(Bückeburg) Die Schlossinsel gehört bereits seit rund eineinhalb Wochen der Kunst – im Rahmen der Open Air Ausstellung „Lviv, Kyiv, Charkiw, Kunst“ werden dort vier Wochen lang die Werke ukrainischer Künstler ausgestellt.
An diesem Sonntag „kaperten“ dann noch 20 weitere Künstler die Insel und verwandelten diese mit der Juli-Ausgabe des Kunstmarktes Open Art in ein wahres Eldorado für Kunstliebhaber.
Dabei wurden die Besucher zunächst vom roten Teppich und dem beeindruckendem Spiel am E-Piano samt Gesang von der ukrainischen Musikerin Tania Vereshchagina im Empfang genommen. Im sommerlichen Ambiente der Open Air Ausstellung fühlten sich auch die Kunstmarkt-Teilnehmer sichtlich wohl und zugleich inspiriert.
Peter Spielmann schwang dementsprechend dieses Mal nicht den Meißel, sondern den Pinsel und malte live ein italienisches Landschaftsbild. Yvonne Kahle klärte in zahlreichen Gesprächen mit den Besuchern über ihre einzigartige „Book-Art“ auf, mit der sie auf, mit und in Büchern einzigartige Kunstwerke schafft. Gunnar Birken aus Minden hingegen erfreute die zahlreichen Besucher mit seinen pfiffigen Illustrationen und Zeichnungen.
Kultureller Kurzurlaub auf der Kunst-Insel bei Schloss Bückeburg
Das Highlight dieses Kunstmarktes war jedoch das Live-Bodypainting mit Jörg Düsterwald aus Hameln. Unter seinen gekonnten Pinselstrichen verwandelte sich der Körper von Model Tina nach und nach in ein Kunstwerk. Was es werden sollte, konnte selbst Düsterwald bis kurz vor Schluss nicht verraten: „Das ist schwer mit Worten zu beschreiben. Am Anfang war ich mir noch gar nicht sicher, worauf das Bodypainting diesmal hinauslaufen wird, doch langsam entwickelt sich eine Ahnung und Richtung“.
„Open Art“ auf der Schlossinsel begeistert mit Musik und Live-Performance
Ein Bodypainting eines gesamten Körpers kann durchaus fünf bis sechs Stunden in Anspruch nehmen, berichtet der Künstler. „Das ist nicht ungewöhnlich und meist eine Tagesaktion“, so Düsterwald, der es mit seiner Kunst unter anderem versteht, Körper so detailliert zu bemalen, dass sie mit ihrer Umgebung verschmelzen. Model Tina steht derweil geduldig still, sie hat bereits oft mit Düsterwald zusammengearbeitet.
Was viele Besucher an diesem Nachmittag interessiert: Kitzelt das Anmalen auf dem Körper? „Ein bisschen, aber ich mag das“, schmunzelt Tina. Auf weitere Nachfrage erzählt sie, dass oft eine Dusche nicht ausreicht, um all die Farbe wieder zu entfernen. Da an diesem Nachmittag nur der Oberkörper und das Gesicht bemalt werden, muss Tina nur rund drei Stunden stillstehen – das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.
Wie eine Tigerin, bekleidet mit einer feschen Latzhose, posiert Tina mit Organisator Moreno Ciotti. Dieser zeigt sich begeistert vom Kunstmarkt auf der Schlossinsel: „Am liebsten ab sofort immer an diesem Platz, und immer mit Musik“, so sein Resümee.
Erfrischend und entspannend: „Open Art“ im satten Grün der Schlossinsel
Auch die Künstler begrüßen den neuen Twist: Mit einem Kaltgetränk im Schatten den zauberhaften Klängen Vereshchaginas lauschen und dabei auf das malerische Schloss blicken, hat an diesem Nachmittag die Muße des einen der anderen angeregt und für ein sommerliches Kunst-Intermezzo gesorgt.
(Text & Fotos: Nadine Hartmann)