Museumsverein Bückeburg resümiert vergangenes Jahr: Großes Förderprojekt zur Schaumburger Tracht wird realisiert
Werbung

(Bückeburg) 86 Mitglieder zählt der Museumsverein derzeit – wenn es nach Schatzmeister Udo Bokeloh geht, könnten die 100 lieber gestern als morgen „vollgemacht“ werden.

Glücklicherweise speist sich ein Großteil der Museumsvereins-Finanzen nicht aus den Mitgliedsbeiträgen, sondern auf großzügigen Förderungen mehrerer Unterstützer sowie gebefreudiger Spender.

Als einer der größten Geldgeber fungiert die Stadt Bückeburg – die nach etwas zähem Ringen nun auch den Zuschuss für das Museum auf 100.000 Euro erhöht hat. Zudem wurde die Kostenlücke, die sich durch rund 50.000 Euro Mehrkosten im Zuge der Neukonzipierung der Dauerausstellung und der Sanierung des Museums ergaben, dich die Stadt, die Schaumburger Landschaft und weitere Geldgeber wie die N-Bank geschlossen – der hartnäckigen Akquise Bokelohs sei Dank. „Ende gut, alles gut“, konstatiert daher der Schatzmeister erleichtert. Der Haushalt konnte mit einem kleinen Überschuss geschlossen werden, Sorge bereiten aber weiterhin steigenden Energie- und Personalkosten. „Ohne öffentliche Zuschüsse könnten wie nicht überleben. Manchmal ist da auch ein zähes Ringen“, stellt Bokeloh fest. Über die Erhöhung des Städtischen Zuschusses sein der Verein sehr dankbar, eröffne diese auch neue personelle Möglichkeiten. Im vergangenen Jahr sind Spenden im fünfstelligen Bereich eingelaufen – inklusive der Veräußerung einer „museumsreifen“ Kreissäge, die zusätzlich ein paar Euros in die Kasse spülte. Der Verein war jederzeit liquide, auch die Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen, sodass der Vorstand einstimmig entlastet werden konnte. Vorsitzender Reiner Brombach dankte für das Vertrauen im Namen des Vorstandes.

Mächtig was los im Bückeburger Museum: Verstärkung für die Museumspädagogik wird gesucht, zudem konnte das Museum eine große Ausschreibung für sich entscheiden.

Dennoch hat der Verein auch einige Tiefschläge zu verdauen: Im Bereich der Museumspädagogik bereitet nämlich eine Entwicklung Sorge: Christiane Papassimos, versierte Museumspädagogin, leider nur mit befristetem Arbeitsvertrag, hat eine andere Anstellung angenommen, steht aber dem Museum in Teilen noch zur Verfügung. Die sich ergebende Lücke schließen nun Nadine Werel, Oliver Glißmann und Museumsleiterin Dr. Anke Twachtmann-Schlichter  – das ist jedoch auch nur ein Notnagel. Von insgesamt fünf Schulen kommen die Schüler regelmäßig – und vor allen Dingen freiwillig – ins Museum und erleben hier interessante und lehrreiche Stunden. Papassimos hat hier das Talent, sich sowohl den Kleinen als auch den größeren Jugendlichen adäquat annehmen zu können – langfristig muss daher auf jeden Fall eine (Teilzeit-)Stelle geschaffen werden. Denn besonders die Museumspädagogik zeichne das Haus und seine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung aus – nicht ohne Grund wurde das Museum dafür schon mit mehreren Preisen ausgezeichnet und darf auch künftig darauf hoffen, wieder einen dieser Preise zu erhalten, wie Brombach konstatiert. Jedoch ist es nicht so einfach, jemandes geeigneten zu finden – derzeit sucht das Museum über verschiedenste Kanäle nach einem passenden Museumspädagogen.

Werbung

Museumsleiterin Twachtmann-Schlichter blickte in ihrem Bericht zurück auf erfolgreiche Veranstaltungen und Sonderausstellung im Museum, unter anderem die Plattdeutschen Führungen mit Dr. Glißmann, die Gesprächskreise zu unterschiedlichen Themen,  die Sonderausstellung zu Eberhard von Schüttdorf, die aufgrund der Pandemie lange verschoben wurde, die Winterausstellung mit den Krippen von Ingo Röder sowie die aktuell laufende Sonderausstellung zu Poesiealben, die sich über großen Zulauf freut.

Der Museumsvorstand blickt auf das vergangene Vereinsjahr zurück: Die Mitgliederzahl von 100 wird angestrebt, die Finanzen weiter solide – jedoch fußen diese zum größtenteils auf öffentlichen Förderungen. „Ohne die würde es nicht gehen“, weiß Schatzmeister Bokeloh.

Besonders im Zuge der Realisierung der Sonderausstellungen ergeben sich immer wieder erfreuliche Gelegenheiten, die museumseigene Sammlung auch wissenschaftlich aufzuarbeiten, hebt Twachtmann-Schlichter hervor. Das bleibe nämlich im normalen Museumsbetrieb schlichtweg oft auf der Strecke. Daher ist auch die Kooperation mit den Hochschulen und Universitäten eine Win-Win-Situation für beide Seiten. So konnte das Museum in Kooperation mit der Uni Oldenburg eine große Ausschreibung für sich gewinnen, an deren Ende eine Ausstellung stehen soll: Das Programm „ProNiedersachsen – Kulturelles Erbe – Forschung und Vermittlung in ganz Niedersachsen“ stellt dem Museum für das Projekt „Frühe Schaumburger Tracht – Ein eigener Modekosmos“ 100.000 Euro zur Verfügung – dafür verzichtet sogar Museumsleiterin Twachtmann-Schlichter auf die Möglichkeit, in den Ruhestand zu gehen und bleibt so dem Museum noch zwei weitere Jahre erhalten.

Im kommenden Monat steht zudem der internationale Museumstag auf der Agenda – für den Pfingstsonntag, 19. Mai werden vom Museum noch Helfer und Kuchenbäcker gesucht.

(Text & Fotos: nh)

Werbung