Bessere Luft fürs kommende Schuljahr: Ausschuss empfiehlt Anschaffung von Raumluftfiltern für Bückeburger Grundschulen
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(Bückeburg) Lange wurde abgewägt, Studien wurden gewälzt und das Für und Wider diskutiert. Am Montag konnte schließlich Prof. Dr. Christian Kähler aus München, der auf Einladung von Andreas Paul Schöniger per Videoschalte in einer Sondersitzung des Schulausschusses über den Nutzen von Raumluftfiltern im Schulbetrieb referierte, das Gremium überzeugen. Die Ausschussmitglieder bekräftigten den politischen Willen zu einer Anschaffung, die Verwaltung wird mit der Ausführung und Ausschreibung beauftragt.

Der Schulausschuss votierte am Montag einstimmig für die Anschaffung der Geräte und die Erstellung eines entsprechenden Schutzkonzeptes.

Die Virenlast in geschlossenen Räumen steigt mit der Zeit exponentiell, erläuterte Kähler anhand mehrerer Diagramme. Durch drei bis fünf Minuten Stoßlüften kann jedoch nur maximal 50 Prozent der Raumluft ausgetauscht werden unter idealen Bedingungen, heißt: große Fenster, ein Temperaturunterschied von drinnen zu draußen und Wind. Diese Idealbedingungen herrschen jedoch nicht immer, daher werde eine ausschließliche Fensterlüftung nie einen idealen Luftaustausch ermöglichen.

Prof. Dr. Christian Kähler, aus München zugeschaltet, empfiehlt den Einsatz von Raumluftfiltern.

Hier setzt der Einsatz von Raumluftfiltern an, damit lässt sich nämlich die gewünschte Luftwechselrate einstellen. So würden die Klassenverbände unabhängiger vom Lüften in der kalten Jahreszeit und eine gleichbleibende Luftqualität würde gewährleistet werden. Dabei beeinflussen auch Mobiliar und Raumausstattung das Ergebnis keinesfalls. Jedoch rät der Experte dem Schulausschuss ebenfalls, die Raumgrößen maximal auszunutzen und die Tische möglichst weit auseinander, mit idealerweise 1,5 Meter breiten Gängen zwischen zwei Tischen, aufzustellen und zusätzlich Schutzwände mit Umlaufkante zu installieren. „So müssen die Schüler am Platz auch keine Masken tragen und sind dennoch beim Lernen, sprechen und sogar kippeln vor einer direkten Infektion durch den Sitznachbarn als auch einer indirekten Infektion durch die Luft geschützt“, so Kähler. Zahlreiche Studien hätten dies bereits bestätigt, auch die amerikanische Harvard-Universität, die WHO und das CDC empfehlen den Einsatz.

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Weiterhin solle auf eine sinnvolle Raumnutzung geachtet werden.

„Die Geräte und deren Leistung wurden lange kleingeredet. Dabei ist mit dieser Art Schutzkonzepten und Mischlüftung die Raumluft dauerhaft in Bewegung und kann gleichbleibend gut gehalten werden. Auch psychologisch sorgen diese Maßnahmen für Vertrauen bei Lehrkräften und Schülern“, so der Experte. Er geht ebenfalls davon aus, dass zum einen die Virenthematik weiter den Alltag der Zukunft beherrschen wird, zum anderen auch die Deutschen Bundesländer nach und nach einen flächendeckenden Einsatz beschließen werden. Daher ging die deutliche Empfehlung dahin, dem Antrag der CDU auf Verbesserung der Hygienesituation an den Grundschulen durch eben diese Maßnahmen nachzukommen. Auch eine vorherige Besichtigung der Räumlichkeiten sei nicht notwendig, die Geräte müssten unabhängig davon lediglich drei Kriterien erfüllen: Sie müssen das sechs- bis siebenfache der Raumluft austauschen können, sie müssen mit Hepa13- oder Hepa14- Filtern ausgestattet und unter 50 Dezibel laut sein.

„50 Dezibel sind die Lautstärke eines normalen Raumes, in dem nicht gesprochen wird. Daher sind die Geräte im Unterricht dann nicht mehr zu hören“, versichert der Experte. Filterwechsel seien ebenfalls ungefährlich und einfach zu bewerkstelligen, außerdem sollten sie mehrere Jahre bis zum Austausch halten. Auch die Ausschussmitglieder konnten sich den Ausführungen Kählers anschließen und befürworten die Anschaffung. „Es ist wichtig, dass die Kinder wieder vernünftig zur Schule können“, so Heike Donath (CDU). Christian Schütte, Fachgebietsleitung Familie und Soziales, erinnerte daran, dass der Rahmenhygieneplan des Kultusministeriums derzeit für das neue Schuljahr weiter auf das Lüften setzt und für die außerplanmäßige Bereitstellung der notwendigen Mittel (130.000 Euro für alle Klassenverbände bzw. 150.000 mit Mensen u.ä.) eine Ratssitzung und ein Beschluss notwendig sei. Natürlich werde nach Fördermöglichkeiten Ausschau gehalten. Zudem sei bei der Höhe der Investition ein Ausschreibungsverfahren von bis zu sechs Wochen vorgeschrieben. Der politische Wille fiel trotzdem auf die Anschaffung der Raumluftfilter, der Ausschuss votierte einstimmig dafür die Verwaltung mit der Erstellung eines entsprechenden Schutzkonzeptes sowie der Anschaffung der Geräte und Schutzwände zu beauftragen.

(Text und Fotos: nh)

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