Musikalische Vernissage im alten Taschenladen: Zweite Ausstellung der Reihe „Art:in:Bückeburg“ in der Langen Straße
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(Bückeburg) Eine mehr als fruchtbare Art des Leerstandmanagements ließ sich erneut, zum zweiten Mal, im ehemaligen Taschengeschäft in der Langen Straße 24 erleben, als am Samstag die neue Ausstellung der Reihe mit einer stimmungsvollen Vernissage eröffnet wurde.

Neben vielfältigen Kunstwerken vierer heimischer Künstler begeisterte auch das musikalische Programm – Musiker Jochen Kluwe wurde in einer spontanen Aktion von dem bekannten Radiomoderation und Sänger Ecki Stieg am Mikrofon unterstützt.

Martina Reis aus Nienstädt hat sich seit 2007 dem Arbeiten in 3D verschrieben.

Doch vor allem begeisterten die farbenfrohen und ausgeklügelten Kunstwerke der ausstellenden Künstler Martina Reis, Klaus-Dieter Heine, Bettina Hirschfeld und dem verstorbenen Freimaler Sönke Habedank, dessen Geschwister Gertie Popp und Günter Habedank das hinterlassene Œuvre des Bückeburger Künstlers für die Öffentlichkeit zu Verfügung stellen. Die expressionistischen und abstrakten Malereien Habedanks faszinieren noch immer den Betrachter – so sehr, dass nach weniger als einer Stunde Ausstellungszeit das erste Bild den Besitzer wechselt, die Wand verlässt und durch ein neues Werk ersetzt wird.

Die Geschwister Klaus-Dieter Heine und Bettina Hirschfeld zeigen abstrakte und farbenfrohe Gemälde, die dem Zuschauer Interpretationsspielraum einräumen. Maler Heine hat einst in Öl gemalt und war dem Realismus zugetan, hat aber dann die abstrakte Acrylmalerei als passenden Ausgleich zum Beruf für sich entdeckt. Mit Pinsel und Spachtel entstehen bunte, abstrahierte Welten, „manchmal lasse ich mich von etwas inspirieren, aber dann kommt am Ende etwas ganz anderes, aber dennoch schönes, dabei heraus“, erklärt der Künstler, bei dem die Freude am Malen im Vordergrund steht.

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Die filigranen Plastiken von Martina Reis vermitteln meist Emotionen und bestehen zum größten Teil aus Pappmaché.

Martina Reis aus Nienstädt zeigt filigrane Gesichter und Skulpturen, die sowohl Emotionen vermitteln als auch zum Nachdenken und Schmunzeln anregen. Dabei ist der Werkstoff ihrer Wahl Pappmaché. „Ich liebe das Grobe“, sagt die Künstlerin – kaum zu glauben, wenn mal die fein gearbeiteten Gesichter ihrer Plastiken betrachtet. Zu Hilfe kommen Reis dabei Körperabgüsse, die sie von sich selber oder aber Familienmitgliedern und Freunden anfertigt. Die Plastik „Labertaschen“ beispielsweise beinhaltet Abgüsse ihres Mundes und dem ihrer Freundin. Die Idee zu dem Werk kam ihr, wie passend, bei einem ihrer langen Gesprächabende mit der Freundin. Reis arbeitet schon kreativ „seit ich laufen kann“, das plastische Arbeiten ist seit 2007 ihr favorisiertes Metier. „Meist transportieren meine Gesichter ein Gefühl – Optimismus oder Hochmut zum Beispiel. Manche Gesichter gibt es wirklich, andere habe ich mit den Händen frei geformt“. Dabei hat sie ihre Technik über Jahre weiterentwickelt und sogar zwei Bücher darüber geschrieben. „Pappmaché ist ein sehr robustes und vielseitiges Material und zudem nachhaltig und umweltfreundlich“, weiß Martina Reis.

Klaus-Dieter Heine schafft mit Pinsel, Spachtel und Acryl abstrakte Welten auf Leinwand, die Raum für Interpretation lassen.

Das Art:in:Bückeburg Konzept, mit Unterstützung des Bückeburger Braukellers, kommt definitiv an. Zahlreiche „Wiederholungstäter“, die auch bei der Premiere der Reihe gekommen waren, finden erneut den Weg in die Ausstellungsräume. Flankiert mit einem Aperitif, schöner Musik und guten Gesprächen kommen die Besucher in den Genuss eines abgerundeten Kunsterlebnisses. Während Jochen Kluwe an der Gitarre für angenehme Klänge sorgt, steigt Ecki Stieg, einst ffn-Gründungsmitglied, langjähriger Radiomoderator und Sänger, mit ein und begeistert mit einem spontanen Konzert. „Ich war bereits das vergangenen Mal eingeladen und nun hatte ich spontan Zeit. Jochen und ich kennen uns dabei kaum, aber er hat Musik mit meinem Bruder gemacht. Der Auftritt heute war eine absolute Weltpremiere. Mit ein bisschen mehr Vorlauf könnte ich mir das auch wieder, auch mit mehr als drei Liedern, vorstellen“, zeigt sich auch Stieg angetan vom Konzept. So sehr, dass es zum späteren Zeitpunkt noch eine kleine Zugabe gibt.

Noch bis Ende März kann die Ausstellung kostenlos besucht werden, geöffnet ist sie immer von Freitag bis Sonntag oder nach vorheriger Vereinbarung.

Die Ausstellung ist noch bis Ende März für Interessierte kostenlos zugänglich. Geöffnet hat sie jeden Freitag und Samstag von 12 bis 17 Uhr sowie an Sonntagen von 12 bis 15 Uhr. Auch Termine nach Vereinbarung sind möglich, Info hierzu gibt es beim Braukeller-Team gegenüber auf der anderen Straßenseite.

(Text & Fotos: nh)

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