BIGTAB sieht weiterhin „das Damoklesschwert einer ICE-Neubaustrecke unverändert über Schaumburg und OWL“
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(Landkreis) Wie bereits berichtet, haben der Schaumburger Landrat Jörg Farr sowie mehrere Bürgermeister und Bundestagsabgeordnete das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Berlin besucht, um vom Parlamentarischen Staatssekretär Enak Ferlemann Auskunft zur geplanten ICE-Schnellfahrtrasse Hannover-Bielefeld zu erhalten.

In den Medien wurde über diesen Besuch ausführlich berichtet. Dabei ist unter anderem der Auetaler Bürgermeister Heinz Kraschewski mit der Aussage zitiert, das Auetal werde „nicht zerschnitten“, da eine oberirdische Streckenführung entlang der A 2 „vom Tisch“ sei. Denkbar sei hingegen, so die Information aus dem Ministerium, eine „sehr großzügige Tunnellösung“ unter der Autobahn A2.

Dazu nimmt die Bürgerinitiative gegen den trassenfernen Ausbau der Bahn e.V. (BIGTAB) in einer Presseerklärung Stellung. Sprecher Thomas Rippke schreibt: „Die Verantwortlichen im Bundesverkehrsministerium müssen ob des massiven Widerstands dieser Region gegen eine ICE-Neubaustrecke schon über alle Maßen ratlos sein, wenn sie in ihrer Öffentlichkeitspolitik einen solchen Zick-Zack-Kurs an den Tag legen und zuletzt zu derartigen Propaganda-Mitteln greifen. Nachdem der für den Bahnausbau zuständige parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann noch im Frühjahr eine Neubautrasse an der A2 als die „Vorzugsvariante“ seines Ministeriums bezeichnete, kommt nun die Rolle rückwärts: Jetzt soll es auf einmal nicht mehr die Autobahn-Variante sein, sondern eine weitgehend unterirdische Lösung.“

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BIGTAB bezeichnet diese Idee als „Opium fürs Volk“. Mann wolle die Einwohner der Region glauben lassen, die Katastrophe eines ICE-Trassenneubaus würde an ihnen vorübergehen. Oder genauer: Unter ihnen hindurch. Eine derart „großzügige Tunnellösung“ würde laut Rippke die „ohnehin schon exorbitanten Kosten und die Bauzeit für eine Schnellfahrtrasse der Bahn Hannover-Bielefeld derart aus dem Ruder laufen lassen, das sich das Projekt unter keinen Umständen mehr wirtschaftlich begründen ließe.“ Zumal das Bundesverkehrsministerium zu einer solchen Zusage gar nicht in der Lage sei. Verantwortlich für die Planung sei vom Moment der Finanzierungsvereinbarung die Bahn. „Und die wird als wirtschaftlich denkendes und handelndes Unternehmen niemals aus reiner Rücksicht auf Natur, Landschaft und Bevölkerung einen Tunnel bauen, wenn zugleich ein oberirdischer und damit ein um ein Vielfaches kostengünstigerer Verlauf machbar wäre“, lautet die Einschätzung der Bürgerinitiaive, „dies auch und vor allem vor dem Hintergrund von aktuell 49 Milliarden Euro, die der Bahn für die Sanierung der vorhandenen Infrastruktur fehlen, und der desaströsen Erfahrungen mit anderen Unter-Tage-Projekten, so zum Beispiel bei Stuttgart 21 oder beim Tunneleinsturz in Rastatt.“

Für die BIGTAB ist es daher weiterhin „das Damoklesschwert einer ICE-Neubautrasse“, das weiter unverändert über der Region schwebe: „Ablenkungsmanöver wie diese „sehr großzügige Tunnellösung“ sind vielmehr ein deutlicher Beleg dafür, wie verzweifelt die Akteure des Bundesverkehrsministeriums versuchen, den von ihnen selbst entfesselten Volkszorn in der Region wieder einzudämmen. Zu verdanken ist dies auch und gerade der erst in diesem Jahr gegründeten Bürgerinitiative Auetal, der es in wirklich bewundernswerter Weise gelungen ist, eine enorme Zahl von Menschen auch weit über das eigentliche Auetal hinaus gegen die Neubautrassen-Pläne zu mobilisieren.“ Die BIGTAB appelliert in ihrem Schreiben auch an alle übrigen Bürgerinitiativen, alle politischen Ebenen sowie Bürger, Vereine, Verbände und Institutionen der Region, „mit aller Kraft diesen Widerstand auszuweiten und zu intensivieren, bis sich endlich auch im Bundesverkehrsministerium die lange überfällige Erkenntnis durchsetzt, dass der trassennahe Ausbau der bestehenden Bahnstrecke Hannover-Minden die einzig sinnvolle, technisch machbare, zeitnah umsetzbare, ökologisch und landschaftlich vertretbare und von der Bevölkerung akzeptierte Ausbau-Variante darstellt.“ (pr)

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