Infoabend zur Landesgartenschau Bad Nenndorf 2026
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(Bad Nenndorf) Das Interesse an der Informationsveranstaltung zur Landesgartenschau Bad Nenndorf 2026 war am vergangenen Donnerstagabend sehr groß und die Wandelhalle mit knapp 300 Besuchern überaus gut gefüllt.

Die Begrüßung übernahmen Stadtdirektor Mike Schmidt und der Geschäftsführer der Landesgartenschau Bad Nenndorf gGmbH Benjamin Lotz, um recht zügig – denn die Agenda war mit sechs komplexen Tagungsordnungspunkten gut gefüllt – das Mikrofon an Diplom-Ingenieurin Barbara Hutter zu übergeben.

Die ausführende Garten- und Landschaftsarchitektin und Inhaberin der Berliner Agentur hutterreimann nahm die Gäste kurzerhand mit auf einen digitalen Rundgang über das gesamte zu überplanende Veranstaltungsgelände. Mit bereits sieben umgesetzten Gartenschauen, von der die letzte 2018 in Würzburg stattfand, ist das Büro hutterreimann führend in der Branche und kann entsprechend auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen.

Hutter erläuterte u.a. den neuen Wiesenpark, Flächen für Wechselflora und Ausstellungshallen, Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten, ein Erlebniswäldchen mit Lichtungen, den Baumwipfelpfad sowie den Kurparkspiegel mit der neuen Gastronomie in der ehemaligen Liegehalle, skizzierte freizulegende Sichtachsen, schwungvolle Weggestaltungen und die Einbeziehung von Erlengrund und Kraterquelle.

Wer sich für die Details ihres Gewinner-Konzepts interessiert, kann diese in aller Ruhe unter www.laga-badnenndorf.de durchgehen. Dort ist außerdem ab Mittwoch, 8. November 2023 die Video-Aufzeichnung der Informationsveranstaltung zu finden. Zusammenfassend brachte Hutter ihr Konzept selbst auf den Punkt: „Im Kurpark Bad Nenndorf gibt es zahlreiche Orte voller Geheimnisse, die wir modern zitieren.“

Die spannende Herausforderung bestand für die Agentur hutterreimann darin, in einem bereits bestehenden, ästhetisch entwickelten Landschaftspark neue Ideen einfließen zu lassen, ohne aber das Kulturgut selbst in den Hintergrund zu stellen, sondern dieses vielmehr im Rahmen der Gegebenheiten wieder zum Leuchten zu bringen.

Von Beginn ihres Vortrags an gelang es ihr, den Gästen ihre weitreichenden Überlegungen auf informative wie unterhaltsamte Weise vorzustellen – und diese waren unter Berücksichtigung der über die Jahrhunderte gewachsenen Begebenheiten erwartungsgemäß komplex.

„Aber wo ist das touristische Highlight, das Alleinstellungsmerkmal? Warum sollten die Gäste auch nach der Landesgartenschau wiederkommen?“, kam nach Ende ihres Vortrags die Frage aus dem Publikum auf, die Benjamin Lotz beantwortete:

„Das Highlight dieser Landesgartenschau ist unser Kurpark. Er ist etwas Besonderes hier in der Gegend, im Schaumburger Land, in der Region Hannover. Unser Kurpark ist eine Perle, die in den letzten Jahrzehnten eingestaubt ist, und wir haben jetzt gemeinsam die Gelegenheit, sie wieder bzw. noch weiter freizulegen und zum Strahlen zu bringen. Das ist unser USP.“ Dass er damit den Nerv der Bad Nenndorfer getroffen hatte, bekundete der spontan aufkommende Applaus.

Fragen zum Erhalt der alten Bäume und langfristigen Wassermanagement insbesondere unter Klimawandel-Aspekten wussten Mike Schmidt und Annette Stang, Leiterin des Bauamts und ebenfalls Geschäftsführerin der Landesgartenschau Bad Nenndorf gGmbH, zu beantworten:

„Genau diese Fragen beschäftigen uns alle seit Jahren und genau diese sind auch mit ein Grund, warum es die Landesgartenschau geben soll. Denn mit ihr bekommen wir professionelle und modernste Techniken an die Hand, wie wir uns bestmöglich für die Zukunft aufstellen können.“

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Annette Stang versicherte auf die Anfrage hinsichtlich anstehender Stutz- oder Fällarbeiten, dass der Anspruch sei, „möglichst gar keine Bäume zu entfernen und Wurzelwerk zu schützen. Wir stehen in engem Austausch mit dem Denkmalschutz, dem wir verpflichtet sind – ohne dessen Genehmigung darf im Kurpark Bad Nenndorf nichts verändert werden.“ Dennoch müsse man an dieser Stelle auch erwähnen, wie Barbara Hutter ergänzte, „dass der Kurpark ein Gartendenkmal ist, das Pflege braucht. Es ist ja ein Stück Kultur bzw. ‚Kulturlandschaft‘. Daher werden Eingriffe nötig sein.“

Unterstützung bekam sie in diesem Punkt von Henning Dormann, ebenfalls Landschaftsplaner und darüber hinaus Experte in allen Fragen rund um den Kurpark Bad Nenndorf: „Es handelt sich im Grunde genommen um Pflegemaßnahmen, die lange nicht durchgeführt wurden. Die früher im Landschaftsgarten gepflanzten Bäume und Büsche wachsen, breiten sich aus, auch an anderer Stelle. Dieser ‚Wildwuchs‘ war von den damaligen Gärtnern nicht intendiert und die Gestaltung muss wieder in die ursprünglich angedachte Form gebracht werden.“

Nach der Fragerunde übernahm Architekt und Prof. Dipl. Ing. Henry Ripke des Berliner Büros EiSat das Mikro und führte kurzweilig durch seinen Vortrag über das Brücken-Thema. Neben Fotomaterial ähnlicher, bereits umgesetzter Projekte brachte er auch das Modell seines Entwurfs mit, sodass sich die Gäste seine Idee noch besser vorstellen konnten:

Die Brücke führt Spaziergänger und Fahrradfahre über die B 65, unter ihr verläuft der Verkehr der Bundesstraße, von PKW bis LKW. In den Planungsüberlegungen kamen verschiedene Herausforderungen zusammen: z.B. zum einen der recht eingeschränkte Platz für die Umsetzung, zum anderen die zukünftige Erweiterung der Fahrspuranzahlen der B 65. In Ripkes Entwurf fügt sich die Brücke als ästhetische Stahlkonstruktion in die Landschaft ein. Den beruflichen Ehrgeiz und Anspruch an seine Arbeit konnte man deutlich spüren. So lässt sein Entwurf nach intensiven Überlegungen eine weitläufige Wendung mit leichtem Anstieg zu und ermöglicht dadurch das Erleben der Natur.

Gut besuchte Wandelhalle Bad Nenndorf anlässlich der Informations-Veranstaltung zum aktuellen Planungsstand der Landesgartenschau Bad Nenndorf 2026. (Foto: pr)

Auf Nachfrage zu der Notwendigkeit des Brückenbaus erklärte Mike Schmidt, dass bei diesem Projekt die Stadt Bad Nenndorf die Chance ergriffen habe, nicht nur eine funktionelle Brücke über die B 65 zu bauen, sondern eine ansprechende Konstruktion zu entwickeln, um die einstige, doch recht fatale Zerschneidung der beiden Kurparkteile ‚Landschaftspark-Erlengrund‘ durch die B 65 harmonisch zusammenzuführen. Die Durchführung hänge jedoch noch von der Bewilligung der aktuell angefragten Förderungsmaßnahme ab. Bei einem positiven Bescheid und einem Kostenvolumen von aktuell 3,5 Mio. Euro blieben bei einer 75-prozentigen Förderung noch 875.00 Euro an Eigenleistung, die die Stadt Bad Nenndorf selbst zu tragen habe. Darüber werde die Politik voraussichtlich im Dezember entscheiden, also sobald der Bescheid über die Förderung eingetroffen sein wird.

Weiterhin konnten die Referenten mit dem sensiblen Umgang öffentlicher Plätze im Kurpark überzeugen, die für die Dauer der Landesgartenschau nicht eingezäunt werden: Dazu zählen der erst im Sommer 2023 eingeweihte Spielplatz am Landgrafenhaus sowie der neue Wasser-Spielplatz an den Süntelbuchen (ebenfalls Teil des Gewinner-Entwurfs), das Landgrafenhaus selbst mit Parkplätzen, die Boule-Bahn, das Kurhaus und der Mini-Golfplatz.

Die Begründung, in diesem Zusammenhang an einkommensschwächere Familien zu denken und Kindern auch für die Dauer der Landesgartenschau ungehinderten Zutritt zu den Spielplätzen zu ermöglichen, erhielt reichlich zustimmenden Applaus.

Die Art der Einzäunung des Veranstaltungsgeländes wird sich an der jeweiligen Örtlichkeit orientieren und reicht von einer Anmutung des historischen Zauns im Kurpark-Bereich über Wildschutzzäune im Wiesenpark bis hin zu Bauzäunen, die mit stimmungsvollen Blumen- oder Festmotiven ausstaffiert werden.

Nach den Informationen zur Einzäunung folgte die Vorstellung des Parksystems durch Mike Schmidt, der ausdrücklich betonte, dass der An- und Abreiseverkehr nicht durch Bad Nenndorf führen soll, weshalb bereits viele Gedanken in ein schlüssiges Mobilitätskonzept geflossen seien. Zu diesem Zweck werden auf den Ackerflächen hinter der NABU-Oase linkerhand (Richtung Hannover) temporär Parkflächen für bis zu 1000 PKW geschaffen. Die Beschaffung des Untergrunds wird sowohl unbefestigt als auch befestigt sein, um – im zweiten Fall – den Bedürfnissen mobilitätseingeschränkter Gäste sowie Untergrundvoraussetzungen schwerer Busse gerecht zu werden. Wichtig ist Schmidt die Rolle der heimischen Wirtschaft: „Was wir auf keinen Fall wollen, ist, dass die Gäste über die B 65 anreisen, ihren Rundgang über den Wiesenpark durch den Kurpark machen und danach wieder nach Hause fahren. Selbstverständlich sollen die Geschäfte der Innenstadt einbezogen werden und von der Landesgartenschau profitieren, alles andere ist keine Option.“

In diesem Punkt wurde noch einmal deutlich, für wen die Landesgartenschau Bad Nenndorf sein soll: für die Bad Nenndorfer, die Gemeinde und die Region. Entsprechend ist das Großprojekt auf Partizipation ausgerichtet und auf viele engagierte Ehrenamtler angewiesen, die sich „sehr gerne dem Förderverein der Landesgartenschau anschließen können“, wie Heike Weidemann in ihrer Funktion als Beirätin des Fördervereins betonte. Sie war stellvertretend für den Vorstand des Fördervereins anwesend, der aus privaten Gründen verhindert war. Die Mitglieder des Vereins werden in der nächsten Zeit auf dem Wochenmarkt (donnerstags) und dem Weihnachtsmarkt Bad Nenndorf (14. bis 17. Dezember) zugegen sein, um über die Arbeit und die vielfältigen Aufgaben zu informieren und Mitglieder zu werben.

Nicht zuletzt werden die Bürger durch zwei ab sofort ausgeschriebene Wettbewerbe in die Gestaltung der Landesgartenschau eingebunden: über einen Maskottchen-Wettbewerb und einen Song Contest. Alle Informationen dazu sind unter www.laga-badnenndorf.de zu finden. Nach knapp drei Stunden beendeten Mike Schmidt und Benjamin Lotz die Veranstaltung. Dennoch ebbten die Gespräche danach nicht ab, denn im Bistro der Wandelhalle war ebenfalls noch viel Zeit und Raum für Austausch und Dialog. (pr)

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