Probebetrieb startet: Konzept zur naturnahen Pflege der Wegeränder
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(Bückeburg) Im Frühjahr 2021 startet in Bückeburg der Probebetrieb des im vergangenen Jahr entwickelten Pflege- und Entwicklungskonzeptes für Straßen- und Wegeseitenräume außerhalb geschlossener Ortschaften.

Im Juli 2020 wurde das Konzept zur Pflege und Entwicklung der Straßen- und Wegeseitenräume durch die Ingenieurgemeinschaft agwa aus Hannover fertig gestellt. Die ursprünglich geplante Einbindung eines interessenübergreifend besetzten Arbeitskreises in die Konzeptbearbeitung musste aufgrund der Corona- Pandemie auf nur wenige Gesprächstermine begrenzt werden. Entsprechend eines Beschlusses des Verwaltungsausschusses der Stadt Bückeburg im Dezember 2020 wurde die Teilumsetzung des Konzeptes für ausgewählte Wegeseitenräume und Graswege festgelegt. Der Probebetrieb soll über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren laufen und startet nun im Frühjahr 2021.

Mit der Bewirtschaftung gemäß des vorliegenden Konzeptes soll durch eine räumliche und zeitliche Vielfältigkeit der Mahd die Artenvielfalt der heimischen Flora und damit auch Fauna gefördert werden. Ebenso sollen die Bedingungen zur Entwicklung einer standortgerechten Dauervegetation verbessert werden. Durch bunte, lebendige Blühaspekte im Frühjahr, Sommer und Herbst kann die Attraktivität des ländlichen Raumes für Tourismus und Erholung gesteigert werden.

Ab April 2021 wird das Pflegekonzept in den Probebetrieb gehen. Die im Bau- und Umweltausschuss im November 2020 vorgeschlagenen 5 Wege wurden im Gespräch mit den Agierenden, u.a. der Ortsteile Scheie und Evesen, ergänzt und final abgestimmt. Insgesamt soll nun auf 7 Graswegen bzw. Wegeseitenrändern durch die geänderten Pflegemaßnahmen die Artenvielfalt gefördert werden. Die ausgewählten Wege stellen ca. 9 % der Flächen dar, für die im Konzept neue Pflegemaßnahmen vorgeschlagen wurden. Die Flächen sind auf der Übersichtskarte gekennzeichnet. Sie betreffen 2 Wege nördlich von Cammer (Nähe Holzkamp und Vorm Walde), ein zur Riehestraße parallel verlaufender Weg in Nordholz Richtung Meinsen, in Evesen der Hus-Aren-Weg/ Bruchstraße, in Meinsen- Warber ein parallel zum Achumer Weg verlaufender Asphalt-/ Grasweg sowie 2 Graswege in Scheie (in Verlängerung des Feldweges und Verlängerung des Grenzweges).

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Das Pflegekonzept: Zur Schaffung unterschiedlicher Strukturen und somit Lebensräumen empfiehlt sich eine zeitliche und räumliche Diversifizierung der Mähtermine. Insgesamt gibt es 4 verschiedene Mahdstrategien, die den verschiedenen Wegetypen zugeordnet sind. Die Mähtermine variieren zwischen einmal und dreimal jährlich. Zusätzliche Variationen erfolgen, indem z.B. während der frühen Mahd Ende April/ Anfang Mai nur die Mahd des breiteren Randstreifens erfolgt. Ziel dessen ist die Förderung niedrigwachsender Blütenpflanzen, Heuschrecken und Schmetterlingen. Die Mahd der gesamten Trasse erfolgt dann zwischen September und Februar, allerdings mit Aussparung einiger Altgrasinseln von ca. 10 m Länge. Die Lage dieser Altgrasinseln wechselt jährlich. Graswege mit einer Breite von 3-5 m werden Mitte/ Ende Juni vollständig gemäht (Ziel: Zweitbrut der Feldlerche). Die zweite Mahd dieser Flächen im September/ Oktober erfolgt dann nur auf einer Breite von 3 m. Verbleiben dabei schmale Säume, dienen diese als Winterquartiere für Insekten und Spinnen. Bei Straßen und Wegen mit einem ökologisch wertvollen Graben im Seitenraum wird sich die Pflege am Unterhaltungsturnus des Grabenkatasters der Stadt Bückeburg orientieren. Falls der Graben ggf. seltener als jährlich unterhalten wird, sollte dennoch ein 1 m breiter Streifen am Wegesrand 1x jährlich gemäht werden, um die Verkehrsflächen frei zu halten. Ergänzend wird der gegenüberliegende Seitenraum ebenfalls 1x jährlich gemäht

Die Teilumsetzung des Pflege- und Entwicklungskonzeptes wird ohne weiteren personellen Aufwand und mit freier Kapazität eines bereits vorhandenen speziellen Mäher durchgeführt. Der ferngesteuerte „Spider“- Mäher des Baubetriebshofes kann mit der empfohlenen Schnitthöhe von mindestens 10 cm arbeiten.

Die Probephase wird durch den Fachdienst Umwelt der Stadt Bückeburg begleitet und ökologisch bewertet. Frühestens nach Ablauf von 3 Jahren ist eine erste Auswertung dazu möglich.

Die für den Probebetrieb ausgewählten Graswege und Säume verlaufen überwiegend entlang landwirtschaftlich genutzter Flächen. Die Eigentümer und Pächter landwirtschaftlicher Flächen, die bisher häufig Pflegearbeiten an den Seitenrändern oder Graswegen durchgeführt haben, werden gebeten, ab sofort keine Mäharbeiten an den öffentlichen Wegen vorzunehmen. Die Stadt Bückeburg wird alle Grundstückseigentümer der anliegenden Flächen persönlich anschreiben. Da die Grundstückseigentümer der angrenzenden Flächen häufig nicht auch die Nutzer der Felder sind, bittet die Stadt darum, in diesem Fall die Information an die Pächter weiter zu geben. (pr)

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