Zur Unterstützung der Tafel: Mit Gesangsbuch und Lebensmittelspende in die St. Nikolai Kirche Rinteln
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(Rinteln) Beim Kirchenvorstand der St.-Nikolai-Gemeinde in Rinteln hat man sich Gedanken darüber gemacht, wie die verheerende Situation in den heimischen Tafeln verbessert werden kann. Wie bereits mehrfach berichtet, ächzen auch die Tafeln in Schaumburg unter der großen Nachfrage bei unverändert schwieriger Versorgungslage.  Jetzt verriet der Pastor der St. Nikolai Kirche in Rinteln, Dr. Jörg Mosig, dass die DRK-Tafel in Rinteln ab Sonntag durch eine dauerhafte Aktion unterstützt werden soll.

„Mit Spaghetti in die Kirche“ lautet die gedachte Überschrift und wie Mosig erklärt, sollen Gottesdienstbesucher und Touristen in den Kirchenräumen eine Abgabestelle für haltbare Lebensmittel vorfinden. Konserven, Nudeln, Reis werden gesammelt und regelmäßig an die Tafel am Rintelner Bahnhof weitergeleitet. Auch Hygieneartikel können abgegeben werden. Mosig erinnert sich an ein ähnliches Projekt in seiner ehemaligen Gemeinde in Bremen, das nach einiger Zeit zum „Selbstläufer“ wurde.

Tafel-Koordinatorin Heidi Niemeyer freut sich über so viel Engagement und erklärt, man sei weiterhin auf die Solidarität aus der Rintelner Bevölkerung angewiesen. Zwar würden Privatpersonen die Tafel in Rinteln regelmäßig mit Lebensmittelspenden versorgen und auch die Rintelner Silvesterinitiative unterstütze im Zwei-Wochen-Rhythmus („das hilft uns wirklich“), doch stünden 150 Personen auf der Warteliste für Neuaufnahmen. Diese sollen künftig zunächst alle 14 Tage bei der Tafel einkaufen dürfen.

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Pastor der St. Nikolai Kirche in Rinteln, Dr. Jörg Mosig, mit Tafel-Koordinatorin Heidi Niemeyer.

Die Stimmung ist angespannt, der soziale Frieden gefährtet, das hat die Koordinatorin bereits mehrfach zu bedenken gegeben. Es käme bereits zu Rangeleien, weil nicht alle Kunden bedient werden könnten, erzählt Niemeyer und schildert einen Fall, bei dem kürzlich 150 Tafel-Kunden in Stadthagen auf die Vergabe von 20 Nummern gewartet hätten. Sie betont, die Tafel-Leistungen seien allenfalls als Überbrückung gedacht, keinesfalls jedoch als Dauer-Einrichtung oder gar als „verlängerter Arm des Sozialamtes“, wie irrtümlicherweise angenommen werde: „Die Freundlichkeit, mit der man uns bei der Anmeldung begegnet ist, scheint abhanden gekommen zu sein. Diesem Anspruchsdenken können wir nicht genügen.“

Die St. Nikolai Kirche am Kirchplatz ist derzeit tagsüber in der Regel geöffnet. Konserven und haltbare Lebensmittel (keinesfalls frische Waren) können währenddessen oder zu Gottesdiensten mitgebracht werden. Bei verschlossener Kirche besteht mittwochs bis freitags von 9 bis 12 Uhr die Möglichkeit, die Spenden im Gemeindebüro in der Brennerstraße 30 abzugeben.

Niemeyer ergänzt abschließend, sie bekäme regelmäßig Anrufe von Bürgern, die Kirschen, Rhabarber, Lauch oder anderes Obst und Gemüse geerntet hätten und nicht wüssten, wohin damit. Diese können bei der Tafel im Rintelner Bahnhofsgebäude vorbeigebracht werden, sie werden dann schnellstmöglich verteilt.

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