Vollsperrung in Minden: Letzter Kanalbau-Abschnitt in der Königstraße ist „besonders knifflig“
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(Minden) Die Mischwasserkanal-Erneuerung in der Königstraße geht nun in den letzten Abschnitt.

Die länger geplante Baumaßnahme soll am Montag, 20. November, beginnen. Darüber haben die Städtischen Betriebe Minden (SBM) jetzt alle Anlieger im betroffenen Abschnitt der Königstraße – zwischen Königswall und Simeonstraße – in einem Anschreiben informiert. Im Vorfeld gab es Ende August eine Informationsveranstaltung im LWL-Preußenmuseum. Die Arbeiten erfolgen unter Vollsperrung. Kraftfahrzeuge und auch Fahrräder kommen ab 20. November hier nicht mehr durch. Die nördlichen Gehwege bleiben für Fußgänger und Radfahrer schiebend passierbar.

„Das Bauen ist in diesem Abschnitt besonders knifflig“, weiß Mirco Koppmann, Leiter des Bereiches, Abwasser – Straßen – Gewässer bei den Städtischen Betrieben Minden (SBM). Denn die Straße in der Mindener Altstadt ist eng, im Erdreich liegen viele Leitungen, vermutlich auch alte Mauerreste und der vorhandene Kanal aus dem Jahr 1885 kann definitiv nicht repariert werden. „Es besteht dringender Handlungsbedarf und wir können das daher nur in offener Bauweise umsetzen“, macht SBM-Betriebsleiter und Beigeordneter Peter Wansing deutlich.

In diesem Bereich beginnt der letzte Bauabschnitt.

Das bedeutet, dass zunächst der Abschnitt zwischen den Einmündungen Simeonstraße/Kaak und Ritterstraße voll gesperrt wird. Direkt betroffen sind Anwohner im Abschnitt zwischen Königstraße Ecke Simeonstraße und der Caritas (Hausnummer 13) in der Königstraße. Die Maßnahme wird in zwei Abschnitte aufgeteilt, die Ritterstraße (Einbahnstraße) kann als Zufahrt in die Königstraße bis zum Baubereich genutzt werden. Im ersten Teilabschnitt – von der Ecke Obermarktstraße/Simeonstraße bis zur Einmündung Ritterstraße – sind neben den Anwohner der Königstraße auch Teile der Simeonstraße vom Kfz-Verkehr abgeschnitten. Das betrifft in der Simeonstraße die Häuser 1 bis 30 (Einmündung Weingarten).

„Die SBM haben im Vorfeld Alternativen in der baulichen Umsetzung geprüft. Aber in diesem Bereich ist mit zu vielen Hindernissen und Störungen zu rechnen, so das beispielsweise ein unterirdisches Vortriebsverfahren nicht in Frage kam“, so Koppmann. Der alte Kanal weist – das ist auf Kameraaufnahmen des Kanalnetzbetriebes deutlich zu erkennen – teils erhebliche Schäden auf. Der Beton ist korrodiert beziehungsweise ausgewaschen und dadurch dünner geworden. In manchen Bereichen wurde er nach Schäden notdürftig „geflickt“. Es sei nur eine Frage der Zeit, dass er bricht oder undicht wird, meinen die Fachleute.

„Es ist erstaunlich, dass der Kanal in der Königstraße fast 140 Jahre gehalten und zwei Weltkriege nahezu unbeschadet überstanden hat“, sagt Koppmann. Die Erklärung: Es wurde damals mit hochwertigem und teurem Material gebaut – von Hand wurde der Beton gemischt und in die Holz-Schalung eingebracht. Der Kanal hat ein so genanntes „Ei-Profil“, welches auch bei geringem Abwasserdurchfluss die Ableitung sichert.

Die Poller bleiben von November bis Mai hochgefahren.

SBM-Bereichsleiter Mirco Koppmann ist zuversichtlich, dass auch den Winter hindurch gearbeitet werden kann: „Das war in den vergangenen Jahren eigentlich immer so.“ Eine Pause soll es lediglich zwischen Weihnachten und Neujahr und in der ersten Januarwoche geben. Da haben viele Unternehmen in der Regel Betriebsferien. Der derzeitige Plan sieht vor, dass Ende Mai 2024 der erste Teilabschnitt fertig ist. Dann geht es an den zweiten Abschnitt von der Ecke Ritterstraße bis zur Caritas. Das weitere Stück des Kanals bis zum Königswall ist bereits erneuert worden. Insgesamt wird mit einer Bauzeit von 37 Wochen für diese Kanalbauarbeiten geplant.

Mit Beginn des zweiten Teilabschnitts, der bis Ende August 2024 dauern soll, kann dann auch wieder der obere Teil der Simeonstraße mit dem Auto erreicht werden. Die Straßendecke wird vorerst provisorisch wiederhergestellt. Erst ganz am Schluss der Maßnahme, wenn auch die Fernwärmeleitung verlegt ist, wird die Königstraße – von der Simeonstraße bis zum Königswall – wieder neu hergestellt und in Teilstücken auch barrierefrei ausgebaut.

Der neue Kanal wird auf einer Länge von 155 Metern mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern neben dem alten in ca. 3 bis 3,50 Metern Tiefe verlegt. Wenn das erfolgt ist, wird das alte Kanalrohr mit fließfähigem Beton verfüllt. Im Ersten Teilabschnitt müssen verschiedene Versorgungsleitungen umgelegt werden. Generell müssen diese aber nicht vollständig erneuert werden. Auch das wurde im Vorfeld von den SBM abgeklärt. Noch steht nicht fest, wo genau und wie weit eine geplante Fernwärmeleitung verlegt wird. „Das liegt aber nicht in unserer Hand, sondern in der eines privaten Unternehmens“, macht Koppmann deutlich.

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„Uns ist bewusst, dass es Einschränkungen für die Anlieger und auch für die Geschäfte während der Bauzeit gibt“, so SBM-Betriebsleiter Peter Wansing. Daher solle „straff“ gebaut werden. Gesichert ist auf jedem Fall, dass Feuerwehr und Rettungsdienst die betroffenen Häuser im Notfall erreichen können. Aktuelle Informationen für Anwohner und alle Interessierten gibt es auch auf der eingerichteten Internetseite www.minden.de/koenigstrasse .

Die kalkulierten Kosten für die gesamte Kanalsanierung zwischen Königswall und Simeonstraße liegen bei rund 1,1 Millionen Euro. Für den Abschnitt zwischen Simeonstraße und Caritas sind 540.000 Euro veranschlagt. Die Kosten für den abschließenden, teilweise barrierefreien Straßenausbau müssen, noch genau berechnet werden, so Koppmann. Für die Eigentümer ist diese Maßnahme kostenfrei.

Verkehrsführung und Parken

1. Bauabschnitt: Mit Beginn der Baumaßnahme am 20. November ist die Königstraße von der Einmündung Ritterstraße bis zur Ecke Simeonstraße voll gesperrt. Die Simeonstraße wird dann ab der Einmündung zum Weingarten eine Sackgasse sein. Anwohner der Simeonstraße 1 bis 30 können ihre Häuser nur eingeschränkt, für Be- und Entladezwecke, mit Kraftfahrzeugen erreichen – entweder rückwärts ein- oder rückwärts ausfahrend. Geparkt werden darf in dem Bereich gar nicht mehr. Es besteht absolutes Halteverbot. Eine Wendemöglichkeit gibt es nicht. Hier werden auch Baumaterialien gelagert sein.

Die Ritterstraße wird – wie schon im ersten Teil der Kanalbaumaßnahme – vom Martinikirchhof her in eine Richtung (zur Königstraße) geöffnet. Hier kann nur rechts abgebogen werden. Es darf wegen des Begegnungsverkehrs – normalerweise ist die Königstraße eine Einbahnstraße – bis zum Ende der Baumaßnahme nicht in diesem Abschnitt der Königstraße geparkt werden.

Die versenkbare Polleranlage in der Obermarktstraße (Kaak) wird für die Dauer des 1. Teilbauabschnitts außer Betrieb genommen und immer hochgefahren sein. Der Lieferverkehr für Geschäfte und Gastronomie in der Fußgängerzone muss vor der Polleranlage wenden und die Obermarktstraße zurück fahren.

2. Bauabschnitt: Es kann ab voraussichtlich Ende Mai 2024 dann von der Ritterstraße nach links über den fertigen und provisorisch hergestellten Abschnitt der Königstraße wieder bis in die Simeonstraße (Einbahnstraße) gefahren werden. Das Halteverbot im Abschnitt der Häuser Nr. 11 bis 30 wird wieder aufgehoben. Es kann dann auch wieder von der Obermarktstraße (Fußgängerzone) zu den Lieferzeiten über die Simeonstraße zum Schwichowwall gefahren werden. Das betrifft den Lieferverkehr in der Fußgängerzone. Anwohner*innen des Abschnitts Königswall bis zum Caritas-Komplex können ihre Häuser dann auch über den Königswall erreichen.

Für Inhaber von Bewohnerparkausweisen in den betroffenen Bereichen soll in Kürze entschieden werden, ob es ein Ersatzangebot zum Parken oder eine Erstattung der Gebühren gibt. Außengastronomie ist während der Bautätigkeit nicht möglich, weil es so eng ist. Auch die Anliefermöglichkeiten für Geschäftstreibende sind eingeschränkt. Stadt und SBM bitten um Verständnis.

(Quelle & Fotos: Pressestelle der Stadt Minden)

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