Gefahrstoffszenario sorgt für Großeinsatz: Übung für 160 Einsatzkräfte aus dem Landkreis Schaumburg
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(Bergkirchen) Am Samstagmorgen wollte der Hausmeister des Wohnheims Ex und Job in Bergkirchen ein Badezimmer reinigen, was stark verschmutzt war. Dabei verwendete er Natriumhypochlorit als Desinfektionsmittel. Da er Zeit hatte wollte er im gleichen Zuge mit Essigsäure den Kalk von den Fliesen lösen. Wie der Zufall es wollte, kam der Hausmeister ins Straucheln und kippte die beiden 60 Liter Gebinde um. Sofort reagierten die beiden Stoffe miteinander und es bildete sich eine giftige Chlorgaswolke. Der Hausmeister schaffte es gerade noch, den Hausalarm zu drücken, bevor er zusammenbrach. Gleichzeitig löste die Brandmeldeanlage des Wohnheims aus. Das war das Szenario für die diesjährige Einsatzübung aller Feuerwehren der Samtgemeinde Sachsenhagen.

Nach dem Auslösen der Brandmeldeanlage alarmierte die Regionalleitstelle Schaumburg/Nienburg die Feuerwehren Bergkirchen, Sachsenhagen, Hagenburg/ Altenhagen und Wölpinghausen. Die Betreuer der Bewohner des Wohnheimes begannen sofort mit der Räumung des Gebäudes und führten die Bewohner auf den Sammelplatz. Beim Eintreffen des ersten Gruppenführers wurde dieser sofort darüber informiert, dass der Hausmeister Reinigungsarbeiten durchführte und es nach „Schwimmbad“ riechen würde. Desweiteren waren fünf Handwerker und zwei Bewohner nicht auffindbar und wurden noch im Gebäude vermisst. Daraufhin wurde eine erste Lage abgesetzt und das Alarmstichwort auf „Gefahrgut groß“ erhöht. Die Leitstelle alarmierte daraufhin die Feuerwehren Nienbrügge, Auhagen/ Düdinghausen, Wiedenbrügge, die Umweltschutzeinheit und den Fernmeldezug mit dem Einsatzleitwagen und der Drohneneinheit. Seitens des Rettungsdienstes wurden Rettungswagen vom DRK Schaumburg und vom ASB Kreisverband Nienburg zur Einsatzstelle nach Bergkirchen geschickt. Zusätzlich wurde der Einsatzleitdienst Rettungsdienst des Landkreises Schaumburg alarmiert, so dass sich ein Organisatorischer Leiter Rettungsdienst und der Leitende Notarzt auf dem Weg machten.

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In der Zwischenzeit konnten Atemschutzgeräteträger der Samtgemeinde bereits die ersten vermissten und verletzten Personen aus dem Gebäude retten und an einem Sammelplatz abgeben. Da nicht auszuschließen war, dass die Verletzten mit dem Chlorgas in Kontakt gekommen waren, wurde eine Notdekontaminationsstelle errichtet und durch die Feuerwehr Hagenburg/Altenhagen betreut. Nachdem die Patienten gereinigt waren, konnten sie dem Rettungsdienst zur weiteren Behandlung übergeben werden. Spezialisten der Umweltschutzeinheit richteten nach deren Eintreffen einen Dekontaminationsplatz ein und schickten zur Erkundung und Beseitigung der Gefahr zwei Trupps unter Chemikalienschutzanzügen ins Gebäude. Parallel wurden durch die Messwagen in der Umgebung Luftanalysen durchgeführt. Im Messleitwagen wurden die Ergebnisse dann protokolliert und ausgewertet.

Die Gesamtkoordination des Einsatzes lief über den Einsatzleitwagen des Landkreises. Große Aufregung herrschte kurzzeitig, als es hieß, dass ein Bewohner, der vorher am Sammelplatz registriert wurde, nicht mehr da sei. Nach einer Personenbeschreibung machten sich dann unverzüglich Feuerwehrkräfte auf dem Weg und suchten die Person. Diese konnte schnell gefunden werden. Auch dieses Szenario gehörte zum Übungsablauf. Im Anschluß der Übung dankte Gemeindebrandmeister Ralf Hermann in einer kurzen Ansprache allen Einsatzkräften für die sehr gute Zusammenarbeit und das gute Gelingen dieser Übung. Ein besonderer Dank galt dem Betreiber und dem Hausmeister von Ex und Job, die bei den Vorbereitungen zu der Übung tatkräftig unterstützten. (pr/Fotos: pr)

 

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