Jahreshauptversammlung der Bückeburger Seniorenunion und Vortrag von Klaus Suchland: „Verschwörungstheorien so alt wie die Menschheit selbst“
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(Bückeburg) Während ihrer Jahreshauptversammlung hat die Bückeburger Senioren-Union auf das vergangene Jahr zurückgeblickt. So konnte die Vorsitzende Ruth Harmening an zahlreiche Informationsveranstaltungen mit vielseitigen Referenten und interessante Ausflüge erinnern. Und auch in Sachen Finanzen und Mitgliederentwicklung steht die Bückeburger Senioren-Union gut da. Klaus Suchland von der Senioren-Union informierte anschließend in einem Vortrag über den Umgang mit Verschwörungsmythen und „Fake News“.

Die Mitglieder und der Vorstand dankten der Vorsitzenden Ruth Harmening für ihr Engagement.

Bürgermeister Axel Wohlgemuth war für ein kurzes Grußwort vorbeigekommen und erinnerte an Themen, die die Bückeburger im vergangenen Jahr bewegt haben: Die Baumdiskussion im Rahmen der Planungen für die Sanierung der Innenstadt, die nun richtig Fahrt aufnehmen soll, der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Energiekrise und steigende Inflation und zu guter Letzt die Angriffe auf Polizei- und Rettungskräfte in der Silvesternacht beschäftigen die Menschen auch heute noch. „Es liegt auch in Bückeburg viel Arbeit vor uns, aber ich freue mich, das für Bückeburg tun zu können“, versicherte Wohlgemuth den Anwesenden.

Weiterhin interessante Vorträge

Vorsitzende Harmening erinnerte unter anderem an die Vorträge von Ernährungswissenschaftlerin Constanze Rubach, der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Marie-Luise Dött, dem ehemaligen Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Jürgen Chrobog und Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann. Und auch in diesem Jahr erwarten die Mitglieder und Gäste der Seniorenunion wieder interessante Informationsveranstaltungen, beispielsweise am 8. März zum Thema „Leben mit Demenz“ sowie am 12. April mit Daniela Kempa, Leiterin der Polizei Bückeburg, zum Thema „Im Alter sicher leben“. Zudem stehen auch wieder gemeinsame Firmenbesuche, Ausflugsfahrten und demnächst ein gemeinsames Grünkohlessen mit der CDU Bückeburg, am 25. Februar ab 18 Uhr im Jetenburger Hof, auf der Agenda.

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Bürgermeister Axel Wohlgemuth versprach den Seniorenunion-Mitgliedern: „Es liegt auch in Bückeburg viel Arbeit vor uns, aber ich freue mich, das für Bückeburg tun zu können.“

Dank an Vorsitzende

Zudem wurde die Wahl eines neuen Schriftführers turnusgemäß vorgezogen, da der bisherige Wolfgang Meier aus persönlichen Gründen dieses Amt fortan nicht mehr ausführen wird. Martina Petter wurde einstimmig zur neuen Schriftführerin gewählt. Schatzmeister Erhardt Hermann konnte von einem soliden Kassenbestand von 11.825 Euro und aktuell 186 Mitgliedern berichten. Beide Posten zeigen eine „solide Entwicklung, auf die wir stolz sein können“. Die Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen, der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Zudem dankten der Vorstand und die Mitglieder der Vorsitzenden Ruth Harmening für ihre engagierte Arbeit mit einem großen Blumenstrauß: „Wir können uns glücklich schätzen, das du die Geschäfte führst und das so gut machst“, so Petrona Kracke im Namen der Mitglieder.

Falschnachrichten und Ideologien

Anschließend widmete sich Klaus Suchland dem Thema „Wer’s glaubt, wird selig – Zum Umgang mit Verschwörungsmythen und Fake-News“, das zwar schon so alt sei wie Menschengedenken, jedoch in der Corona-Pandemie neuen Aufwind erfahren habe. Denn gerade komplexe Themen würden mit derartigen Theorien versucht, zu erklären. „Es wird dabei nicht nach Ursachen, sondern nach einem Sündenbock gesucht“, stellt Suchland heraus. Dafür werden oft „alternative“ Quellen aus dem Internet zu Rate gezogen, die unterfüttert sind mit Falschnachrichten, Propaganda und Mythen. Doch ein immer größer werdender Teil der Menschen glaube daran, im Zuge der wachsenden Gemengelage aus andauernden Krisen gestalte sich daher aktuell der Kampf um die Wahrheit alles andere als einfach. Dabei gab es Verschwörungstheorien bereits nachweislich zu Zeiten der Antike und prägten in zahlreichen Fällen die Geschichte, beispielsweise bei der Hexen- und der Judenverfolgung.

Klaus Suchland informierte in seinem Vortrag über Verschwörungsmythen: „Sie liefern einfache Erklärungen und geben den Menschen ein Gefühl von Kontrolle, Überlegenheit und Sicherheit.“

Krisen als Nährboden

Die heutigen Fake-News, ein Begriff der vor allen Dingen durch Ex-US-Präsident Donald Trump geprägt wurde – stellen hier eine Unterart dar. Doch warum sind diese Theorien für so viele Menschen attraktiv? „Sie liefern einfache Erklärungen und geben den Menschen ein Gefühl von Kontrolle, Überlegenheit und Sicherheit“, erklärte Suchland. Dabei seien die Sorgen der Menschen verständlich, jedoch können diese Verschwörungstheorien und Mythen auch problematische Konsequenzen haben, beispielsweise in der Corona-Pandemie. „Krisen sind ein guter Nährboden für Ideologien“, konstatierte Suchland. Daher gehen diese oft auch Mit Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus einher. Bekannte Beispiele seien hier die Gruppierungen der Reichsbürger – rund 20.000 Menschen in Deutschland und „durchaus gefährlich“, da geschätzt 1000 von ihnen bewaffnet seien. Während in Deutschland vor allen die „Querdenker“ in aller Munde seien, sind in den USA die Verschwörungsmythen von“QAnon“ populär. „Doch wie verhalten, um nicht hereinzufallen?“, fragt Suchland. Die kritische Überprüfung von Verfasser und Meldungsherkunft, die Identifizierung verlässlicher oder relevanter Quellen sowie die Überprüfung der Inhalte auf Stil und Ton liefern wichtige Orientierungspunkte. „Wenn wir uns als mündige Bürger betiteln wollen, müssen wir uns dies zumuten“, forderte Suchland auf. (Text & Fotos: nh).

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