Erster Spatenstich zum Umbau des Mindener Glacis erfolgt
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Zum Auftakt der Baumaßahmen gab es einen ersten Spatenstich – Umgestaltung wird mit Fördermitteln umgesetzt

(Minden) In diesen Tagen starten die baulichen Maßnahmen für die Aufwertung des Mindener Glacis.

Dann rollen Bagger und weitere größere Fahrzeuge an, um unter anderem die neue Wegeführung umzusetzen. Zum Auftakt der „nun bald deutlich sichtbaren Aktivitäten“ erfolgte am gestrigen Montag (26. Februar) der erste symbolische Spatenstich im Fischerglacis. Zum Spaten griffen Bürgermeister Michael Jäcke, die Präsidentin des Regierungsbezirkes Detmold, Anna Katharina Bölling, Bundestagsabgeordneter Achim Post, der Leiter der Städtischen Betriebe Minden (SBM), Beigeordneter Peter Wansing, und der Beigeordnete für Städtebau und Feuerschutz, Lars Bursian.

Viele vorbereitende Maßnahmen – wie das Verlegen eines Probepflasters im Fischerglacis, die Teich-Reinigung sowie Baumfällungen und –pflanzungen – liefen bereits 2023 und Anfang 2024 im Fischerglacis. Die Mittel für die Umgestaltung kommen zu 20 Prozent aus dem städtischen Haushalt und zu 80 Prozent aus dem Städtebauförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, welches durch den Bund mitfinanziert wird. Für die ersten beiden Bauabschnitte gibt es bereits Förderbescheide: 632.900 Euro für das Fischerglacis (berechneter Aufwand: 791.100 Euro) und 926.000 Euro für das Königsglacis (berechneter Aufwand: 1.158.600 Euro).

Basis für die bereits erfolgte Förderung und eine weitere mögliche ist das städtebauliche „Pflege- und Entwicklungskonzept für das Glacis“, das mit Unterstützung eines Fachbüros und breiter bürgerschaftlicher Unterstützung erstellt worden ist. Der Rat hat das Konzept für das Glacis im September 2020 einstimmig beschlossen. Bundestagsabgeordneter Achim Post und Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling freuten sich beim Ortstermin über den Start der geförderten Maßnahme. „Es ist genug Geld da, um das Glacis fit für die Zukunft zu machen“, so Bölling. Und weiter: Städtebaufördermittel sollten stets „identitätsstiftend“ verwendet werden, was das Glacis ohne Frage sei.

Das Glacis soll fit für die Zukunft gemacht werden

Der von den Mindenern sehr geschätzte Waldpark leidet seit Jahren unter einem hohen Nährstoffeintrag und Wildwuchs. Und er hat in den meist heißen und trockenen Sommern der vergangenen Jahre gelitten. Allein im Fischerglacis mussten die SBM knapp 70, überwiegend kranke, Bäume herausnehmen – auch um die wertvollen Altbestände zu stärken und zu erhalten. Schnell wachsende Laubbaumarten wie Birken und Ahorn nehmen langsam wachsenden wie den Eichen und Buchen das Licht.

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„Ohne die Mittel aus dem Städtebauförderprogramm ,Lebendige Zentren‘ hätten wir diese große Maßnahme nicht angehen können“, machte Bürgermeister Michael Jäcke in seiner Einführung vor Ort deutlich. Das Glacis, das ganz viele Mindener als Naherholungsort, fürs Spazierengehen, Walken oder Joggen nutzen, „soll ein Wohlfühlort für jeden und klimafest werden“, so Jäcke weiter. „Wir können uns glücklich schätzen, so ein Glacis mitten in Minden zu haben.“ Auch er sein ein großer Fan und freue sich sehr, „dass wir dieses Glacis nun in den kommenden Jahren weiterentwickeln und umgestalten.“

An die Entstehungsgeschichte Ende des 19. Jahrhunderts und daran, dass das Mindener Glacis ein „großes, grünes Denkmal“ ist, erinnerte Beigeordneter Lars Bursian. Die gesamte Anlage, die ursprünglich zur Befestigung und damit dem Schutz der Stadt diente, sowie alle sichtbaren Denkmäler gelten als „historisch wertvoll“. Das Glacis mit den alten Baumbeständen und parkähnlichen Strukturen umrahme seit weit mehr als 100 Jahren die Innenstadt als „grüne Lunge“. Und es sei mehr als nur ein Naherholungsgebiet: Hier treffen Kultur-, Kunst-, Bau- und Stadtgeschichte in einer einzigartigen Anlage aufeinander, so Bursian weiter.

Im Fischerglacis erfolgte jetzt der Spatenstich.

Die rund 20 Hektar große Grünanlage sei „von unschätzbarem Wert und ein Kleinod im urbanen Raum“, das es unbedingt zu erhalten gelte. Das machten alle Redner deutlich. Beigeordneter Peter Wansing erwähnte „mit Stolz“ die vier Süntelbuchen, die kürzlich im Glacis gepflanzt worden seien. Die seltene und als klimafest geltende Unterart der Rotbuche sei ein „optisches Highlight“ und biete künftig ganz vielen Tieren einen Lebensraum. Die Bäume seien schwierig zu beschaffen gewesen, weil sie eben selten seien, so Wansing. Das Hexengewächs, wie es früher auch genannt wurde, erstrecke sich weit und flach mit seinen verdrehten und miteinander verwachsenen Ästen über den Boden.

Das „Pflege- und Entwicklungskonzept für das Glacis“ wurde von 2018 bis Ende 2020 mit Unterstützung des nach einer Ausschreibung beauftragten Planungsbüros L-A-E-Landschaftsarchitekten Ehrig & Partner erstellt. 2019 gab die Stadt eine Broschüre mit den Ergebnissen des Beteiligungsprozesses heraus. Ziel der Umgestaltung ist es vor allem, den Charakter des Waldparks wiederherzustellen und die Biodiversität (Artenvielfalt) zu erhöhen. Das Glacis solle sinnvoll und schonend genutzt werden, so Beigeordneter Bursian. Dafür sollen unter anderem die Wege für Radfahrer (teilweise gepflastert) und Fußgänger (mit wassergebundener Decke) optisch getrennt und verbreitert werden. Einige Wege würden künftig auch wegfallen.

Bis zum Ende des Jahres soll das Fischerglacis fertig gestellt sein, so SBM-Projektleiter René Kreß zum Zeitplan. Dabei werde auch der in den vergangenen Monaten bearbeitete und entschlammte Teich an der Kaiservilla mit Aufenthaltsmöglichkeiten aufgewertet. Und die jetzt im Verborgenen liegende Marienquelle solle sichtbarer werden. Neue Bäume sollen zum Ende des Jahres 2024 gepflanzt werden. Danach geht es mit der Umgestaltung des Königsglacis weiter.

(pr/Foto: Pressestelle der Stadt Minden)

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