(Landkreis) In den vergangenen Tagen verzeichnet die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg einen deutlichen Anstieg sogenannter „Schockanrufe“ in den Landkreisen Nienburg und Schaumburg.
In einem Fall in Steyerberg verlor eine Seniorin jüngst einen mittleren 5-stelligen Betrag, in zwei Fällen im Landkreis Schaumburg (Meerbeck und Rinteln) wurde die Auszahlung hoher Bargeldsummen im letzten Moment glücklicherweise durch aufmerksame Bankmitarbeiter verhindert. Dazu kommt eine ansteigende Zahl weiterer Versuchstaten in beiden Landkreisen, bei denen die Täter bereits zu Beginn ihres Anrufs scheiterten.
„Wir appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger, mit Familienangehörigen und Freunden über diese Phänomene zu sprechen.“ betont Andrea Kempin, Pressesprecherin der PI Nienburg/Schaumburg anlässlich der Betrugswelle. „Seien Sie misstrauisch und wachsam! Das Vorgehen der Täter ist vielfältig. Sie denken sich regelmäßig neue Maschen aus, um an Ihren Besitztum zu gelangen.“
In manchen Fällen geben sich die Unbekannten als Polizeibeamte aus und behaupten, dass Sie vorhandene Wertsachen auf Echtheit prüfen oder vor Einbrecherbanden in der Nachbarschaft in Sicherheit bringen müssten.
In anderen Fällen rufen angebliche Anwälte, Richter oder Staatsanwälte an und berichten von der Verwicklung eines Familienangehörigen in einen schweren oder gar tödlichen Verkehrsunfall. Entweder müssten dringend hohe Krankenhauskosten oder auch eine Kaution zur Freilassung für den Familienangehörigen gezahlt werden.
In allen Fällen setzen die Täter die Angerufenen massiv unter Druck und versuchen, das Telefonat so lange wie möglich zu halten. Zudem behaupten sie häufig auch, dass man auf keinen Fall mit anderen Menschen darüber sprechen dürfe, da sonst noch mehr Probleme entstünden.
„Erfreulicherweise ist das Phänomen immer mehr Menschen bekannt und sie treffen die richtige Entscheidung – sie legen einfach auf. Leider gelingt es den Tätern aber manchmal noch immer, die Angerufenen mit einer dramatischen Geschichte derart zu überrumpeln und zu verunsichern, dass sie diesen in guter Absicht Bargeld oder Wertgegenstände übergeben“, schildert Kempin. „Legen Sie sich deshalb bitte einen Warnhinweis neben ihr Telefon!“
Die Geldinstitute sind zwar ebenfalls sensibilisiert, allerdings haben auch die Täter darauf reagiert und geben teilweise besondere Instruktionen an die Angerufenen, damit die Bankmitarbeiter keinen Verdacht schöpfen. So werden ihnen Verhaltensweisen mitgegeben, damit sie bei ihrem Geldinstitut ein „normales“ Bankgeschäft vortäuschen. Dies können z.B. aktuell der Vorwand der Beschaffung von besonderen Weihnachtsgeschenken, das Deponieren von Bargeldbeträgen in Schließfächern oder aber auch Zuhause sein, um damit einem möglichen Strafzins bei höheren Kontoguthaben vorzubeugen.
Die Polizei rät:
- Jemand verlangt von Ihnen eine schnelle Übergabe hoher Bargeldsummen und/oder Ihrer Wertgegenstände? Seien Sie wachsam.
- Legen Sie auf und rufen Sie von sich bei der Polizei an.
- Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder rufen Sie Ihre Familienangehörigen unter der Ihnen bekannten Telefonnummer an.
- Übergeben Sie niemals Bargeld oder Wertsachen an unbekannte Personen.
Weitere Informationen sind unter folgendem Link der polizeilichen Kriminalprävention zu finden: