Auf „Gentlemen´s Agreements“ vertrauen: Große Halle soll auf Regioportgelände entstehen
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(Cammer/Päpinghausen) Der Regioport soll wachsen – zumindest erst einmal innerhalb des bisher abgesteckten Gebietes.

Die Firma Hölkemeier will dort eine große Halle als Lager- und Umschlagplatz errichten. Die Cammeruner rechnen daher auch mit mehr Verkehr und Lärm. Die Planungen und Zusagen der Verantwortlichen lassen eine für die Cammeruner verträgliche Lösung erwarten, „fast zu schön, um wahr zu sein“, konstatiert Ortsratsmitglied Olaf Henning. Uwe Tönsing, Vorsitzender der Bürgerinitiative Containerhafen (Bicon), hingegen ist optimistisch, dass mit der Firma Hölkemeier verlässliche Kompromisse gefunden werden. Auch bisher habe man sich auf derartige „Gentlemen´s Agreements“ verlassen können.

Bürgermeister Axel Wohlgemuth berichtete im Ortsrat Cammer, dass der B-Plan für das Gebiet Regioport (Stadt Minden, Kreis Minden-Lübbecke) neu aufgestellt und parallel eine Bebauung geplant werde. Die Aufforderung, die Bebauung auf den Status quo zu begrenzen, sei abgelehnt worden, da sich die Verantwortlichen weiterhin Erweiterungsoptionen vorbehalten wollen. Eine mögliche Erweiterung könnte jedoch nach dem Regionalplan OWL nur noch südlich, auf der anderen Seite des Kanals, erfolgen. Die Stadt werde in die Planungen nicht mehr aktiv eingebunden, nur noch gehört, fügt Ortsbürgermeister Hans-Georg Terner hinzu. Was ihm jedoch sorgt: „Noch ist nicht viel los im Hafen, sodass wir mit dem Geräuschpegel leben können“, jedoch mit der Erweiterung um eine Spedition und dem zu erwartenden Mehraufkommen von Lastwagenverkehr könne sich dies natürlich ändern. „Das müssen wir im Auge haben“, so Terners Aufforderung.

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Uwe Tönsing erläuterte, dass sich der Mindener Bauausschuss aktuell mit dem B-Plan beschäftige und das Bauvorhaben wieder Tempo aufnehme. Auf die frühzeitige Auslegung habe es zahlreiche Einwände aus Cammer, der Stadt Bückeburg und von Bicon gegeben. In der Abwägung sei ebenfalls ein nues Gutachten enthalten: „Eine bessere Arbeit als vorher. Die größte Änderung ist der Investor. Die Firma Hölkemeier will eine 450 Meter lange Logistikhalle mit 9,5 Metern Höhe bauen“. Die Zufahrt erfolge von Kreisel Magdeburger Straße. Die Waren, überwiegend vom Hauptkunden Tchibo, werden über Container angeliefert und dort um- und eingelagert.

Auf dem Gelände des Regioports soll eine große Logistikhalle entstehen. Die Erschließung erfolgt über den Kreisel Magdeburger Straße.

Die ursprünglichen Planungen, um den Regioport ein „hafenaffines Gewerbegebiet“ zu erstellen, seien nun zugunsten eines einzelnen Investors gekippt worden. Die Halle soll begrünt und umpflanzt werden, der Verkehr über die B482 abgewickelt werden. „Die wollen nächsten Jahr schon fertig sein, was recht ambitioniert ist“, konstatiert Tönsing. Die Bürgerinitiative plane ein Treffen mit dem Investor, um die Anliegen der Cammeruner zu Verkehrsführung, Betriebszeiten und weiteren vorzubringen. „Ich sehe unsere Position nicht schlecht – die wollen schnell vorankommen, daher ist unsere Verhandlungsbasis gut. Bisher hat es immer gut geklappt, beispielsweise das „Gentlemen´s Agreement“, dass die LKW über die B482 geschickt werden. Das ist in deren Interesse, dass wir nicht klagen. Das wollen wir auch nicht ungebedingt, sondern eher unsere Anliegen durchkriegen“.

Ortsratsmitglied Olaf Henning ist da weitaus skeptischer: „Die Grafik ist fast zu schön, um wahr zu sein“, stellt dieser mit Blick auf die Planungsskizze fest. Terner hofft, dass sich die Zusagen der Firma, beispielsweise zum leisen Verladen auf Paletten, als vertrauenswürdig herausstellen. „Theoretisch dürften die sogar lauter werden, das nutzen die Betreiber aber nicht aus. Das ist schon ein erster Schritt auf uns zu und positiv zu bewerten“, stimmt Tönsing den Ortsrat etwas optimistischer. (Text & Foto: nh)

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