(Wendthagen-Ehlen) Über 60 Interessierte aus den Altersgruppen Jung bis Alt fanden sich zu diesem Thema trotz stark vereister Zuwege vor der Schutzhütte Brandshof im Bückeberg auf Einladung des hiesigen Verkehrsvereins zusammen. Gut zwei Stunden dauerte die Wanderung mit Revierförster Marten Bodenstab durch den verschneiten Wald.
Anschließend stärkten sich die Teilnehmer gemeinsam mit einem Imbiss, der vom Verkehrsverein vorbereitet wurde, sowie mit warmen und kalten Getränken. Auch die diesjährige, schon traditionelle Januar-Wanderung bezeichneten Veranstalter und Teilnehmer als gelungen und überaus interessant. Sie war aus Sicht der Beteiligten ein voller Erfolg.
Revierförster Marten Bodenstab ging bei seinen Vorträgen während der zweistündigen Wanderung auf die Jahrhunderte währende Geschichte eines bewirtschafteten Waldes auf dem hiesigen Bückeberg ein.
Immer waren es die Menschen, die diesen Wald als ein Zeugnis menschlicher Kultur veränderten. So war der Bückeberg um 1700 noch für lange Zeit vor allem ein Hutewald, also ein Wald in dem das Vieh zwischen Laubbäumen wie Buche, Eiche und beispielsweise Esche gemästet wurde. Nadelbäume wie die Fichte gab es zu dieser Zeit nur an Sonderstandorten mit entsprechend nasser Bodenbeschaffenheit aber natürlich schon immer überaus starke und widerstandsfähige Tannen. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde aufgrund des Raubbaus am Wald ausgedehnter Nadelholzanbau mit preisgünstigen Fichten betrieben. Diese Monokulturen hielten aber in der jüngsten Vergangenheit nicht der massenhaften Ausbreitung des Borkenkäfers und/oder den orkanartigen Stürmen von Kyrill, über Frederike, Sabine bis Zeynep stand. Ganze Waldstücke waren auf einmal ihrer Bäume „beraubt“. Das „Gesicht“ des Bückeberges hat sich dadurch in atemberaubender Geschwindigkeit erneut stark verändert.
Revierförster Bodenstab zeigte den Themenwanderern anhand einer feingegliederten Flurkarte des kreiseignen Teils des Bückeberges, die Anstrengungen des Kreisforstamtes hier wieder einen widerstandsfähigen, dem Klima angepassten Mischwald im Sinne einer nachhaltigen Forstwirtschaft entstehen zu lassen. Als ein besonderes Beispiel zeigte er den Wanderern, dass bereits vor 15 Jahren im damaligen Fichtenbestand zwischen dem sogenannten Arbeitslosenweg und dem Liekweger Steinbruch junge Buchen aufgewachsen sind. Heute, nach Vernichtung des fast gesamten Fichtenbestandes, sind diese Buchen schon ein ansehnlicher, nachhaltiger Baumbestand mit Zukunft.
Die Wanderer bedankten sich bei Marten Bodenstab für seine überaus erkenntnisbringenden und lehrreichen Ausführungen und freuen sich schon auf die für den 3.10.2024 geplante Herbstwanderung. (pr/Fotos: pr)