Weitere Ausgrabungen erforderlich: Neue archäologische Untersuchungen auf dem Gelände des geplanten Bauerngut-Neubaus
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(Bückeburg) Anfang August soll das Gelände am Hasengarten, wo der geplante Bauerngut-Neubau realisiert werden soll, archäologisch untersucht werden.

Dies ist für den Fortgang des derzeit laufenden Genehmigungsverfahrens erforderlich. Bereits vor rund 1,5 Jahren fanden hier aufwendige Untersuchungen statt. Gefunden wurden seinerzeit germanische Pfahlbauten, die auf eine Siedlung schließen lassen, sowie römische Denare. Rund acht bis zehn Wochen sollen die Ausgrabungen andauern.

Bereits vor rund 1,5 Jahren fanden auf dem Gelände am Hasengarten archäologische Untersuchungen statt. (Archivfoto)

Dabei plant Bauerngut, archäologische Grabungen im Bereich des geplanten Neubaus durchführen zu lassen. Relevante Funde sollen ausgegraben, dokumentiert und im Anschluss dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege oder der Kommune zur Verfügung gestellt werden, beispielsweise die Überresten der Pfahlbauten, wie die damals aktiven Archäologen seinerzeit bereits erklärten. Bei Verbleib im Boden würden die Siedlungsüberreste sonst zerstört. „Aufgrund der Funde im letzten Jahr gab es entsprechende Vorgaben der Kommunalarchäologie zu den Grabungen, um die Fläche weiter zu untersuchen“, erläutert eine Unternehmenssprecherin der Edeka Minden-Hannover.

Auf dem Areal am Hasengarten, gegenüber des Tierheims, hatten wohl einst zur Römerzeit um 150 bis 350 nach Christus Germanen ihr Gehöft gehabt, so die damalige Schlussfolgerung des Archäologen Daniel Lau von der Schaumburger Landschaft und seinem Team. Der Fund war ein glücklicher Fall, denn die Fläche wurde schon lange landwirtschaftlich genutzt. Doch die Maschinen haben die Spuren in rund 50 Zentimetern Tiefe nicht beschädigt.

Mehrere, rund einen Kilometer lange Sondengräben legten diese Relikte offen. „Hier steckt Archäologie im Boden. Diese Kulturgüter müssen nach Niedersächsischen Denkmalgesetz ausgegraben und kartiert werden“, informierte Lau. Sondengänger fanden wiederum drei römische Denare. Doch auch Funde aus jüngerer Zeit waren mit dabei: Plomben von Stoffhändlern aus dem 18. und 19. Jahrhundert, ein Aufziehschlüssel einer Taschenuhr aus derselben Zeit, ein Zylindergeschoss und Keramikspuren unbekannten Datums.

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Die neuerlichen Ausgrabungen werden durch ein regionales Ingenieurbüro unter maßgeblicher Beteiligung der Kommunalarchäologie und ehrenamtlichen Archäologen durchgeführt. „Mit den Grabungen ist das Unternehmen Denkmal3D beauftragt. Die Einbindung von Dr. Lau beziehungsweise der Kommunalarchäologie ist geplant“, informiert eine Unternehmenssprecherin. Nach Abschluss der Arbeiten soll der gesamte Bodenaushub wieder an Ort und Stelle eingebracht werden.

Die Grabungen seien von Seiten der Stadt Bückeburg erwünscht und vom Landkreises Schaumburg genehmigt, informiert das Unternehmen Edeka, dem die Firma Bauerngut angehört. Ziel war es, die vorbereitenden Grabungen möglichst frühzeitig zu realisieren, auch wenn das Planungs- und Genehmigungsverfahren derzeit noch nicht abgeschlossen ist. Zum einen hätten die Stadt Bückeburg und Bauerngut diesen konkreten Zeitraum gewählt, da die Fläche im Rahmen des Mittelalterlichen Phantasie Spectaculum ohnehin stark beansprucht sei.

Plomben, Denare und weitere Fundstücke förderte die Ausgrabung bisher zu Tage. (Archivfoto)

Zum anderen eignen sich die trockenen Sommermonate besonders, um einen schnelleren Fortgang der Arbeiten zu erzielen. Ob mit historisch so relevanten Stücken gerechnet werde, dass sich die weiteren Planungen verzögern könnten, lässt die Sprecherin auf Nachfrage offen.

(Text & Foto: Nadine Hartmann, Archivfotos)

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