ICE-Strecke Hannover-Bielefeld: Rund 2800 Teilnehmer bei Online-Auftakt zu Planungsdialog
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(Niedersachsen/Landkreis) Rund 2.800 Teilnehmer nahmen am vergangenen Donnerstag an der Auftaktveranstaltung zum Bürgerdialog zur geplanten Bahnstrecke Hannover-Bielefeld teil. Die Deutsche Bahn (DB) hatte sich auf die Fahnen geschrieben, Bürger so wie früh wie möglich zu informieren, wie die beste Trasse gefunden wird. „Das anstehende Verfahren beginnt ohne Vorfestlegungen bei null“, bekräftigt das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla: „Uns ist es eine Herzensangelegenheit, die Bürgerinnen und Bürger so früh wie möglich in unsere Planungen einzubeziehen. Vom ersten Tag an wollen wir gemeinsam an einem Strang ziehen, um dieses Schlüsselprojekt für den Deutschlandtakt zu realisieren. Millionen Bahnreisende von der Spree an den Rhein werden von der neuen Verbindung profitieren. Und auch den Schienennahverkehr in der Region zwischen Hannover und Bielefeld stärken wir so deutlich.“

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr: „Ich halte es für besonders wichtig, dass im nun gestarteten, ergebnisoffenen Planungsprozess bei der Umsetzung der verkehrlichen Ziele des Deutschlandtakts die berechtigten Schutzinteressen der Region Berücksichtigung finden. Ich wünsche mir für die Trassenfindung eine Lösung im größtmöglichen Konsens.“

Die heimischen Vertreter der Politik, darunter Anna Bölling, Landrätin des Kreises Minden-Lübbecke, Landrat Jörg Farr, Dr. Sonja Gerlach, Bürgermeisterin der Stadt Porta Westfalica und der Bürgermeister der Samtgemeinde Nenndorf, Mike Schmidt, sowie Jürgen Müller, Landrat des Kreises Herford sprachen sich indes allesamt für einen trassennahen Ausbau der Bestandsstrecke aus. Ihre Botschaft an die Planer: Nein zum Neubau durch die Region.

In diesem Suchraum soll ein Streckenverlauf von Hannover bis Bielefeld erarbeitet werden, der die Planungs-Vorgaben erfüllt. (Screenshot)

Die Bundestagsabgeordnete Katja Keul (Bündnis 90/Die Grünen) äußert sich in einer Pressemitteilung ebenfalls kritisch: „Die hohe Teilnehmerzahl von Bürgerinnen und Bürgern von fast 3.000 macht deutlich, dass der Planungsdialog für das Bahnprojekt Hannover-Bielefeld in den betroffenen Regionen sehr genau verfolgt werden wird. Es ist jedoch schade, dass die Auftaktveranstaltung nicht genutzt wurde, um den schriftlichen Projektauftrag öffentlich zu machen. Die starre Fahrzeitvorgabe des Bundes von 31 Minuten würde die Beteuerung der Verantwortlichen einen ergebnisoffenen Dialog führen zu wollen, faktisch nicht möglich machen. Sie könnte ohne eine Neubaustrecke nicht verwirklicht werden. Ich hoffe daher, dass das Versprechen, dass es keine Vorfestlegung auf Trassen gäbe und dass eine Prüfung der Bestandsstrecke erfolge, auch eingehalten wird. Wir Grünen wollen, dass das Bahnfahren attraktiver wird und mehr Klimaschutz im Verkehr. Doch dabei müssen alle Bahnkunden, also auch die des Nahverkehrs berücksichtigt werden. Unsere Region ist bereits durch viele Verkehrswege zerschnitten. Daher sollte der Trassenbau nur mit minimalen Eingriffen in die Siedlungsstruktur, Natur und Landschaft erfolgen.“

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Tatsächlich bot sich Zuschauern der Online-Veranstaltung ein etwas chaotisches Bild im Live-Chat, wie einige kritisierten. So war das Chat-Fenster sehr klein und bot durch die rege Beteiligung und Kommentierung der Beiträge kaum Möglichkeiten einer Konversationsverfolgung.

Die DB organisiert jetzt einen Dialogprozess mit regionalen Interessensgruppen, der sowohl regelmäßige Informationsveranstaltungen als auch Treffen und vertiefende Diskussionen umfasst. Das Projektteam wird die rund 350 Fragen, die von den Bürger im Chat gestellt haben, in Kürze gebündelt auf der Projektwebseite beantworten.

>> Zur Aufzeichnung der Auftaktveranstaltung (ca. 2,5 Stunden Dauer) geht es hier: https://www.hannover-bielefeld.de/auftakt

Hintergrund: Die Deutsche Bahn hatte Ende 2020 vom Bundesverkehrsministerium den Auftrag erhalten, die Verbindung Hannover-Bielefeld auszubauen. Das Projekt ist Teil des Masterplans Schienenverkehr der Bundesregierung, der die Verdoppelung der Fahrgastzahlen im Schienenpersonenverkehr und mehr Schienengüterverkehr zum Ziel hat. Die Beschleunigung auf der rund 100 Kilometer langen Strecke Hannover–Bielefeld ist dabei ein wichtiger Faktor. Das Bauprojekt als Teil der Bahnstrecke zwischen Rhein/Ruhr und Spree verkürzt gemeinsam mit anderen Maßnahmen künftig die Fahrzeit von Bonn nach Berlin um bis zu 39 Minuten auf vier Stunden. (pr)

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