Bückeburgs Innenstadt auch für die Zukunft attraktiv machen: Integriertes Stadtentwicklungskonzept präsentiert
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(Bückeburg) In mehreren Veranstaltungen, zwei Onlinebefragungen und im politischen Diskurs wurden die vergangenen Monate in Zusammenarbeit von Verwaltung, Politik, Bürgern und städtischen Akteuren Maßnahmen erarbeitet, wie sich die Bückeburger Innenstadt attraktiv und zukunftsweisend aufstellen kann.

Die Ergebnisse wurden nun in Form eines Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) präsentiert. Ein umfassender Maßnahmenkatalog ist entstanden, der nun, nach dem politischen Grundsatzbeschluss, nach und nach umgesetzt werden soll.

„Heute sehen wir uns an, was wir zusammen mit Ihnen erarbeitet haben. Die Innenstadt befindet sich in einem stetem Wandel und muss auf Erwartungen reagieren und sich Herausforderungen stellen. Bückeburg ist schön, es gibt aber auch Missstände, beispielsweise Leerstände und Müllkapazitäten. Das ISEK ist nun eine Ideensammlung mit empfohlenen und angemessenen Maßnahmen“, so Bürgermeister Axel Wohlgemuth einleitend.

„Diese Handlungsempfehlungen sollen Bückeburg lebens- und lohnenswert machen, es gibt aber keinen Zwang, dass dies eins zu eins umgesetzt wird“, erklärt Jaqueline Suchanek (links). Rechts: Bürgermeister Axel Wohlgemuth.

Wichtig sei jedoch: Die aufgelisteten Maßnahmen stellen in ihrer Gänze nur Vorschläge dar, deren Umsetzung einzeln noch politisch diskutiert, beschlossen und zudem die Finanzierung geklärt werden muss. Das benötigt natürlich alles etwas Zeit, versucht Wohlgemuth die Erwartungen bei der Ergebnispräsentation zu bremsen. Denn ein derartig umfassendes Bündel Maßnahmen könne schlichtweg nicht auf einen Schlag umgesetzt und finanziert werden.

Marktplatz als beliebtes Zentrum

Mit Blick auf die Ergebnisse, die Jaqueline Suchanek von Planungsbüro Stadt + Handel präsentiert, wird deutlich, wie umfassend die Untersuchung und deren Ergebnisse ausfallen. So hat die Funktionsanalyse ergeben, dass Besuchergründe die Nutzung des Einzelhandels (20 Prozent), Gastronomie (17 Prozent) sowie Dienstleistungen (13 Prozent) sind, während der bloße Aufenthalt und Bummel lediglich zehn Prozent ausmacht. Die Besuchsdauer liegt zumeist zwischen zehn und 60 Minuten. Anhand der städtebaulichen Qualitäten wurden Gassen eher als Angsträume, der Marktplatz als beliebtestes Areal ausgemacht.

Die Innenstadt befindet sich in einem stetem Wandel und muss auf Erwartungen reagieren und sich Herausforderungen stellen, erklärte Bürgermeister Axel Wohlgemuth und Citymanager Claas Marienhagen (im Foto).

Vier Quartiere

Das Betrachtungsgebiet konzertierte sich dabei um die Lange Straße und das umliegende Areal und wurde in vier unterschiedliche Quartiere mit unterschiedlichen Funktionen eingeteilt. So ist die Fußgängerzone stark durch Ankernutzungen geprägt und beeinflusst wesentlich die Frequenz in der Innenstadt. In der Zukunftsvision soll hier eine „Erlebnismeile“ mit einem besonderen Mix aus Einzelhandel, Gastronomie und Freizeit- und Kulturerlebnissen entstehen. Der Marktplatz soll mehr zu einem Ort des sozialen Austausches herausgearbeitet werden, mit mehr Aufenthaltsqualität, unter anderem mit Sitzgelegenheiten. Beachtet werden muss hier eine gewisse Mobilität der Maßnahmen, da der Marktplatz auch als Veranstaltungsort dient.

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Das zweite Quartier, die obere Lange Straße und Schulstraße, wurde als „Experimentierraum“ auserkoren. Leerstände können hier als Möglichkeiten dienen, individuelle Konzepte zu verwirklichen – neuangesiedelte Betriebe sollen sich getreu dem ISEK-Motto „Modern. Überraschend. Offen.“ etablieren. Gassen sollen von Angsträumen zu erlebbaren Durchgangspassagen werden. Der Verkehr soll sich zu einer gleichberechtigten Harmonie entwickeln, die zur Aufenthaltsqualität beiträgt.

Treffpunkte und Experimentierräume

Das dritte Quartier, die Braustraße, soll sich zu einem Treffpunkt entwickeln, geprägt durch Aufenthaltsmöglichkeiten, Spielgeräte, farbenfrohe Gestaltungselemente und die Gastronomie. Auch Freizeiteinrichtungen wie ein Jugendtreff wären denkbar, um hier mehr Menschen zusammenzubringen. Angrenzende Leerstände, auch zur Trompeterstraße, können als Experimentierräume für Co-Working-Spaces und ähnliches genutzt werden. Das vierte Quartier ist die untere Lange Straße mit einem Schwerpunkt auf medizinischer Versorgung und Dienstleistung. Über den Marktplatz als Verbindung soll dieses Areal mehr als Teil der Innenstadt ausgearbeitet werden, unter anderem sollen mehr Verweilmöglichkeiten und Grün für mehr Aufenthaltsqualität sorgen.

Ergebnisse zeitnah auf der städtischen Internetseite

Zudem finden sich im Maßnahmenkatalog Vorschläge wie die Fortschreibung des städtischen Einzelhandelkonzeptes, ein Gründerwettbewerb für Konzeptvorschläge in Leerständen, Erarbeitung eines Durchgrünungskonzeptes sowie eines innerstädtischen Verkehrskonzeptes sowie die Etablierung einer Stadt-App und der Ausbau des kostenlosen W-Lans. „Diese Handlungsempfehlungen sollen Bückeburg lebens- und lohnenswert machen, es gibt aber keinen Zwang, dass dies eins zu eins umgesetzt wird“, erklärt Suchanek.

Die gesamten Ergebnisse, ausgearbeiteten Zukunftsvisionen und vorgeschlagenen Maßnahmen werden auch zeitnah öffentlich auf der Internetseite der Stadt Bückeburg verfügbar sein.

Rund 70 Bürger, Rats- und Verwaltungsmitglieder sowie Akteure aus Handel, Kultur, Gastro und weiteren Einrichtungen sind zur ISEK-Ergebnispräsentation gekommen und fordern eine zeitnahe Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen.

Umsetzung benötigt etwas Geduld

Und wie wird es nun weitergehen? Nach dem Ratsbeschluss im Juni folgen einzelne politische Beratungen und Beschlüsse, gleichzeitig muss eine Fördermittelakquise erfolgen, denn „als Stadt werden wir das alles nicht alleine leisten können“. Zudem ist auch weiterhin bei der ISEK-Umsetzung Bürgerbeteiligung inkludiert. Diese zeigen sich auch in der anschließenden Fragerunde und Diskussion interessiert, aber auch fordernd: So wollen viele wissen, wann eine konkrete Umsetzung erfolge. Das könne so aber nicht konkret gesagt werden aufgrund der Fülle der Maßnahmen, die je nach Umfang politische Beschlüsse und eine umfassende Finanzierung benötigen, erklärt auch Citymanager Claas Marienhagen, der auch künftig als Schnittstelle der Bürger zur Verwaltung dienen soll. „Wir wollen uns das Vertrauen, dass Sie uns vorgestreckt haben, mit der Maßnahmenumsetzung verdienen und wollen, dass Sie sich auch künftig noch mehr beteiligen“, stellt Marienhagen heraus. „Ein bisschen Geduld ist aber notwendig. Die Erwartung an die Politik und Verwaltung ist nun, in die Umsetzung zu kommen, denn die erarbeiteten Ergebnisse sollen keinesfalls „nur leere Worte auf Papier sein“, macht der Bürgermeister deutlich.

(Text & Foto: nh)

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