Feuerwehren absolvieren gemeinsam großen Ausbildungstag
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(Bückeburg) Kürzlich fand ein Ausbildungstag der Bückeburger Ortsfeuerwehren in einem Abrissgebäude im Industriegebiet „Bückeburg-West“ statt.

Die Organisatoren Marcus Staubermann und Andy Bautze konnten hierzu rund 40 Einsatzkräfte aus den Ortsfeuerwehren Bergdorf, Müsingen, Scheie, Evesen und Bückeburg-Stadt bei einem gemeinsamen Frühstück begrüßen und lobten auch das Interesse an dem zum wiederholten Male stattfindenden Ausbildungstag.

Ausbilder Benjamin Möller (re.) zeigt den Teilnehmern die korrekte Anwendung des Hohlstrahlrohrs und gibt weitere Tipps.

In diesem Jahr standen die Themen Strahlrohrtraining, Atemschutznotfalltraining und taktische Türöffnung als Schwerpunkte auf dem Plan, aber auch die Maschinistenausbildung und die Atemschutzüberwachung waren Teil des Tages. Hierzu holten sich die Organisatoren zwei weitere Kameraden als Ausbilder ins Boot, um dieses breite Spektrum umzusetzen und ausbilden zu können.Zu Beginn des Tages wurden die Einsatzkräfte in gemischten Trupps eingeteilt, so bestand die Möglichkeit, andere Kameraden kennenzulernen und gemeinsam zu üben.

Die Teilnehmer testen die verschiedenen Sprühbilder des Hohlstrahlrohrs aus.

Was für viele einfach aussieht, ist für andere hingegen taktisch wichtig bei der Bekämpfung des Brandes und spielt am Ende auch eine Rolle in der Schadensmenge – gemeint ist das richtige Führen und Anwenden des Hohlstrahlrohrs im Innenangriff.
Während Ausbilder Benjamin Möller den Teilnehmern die richtige Anwendung bzw. Bedienung erläuterte, konnten die Teilnehmer dieses praktisch anwenden. „Welches Sprühbild ist für welchen Zweck geeignet?“, „Welche Durchflussmenge muss bei richtiger Anwendung eingestellt werden?“ oder „Wie funktioniert die Mann-Schutz-Brause?“. Fragen die schnell und ausführlich geklärt werden konnten, bei dem letzteren handelt es sich um eine Einstellung des Hohlstrahlrohrs zum Schutz der Einsatzkräfte bei einer Durchzündung im Innenangriff. Stellt der Angriffstrupp diese Einstellung ein, so wird eine große Wasserwand vor den Einsatzkräften gebildet, welches als weiterer Schutz vor der Durchzündung dient.

Bei der dritten Station gibt Moritz Gumin (2.v.re.) den Teilnehmern Tipps und Tricks zur richtigen Anwendung des Brechwerkzeuges, Zuhilfenahme von Hilfsmitteln (z.B. Keilen) und zur zügigen Öffnung der Türen.

Ein weiteres Thema war das Atemschutznotfalltraining. Hierbei soll die Situation eines eintretenden Atemschutznotfalls – sprich ein Kamerad verunfallt während eines Atemschutzeinsatzes – trainiert werden. Geht ein Trupp unter schwerem Atemschutz in den Einsatz, so steht immer ein Sicherheitstrupp einsatzbereit vor dem Zugang des Objektes. Dieser ist neben einer eigenen Schlauchleitung und einer Schleifkorbtrage auch mit einer Atemschutznotfalltasche ausgerüstet.

Kommt es zu einem Atemschutznotfall, wird durch den betroffenen Trupp ein „Mayday“-Ruf getätigt und der Sicherheitstrupp durch die Atemschutzüberwachung und dem verantwortlichen Gruppenführer zur Rettung vorgeschickt. Parallel wird ein vorgefertigtes Abfrage-Schema der Atemschutzüberwachung abgefragt.

Nach Ankunft bei der Einsatzübung und empfangen des Einsatzauftrages bereiten sich die Einsatzkräfte für den Innenangriff vor.

Durch den Sicherheitstrupp wird der verunfallte Trupp aus dem Gefahrenbereich gerettet und ins Freie gebracht, hierzu wird die Schleifkorbtrage zu Hilfe genommen. Diese ermöglicht den Transport des betroffenen Kameraden. Außerhalb des Objekts wartet dann der in Bereitstellung stehende Rettungsdienst und übernimmt die medizinische Versorgung. In dem Training wurde den frischen, aber auch erfahrenen Atemschutzgeräteträgern deutlich, was für eine physische und vor allem psychische Belastung in der Situation aufkommen kann.

Ausbilder Andy Bautze zog am Ende der Stationsübung ein positives Fazit. Die Übungen wurden ruhig und sehr gut abgearbeitet, so dass im realen Eintritt eines solchen Atemschutznotfalls die Einsatzkräfte optimal vorbereitet sind. Glücklicherweise blieb den Bückeburger Einsatzkräften bisher eine solche Situation erspart, ein Grund ist hierfür auch die sehr gute Ausbildung der Atemschutzgeräteträger im gesamten Stadtgebiet Bückeburg.

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Ausbilder Andy Bautze nutzte die Station auch dazu, die Kameraden im Bereich der Atemschutzüberwachung auszubilden und diese richtig zu dokumentieren. Mithilfe der Atemschutzüberwachung kann die aktuelle Position des Trupps im Innenangriff und seine vorrätige Atemluft überwacht werden und bei Bedarf eingegriffen oder ggf. einen neuen Atemschutztrupp eingesetzt werden.

 

Bei der dritten Station stand die taktische Türöffnung mittels Brechwerkzeug und die allgemeine Türöffnung auf dem Programm. Hierzu hatten die Teilnehmer, Dank der vielen unterschiedlichen Türen, die Möglichkeiten einige Türen unter Anleitung von Moritz Gumin in verschiedenen Varianten zu öffnen und einen schnellen Zugang zu schaffen.

Mithilfe der Drehleiter aus Bückeburg wurden die Fenster nach Personen abgesucht und im Anschluss eine Anleiterbereitschaft hergestellt.

 

Vorab erläuterte Gumin, dass man zwischen einer gewaltfreien und gewaltsamen Türöffnung unterscheidet und sprach hierzu auch die rechtliche Grundlage an. Hierzu steht der Feuerwehr neben dem Brechwerkzeug, auch spezielles Türöffnungswerkzeug zur Verfügung, welches eine schadensfreie Öffnung einer Wohnungstür oder eines Fensters ermöglicht.

Während der praktischen Ausübung der Türöffnung konnten die Teilnehmer die Türen mithilfe des Halligan-Tools und dem dazugehörigen TNT-Tools üben und verschiedene Hilfsmittel (z.B. Keile) zur Hilfe nehmen.

Im Anschluss der Stationsausbildung fand eine größere Abschlussübung an dem Objekt in der Windmühlenstraße statt. Hierzu wurde vorab ein Bereich durch die Organisatoren vorbereitet, welchen die Einsatzkräfte nicht kannten. Angenommene Lage war ein Feuer im 3.Obergeschoss, welches nur über einen Treppenaufgang im Lager zugänglich war. Des weiteren sollten mehrere Personen im Objekt vermisst werden.

Durch den ersten Angriffstrupp vom LF 16/12 konnte eine starke Rauchentwicklung, welche durch 3 Nebelmaschinen produziert wurde, festgestellt werden und im weiteren Verlauf ein Feuer in einem Zimmer lokalisiert und gelöscht werden. Parallel zur Brandbekämpfung wurden weitere Trupps zur Menschenrettung eingesetzt. Diese konnten insgesamt 4 Personen aus dem Objekt „retten“, hierzu mussten die Teilnehmer einige Türen öffnen und die Räume unter Nullsicht absuchen. Im Anschluss wurde das Objekt mithilfe der Überdruckbelüfter belüftet und von Rauch befreit, ehe die Organisatoren nach rund einer Stunde „Übungsende“ melden konnten.

Nachdem die Fahrzeuge und Gerätschaften wieder einsatzbereit gemacht wurden, wurde der Tag bei frischem vom Grill abgeschlossen und der Tag Revue passiert. Die Organisatoren zeigten sich am Ende des Tages sehr zufrieden mit der gebrachten Leistung und verkündeten einen erneuten Ausbildungstag im kommenden Jahr, diesmal mit allen 9 Ortsfeuerwehren der Stadt Bückeburg.

(Text: Moritz Gumin, Stadtpressewart Feuerwehr Bückeburg, Bilder: Andreas Buth, Feuerwehr Bergdorf)

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