Landkreis informiert: „Bremsenfallen“ verstoßen gegen den Artenschutz
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(Landkreis) An schwülen Tagen zwischen April und August sind sie besonders lästig: Bremsen, die nicht nur Menschen, sondern auch Tiere wie z.B. Pferde durch Stiche plagen.

Seit einigen Jahren werden dagegen sogenannte „Bremsenfallen“ zunehmend in der Landwirtschaft und in der privaten Tierhaltung eingesetzt. Hierbei handelt es sich um eine Vorrichtung, die auf Weiden aufgestellt wird, um Bremsen angeblich gezielt anzulocken und zu töten. Die Falle besteht aus einem schwarzen Gummiball, der durch die Sonne erhitzt wird und so ein „Opfer“ simuliert. Über dem Ball ist ein Trichter angebracht, der die Bremsen, nachdem sie ihren Irrtum bemerkt haben, in ein Fanggefäß leitet, in dem sie schließlich verenden.

Seitens des Niedersächsischen Umweltministeriums wurde durch Erlass darauf hingewiesen, dass der Einsatz von Bremsenfallen innerhalb von Naturschutz- oder FFH-Gebieten und in Bereichen von gesetzlich geschützten Biotopen sowie innerhalb eines Radius von 150 Metern um diese Gebiete herum gänzlich verboten ist. In allen übrigen Bereichen dürfen sie nur noch in der Zeit vom 1.6. bis 15.9. eingesetzt werden.

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Hintergrund ist einer Pressemitteilung des Landkreises zufolge, dass Bremsen nur einen Bruchteil der gefangenen Insekten ausmachen. Nach aktuellen Studien waren von über 50.000 in der Falle verendeten Tieren lediglich rund 2.000 Bremsen und davon wiederum nur ein Bruchteil Pferdebremsen. Vielmehr wurden stattdessen auch besonders geschützte Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie verschiedene Fliegenarten gefangen. Durch den enormen Beifang von über 96 Prozent kann nicht mehr von einer selektiven Bremsenfalle die Rede sein. Das Fangen und Töten besonders geschützter Arten ist allerdings nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 44) und der Bundesartenschutzverordnung gesetzlich verboten.

Eine „Bremsenfalle“.

Die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Schaumburg appelliert an das Verantwortungsbewusstsein des Menschen und daran, auf den Einsatz derartiger Fallen gänzlich zu verzichten: „Der negative Einfluss auf die biologische Vielfalt vor Ort ist durch den massiven Verlust an Insekten nicht zu unterschätzen, so dass es in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt, zum Schutz und Erhalt der heimischen Insektenvielfalt beizutragen.“

Zum Schutz vor Bremsen gibt es umweltverträgliche und ausweislich der Studienergebnisse auch effektivere Alternativen. Dazu zählen vor allem Fliegenschutzdecken sowie ein bewusstes Weidemanagement. (pr/Foto: Landkreis)

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