Halbzeit in der Erdgasumstellung bei den Stadtwerken Schaumburg-Lippe: Rund 21.000 Geräte betroffen
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(Bückeburg) Es ist eine Mammutaufgabe, die es für die hiesigen Stadtwerke zu bewältigen gilt:

Die Marktraumumstellung von L- auf das hochkalorische H-Gas erfordert die Umjustierung von rund 21.000 Gasgeräten im Geschäftsbereich der Stadtwerke Schaumburg-Lippe. Die Erhebung der Geräte ist geschafft, lediglich 0,1 Prozent der Kunden haben bisher die beauftragten Kontrolleure nicht in ihre Keller gelassen. Diese bekommen nun umgehend Post – denn ohne Erfassung keine Umstellung.

Und wer bis zum „Tag X“ nicht erfasst wurde, dem müssen im schlimmsten Falle vorm Schalttermin die Leitungen „gekappt“ werden. Doch soweit wollen es die Verantwortlichen um Stadtwerke-Geschäftsführer Dirk Rabeneck nicht kommen lassen. Daher folgt nur eine zweite Welle an Anschreiben, um die rund 280 noch offenen Geräte – nicht nur Heizungen, sondern auch Gasherde und Gas-verarbeitende Gerätschaften in Gewerbe und Industrie – erfasst werden können. „Diese Phase hat gut funktioniert, fast alle Kunden haben uns hereingelassen. Lediglich bei 25 Kunden gab es bisher keinen Zugang.

Halbzeitbilanz: Bei 25 Kunden war bisher keine Überprüfung möglich

Im zweiten Schritt soll nun die schrittweise Umrüstung der Geräte erfolgen. Bei der Vielfalt an Geräte variiert auch der Umstellungsaufwand, erklärt Projektbeauftragter Jens Trummer von der Firma Enermess, die nach erfolgter Ausschreibung mit der Umsetzung dieser Aufgabe beauftragt wurde. Während einige Geräte die Änderung quasi selbst adaptieren, müssen bei anderen etwa einzelne Düsen ausgetauscht werden. 25 Monteure sind dafür im Auftrag von Stadtwerken und Enermess im Einzugsgebiet unterwegs.

„Das wichtige ist die richtige Einstellung der Geräte auf das neue Gas“, weiß der Experte. Rund 30 Minuten Aufwand für die spätere Umstellung werden dafür einkalkuliert. Dafür kommen auf die Kunden keinerlei Kosten hinzu. Jedoch werden die Gesamtkosten bundesweit auf alle Nutzer „umgewälzt“, also solidarisch umverteilt und durch den Abgabepreis wieder ausgeglichen. „Die Aufgabe erfordert in einem kurzen Zeitraum viel Manpower. Ziel ist es, die Umstellung bis Ende 2025 umgesetzt zu haben“, erläutert Dirk Rabeneck. Dabei müssen besonders empfindliche Geräte direkt um den Schalttermin, andere können auch die Monate davor oder danach umgestellt werden.

Problematisch werden könnte die Umstellung für all jene, die sehr alte Geräte oder welche von „exotischen“ Herstellern aus dem Ausland haben. „Für die alten Geräte gibt es oft schlichtweg keine Teile mehr. Jedoch gibt es auch hier die Möglichkeit, dass vielleicht die entsprechenden Installateure noch welche vorrätig haben. Oft sind es alte Heizkessel, bei denen keine Umstellung mehr möglich ist. Bei 13 Geräten wissen wir schon jetzt, dass definitiv ein Austausch erfolgen muss“, so Rabeneck weiter.

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Dirk Rabeneck (li.) und Jens Trummer haben die Erfassungsphase soweit abgeschlossen, lediglich 280 von 21.000 Geräten konnten nicht erfasst werden. Bis 2025 soll die Umstellung erfolgen.

Kunden, die eines der kritischen Geräte zuhause haben, sollen sich, bevor es an einen Austausch geht, zunächst an ihren Vertragsinstallateur wenden, da dieser vielleicht noch mit Ersatzteilen Abhilfe schaffen kann. „Aber es werden welche übrig bleiben. Diese Geräte haben erstmal Bestandsschutz bis zum Schalttermin (Stadthagen 13.5.2025; Lindhorst 22.7.2024, Nienstädt und Cammer 12.8.2025 und Bückeburg am 25.9.2025). Entsprechende Personen sollten sich auch Gedanken machen, ob sie überhaupt noch mit Gas heizen wollen oder ganz umsteigen auf eine andere Heizart, etwa die Wärmepumpe“.

Denn: Nach jetzigem, politischem Stand soll fossiles Erdgas nur noch bis 2045 verwendet werden. Früher oder später gilt es daher, sich über Alternativen Gedanken zu machen.

Hintergrund der umfassenden Maßnahme der Stadtwerke ist die Marktraumumstellung im Norden und Westen Deutschlands von L- auf H-Gas im Zuge der Energiekrise und neuer Bezugsquellen. Das bisherige L-Gas aus den Niederlanden wird nicht mehr gefördert, an diese Stelle rückt noch das hochkalorische H-Gas aus Norwegen. Zuständig für die Umstellung sind die Netz-Betreiber, unabhängig von den Lieferanten.

Bereits seit vergangenem Jahr dient ein extra nahe des Bahnhofes, hinter der Geschäftsstelle der Stadtwerke aufgebautes Containerdorf als „Erdgasbüro“ als Koordinierungs- und Anlaufstelle für Kunden. Bei Fragen geben die Mitarbeiter dort gerne werktags zwischen 8 und 18 Uhr Auskunft, alternativ telefonisch unter 05722-2807 345 oder auch via E-Mail unter erdgasumstellung@swsl.de.

(Text & Foto: nh)

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