Doch kein Generationenpark für Bückeburg? Verwaltung will Planungen mangels geeigneter Fläche einstellen
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(Bückeburg) Rund ein Jahr ist es her, als im Klima- und Umweltausschuss und im Verwaltungsausschuss beschlossen wurde, in die Planungen für einen Generationenpark für Bückeburg einzusteigen.

Ein Park voller Grün für alle Bürger, aber vor allen Dingen diejenigen, die selbst keinen eigen Garten haben, sollte es werden. Rund 12 Monate später stellt sich im selben Ausschuss Ernüchterung ein: Mangels geeigneter Flächen möchte die Verwaltung die Planungen einstellen – falls nicht vielleicht doch noch eine geeignete Fläche gefunden wird. Zumindest die Ausschussmitglieder drängten darauf, weiterzusuchen und die Planungen nicht gleich ad acta zu legen.

Björn Sassenberg, Fachgebietsleitung Planen und Bauen, schlüsselte die Standortsuche auf: „Aktuell steht keine stadteigene Fläche ohne Einschränkungen zur Verfügung“. Eine potentielle Fläche in Cammer, derzeit als Ackerfläche genutzt, läge zu weit am Rande Bückeburgs und könne zudem als eine der wenigen landwirtschaftlichen Flächen in städtischer Hand im Zuge künftiger Bauleitverfahren notwendig für Kompensationsmaßnahmen werden. Dieses Areal wäre von allen beurteilten noch die geeignetste Fläche.

Björn Sassenberg (2.v.li.): „Aktuell steht keine stadteigene Fläche ohne Einschränkungen zur Verfügung.“

Auch die am Rande Bergdorfs ausgemachte Waldfläche sei nicht geeignet; die Friedhofserweiterungsfläche an der Scheier Straße wiederum könne ebenfalls später als Ausgleichsfläche gebraucht werden. Die Verwaltung habe darüber hinaus weitere Areale überprüft, die der Stadt angeboten wurden, unter anderem eine an der Scheier Straße, begrenzt einerseits durch die Bahngleise und andererseits durch die L450 und die K12. Doch hier ist die Erreichbarkeit nicht optimal, zudem müsse eine Sicherheitszone zu den Bahngleisen eingehalten werden, was die Anpflanzung von Bäumen wieder einschränken würde.

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Fazit der Verwaltung: „Aktuell steht keine stadteigene Fläche ohne Einschränkungen zur Verfügung“

Im Sinne der Langfristigkeit eines derartigen Generationenparks wollte die Stadt eine entsprechende Fläche käuflich erwerben, die an der Scheier Straße stünde jedoch nur zur Pacht zur Verfügung. Recht vielversprechend wirkte eine weitere Fläche, die der Stadt Bückeburg 2021 angeboten wurde. Die Intensiv-Grünlandfläche an der Tiefen Straße in Bergdorf in direkter Nähe zu den Fischteichen sowie direkt am Landschaftsschutzgebiet „Harrl“ besitzt rund 44.000 Quadratmeter und sei nach Wissen der Verwaltung bisher noch nicht verkauft. Somit ist zu prüfen, ob sie der Stadt doch noch zur Verfügung stünde. Jedoch sei aus der direkten Nähe zum Landschaftsschutzgebiet zu erwarten, dass bei der Herrichtung des Parks der Grünland-Charakter erhalten bleiben müsse. Zudem würden große Besucherströme dort den Zielen der Landschaftsschutzgebiets-Verordnung entgegenstehen.

Auch eine Fläche beim Jetenburger Friedhof wurde in Betracht gezogen. Zu klein und der Generationenpark könnte das historische Friedhofsambiente stören, so das Urteil der Verwaltung.

Auch die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde wurde geprüft, wie es die SPD in einem Antrag 2021 bereits angeregt hatte. Zur Diskussion stand unter anderem ein kleines Stück Grün beim Jetenburger Friedhof, die auch später von der Kirchengemeinde gepflegt werden könne, doch auch diese sei viel zu klein und der Park mit seinen Neuanpflanzungen würde zudem dem historischen Friedhof seinen Charme nehmen. „Wir von der Verwaltung würden daher von den Planungen zurücktreten wollen – es sei denn, es kommt noch eine geeignete Fläche“, so die ernüchternde Schlussfolgerung Sassenbergs.

Ausschussvorsitzende Cornelia Laasch fasste das Stimmungsbild zusammen: „Das finde ich sehr unbefriedigend“. Auch Thomas Rippke machte sich für die Idee stark: „Letztendlich haben wir hier einen wichtigen Auftrag mit dem Generationenpark, der sollten wir auch nachkommen und weitere Flächen prüfen“. Auch Wilhelm Klusmeier wollten das Projekt nicht so schnell begraben, zudem sei die Thematik in den Fraktionen und Gruppen noch nicht ausführlich besprochen worden. „Der Gedanke war ja, den Bürgern die Möglichkeit zu geben, einen Baum zu pflanzen, selbst zu ernten, zudem hat das Projekt auch einen pädagogischen Wert“, bekräftigte Laasch. Sascha Cordes schlug schlussendlich vor, das Thema zumindest mit in die Fraktionen zu nehmen, um sich tiefergehend dazu auszutauschen – diesem Vorschlag konnte dann auch der Ausschuss einstimmig folgen.

(Text & Fotos: nh)

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