(Stadthagen) Lange wurde sie herbeigesehnt – jetzt erfolgte der Spatenstich zur Erweiterung der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Stadthagen.
Es sei nicht leicht, zu planen, wenn man von vier Seiten mit bereits vorhandener Bebauung eingeschränkt sei, sagte Landrat Jörg Farr bei der Eröffnungsrede. Doch glücklicherweise sei der Eigentümer einer benachbarten Villa weggezogen und das Haus stand zum Verkauf. So konnte das Planungsteam „Bruns + Brinkmann“ aus Wölpinghausen zu Werke gehen und zusammen mit der Bauverwaltung des Landkreises einen „guten Entwurf“ auf den Weg bringen.
Im Oktober 2019 starteten die Planungen, die Baugenehmigung wurde im August 2022 erteilt. Offizieller Baubeginn war im Oktober diesen Jahres. Abrollcontainer, Übungsturm, Schlauchtrocknungsanlage – Farr nannte Schlagworte für Bestandteile der neuen FTZ, die im Laufe der Zeit in die Pläne eingeflossen sind. Auch werde es wieder geeignete Schulungs- und Seminarräume geben. „Die Feuerwehrtechnische Zentrale ist ein außerordentlich wichtiger Baustein für den Bevölkerungsschutz“, sagte Farr, „die Lagen werden komplexer, spezialisierter und treten häufiger auf.“
Das neue Gebäude wird über eine Geothermie-Anlage beheizt. 19 Bohrungen, jeweils 150 Meter tief werden dazu in die Erde getrieben. Auf dem Dach wird eine Photovoltaik-Anlage installiert. Eine Gasheizung wird nicht mehr benötigt, dies stellt gewissermaßen den Einstieg in die Energiewende für landkreis-eigene Gebäude dar, war zu erfahren.
Noch ein paar Zahlen: Die Fahrzeughalle wird 33,4 Meter breit und 87,35 Meter lang und über 17 Sektionaltore für den Feuerwehr-Fuhrpark verfügen. Der Übungsturm wird das zweistöckige Gebäude um drei weitere Geschosse überragen. Die kalkulierten Kosten fürs Gebäude mitsamt der Außenanlagen belaufen auch auf 16,4 Millionen Euro. Drei Millionen davon stellt das Land Niedersachsen als Förderung bereit, 1,3 Millionen Euro fördert der Bund über die KfW-Bank.
Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote bedankte sich bei Politik und Verwaltung für die Unterstützung des Projektes. In einem kleinen Rückblick erinnerte er daran, dass die Entscheidung für den heutigen Standort im Jahr 1987 getroffen wurde. Der Landkreis kaufte das Gelände eines ehemaligen Wollhandels für seinerzeit 6,5 Millionen DM. Am 1.4.1993 erfolgte der offizielle Einzug. Die Ausstattung hielt sich im „übersichtlichen Bereich“, so Grote. Fachbereiche und Abteilungen haben im Vergleich zu früher zugenommen, Anforderungen an die Einsätze seinen gestiegen. 2016 wurden die ersten Gedankengänge zur Erweiterung der FTZ getätigt. Der Kauf des Wohnhauses auf dem hinteren Teil des Geländes sei „ein Glücksfall“ gewesen.
Bei Begehungsterminen mit Kreistagsfraktionen im jetzigen Gebäude habe man deutlich zum Ausdruck gebracht, dass man etwas tun müsse. Die unbedingte Notwendigkeit wurde in guten Beschlüssen einhellig gesehen – ohne lange Diskussionen, so Grote.
Zusammen mit Vertetern aus der Verwaltung und dem Feuerwehrwesen griff der Kreisbrandmeister zum Spaten und führte den symbolischen Spatenstich durch. Als erstes steht jetzt die Verlegung von Grundleitungen und der Austausch des Baugrundes auf dem Programm. Je nach Witterung rechnet man voraussichtlich im April oder Mai des kommenden Jahres mit dem Beginn der Rohbauarbeiten, so war aus den Reihen der Kreisbauverwaltung zu erfahren.