Einrichtungsbezogene Impfpflicht könnte Fachkräftemangel in der Pflege verschärfen
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(Landkreis) Die Region Hannover, die Landkreise und die kreisfreien Städte in Niedersachsen unterliegen seit Anfang März einem handlungsleitenden Orientierungserlass zur Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht.

Personen, die in besonders schutzbedürftigen Einrichtungen tätig sind, müssen ab dem 15. März 2022 entweder geimpfte oder genesene Personen im Sinne der COVID-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung in der jeweils geltenden Fassung sein oder ein ärztliches Zeugnis darüber vorlegen, dass sie aufgrund einer medizinischen Kontraindikation nicht gegen das Coronavirus geimpft werden können.

Insbesondere hochbetagte Menschen, pflegebedürftige Menschen und Personen mit akuten oder chronischen Grundkrankheiten haben ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere und auch tödliche COVID-19 Krankheitsverläufe. „Ein verlässlicher Schutz durch eine sehr hohe Impfquote bei dem Personal in den Gesundheitsberufen und Berufen, die Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen betreuen, ist besonders wichtig, denn so wird das Risiko gesenkt, dass sich die besonders gefährdeten Personengruppen mit dem Coronavirus infizieren“, heißt es in diesem Erlass.

Gleichzeitig sei die Aufrechterhaltung der Versorgung in allen Bereichen ein wichtiges Ziel, welches sicherzustellen sei. Für Einrichtungen in der Pflege und ungeimpftes Personal, das keine medizinische Kontraiindikation nachweisen kann, kann dies zur Folge haben, dass ein vorübergehender „patientenferner Einsatz“ angeordnet wird. Im schlimmsten Falle können bei nicht Befolgung Bußgelder und sogar ein Beschäftigungsverbot als Konsequenzen drohen.

Dass die personelle Lage in Pflegeberufen angespannt ist und hier ein Fachkräftemangel herrscht, ist leider keine Neuigkeit. Doch was bedeuten dieser Orientierungserlass für die heimische Pflege- und Betreuungsinstitutionen? Wir haben nachgefragt, wie die Situation exemplarisch in Klinikum des Landkreises aussieht und welche Konsequenzen im schlimmsten Falle auf sie zukommen würden.

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Das Agaplesion Klinikum Schaumburg in Vehlen ist die zentrale Gesundheitseinrichtung im Landkreis mit rund 1000 Mitarbeitern. Die größte Gruppe macht hier die Pflege aus, gefolgt von den Ärzten, dem medizinisch und technischen Dienst sowie dem Funktionsdienst. 97 Prozent der Belegschaft seien derzeit geimpft, berichtet Pressesprecherin Jana Pape. „Eine super Quote, wir können uns nicht beschweren. Es bleiben aber dennoch rund 30 Personen, die ungeimpft sind, beziehungsweise der Status unbekannt ist“.

„Jeder Mitarbeiter ist für uns unverzichtbar“, sagt Agaplesion-Pressesprecherin Jana Pape. Bei Ausfall aller derzeit ungeimpften Mitarbeiter sei dies nicht zeitnah zu kompensieren.

Fristgerecht habe das Klinikum diese Daten an das Gesundheitsamt gemeldet, welches jedoch einige Zeit brauche, um alles zu prüfen. „Irgendwann wird es sich aber mit diesen Mitarbeitern auseinandersetzen“. Zwar habe die Pandemie dafür gesorgt, dass Kräfte flexibel eingesetzt werden können, sodass kleine Engpässe gut zu kompensieren seien, so Pape. „Aber die Lage im Gesundheitswesen und der Pflege ist angespannt und jeder Mitarbeiter ist für uns wichtig. Daher ist auch jeder, der fehlt, ein herber Verlust“, erläutert Pape. Alle Mitarbeiter würden für die Patientenversorgung benötigt und arbeiten unter einander Hand in Hand, „egal ob in der Verwaltung oder der Notaufnahme. Wir brauchen jeden Mitarbeiter, den wir haben. Jeder Ausfall wäre schade und hätte langfristig Konsequenzen“.

Wenn heute auf morgen 30 Personen wegfallen würden, könne das nicht sofort kompensiert werden. „Dann können wir gewisse Leistungen nicht mehr anbieten. Hier ist dann der Gesetzgeber und das Gesundheitsamt gefragt, damit die Versorgung aufrechterhalten bleiben kann“. Nachbesetzungen seien generell schwierig, „weil der Markt leer ist“. Ein Worst-Case wäre schwer zu kompensieren und würde die Versorgung gefährden. „Für uns ist jeder Mitarbeiter unverzichtbar“, konstatiert Pape.

(Text & Foto: Nadine Hartmann)

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