Zwei Städte im Grünkohl-Fieber: „Grünkohl to go“ sorgt für Geselligkeit und gute Stimmung
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(Bückeburg/Obernkirchen) Zwei Städte im Grünkohlfieber. Samstagabend konnten aufmerksame Beobachter rund um die gastronomischen Betriebe häufig dasselbe Bild beobachten: Menschen, die zufrieden schmunzelnd mit einem kleinen, silbernen Paket in der Hand sich Richtung Zuhause aufmachen. Und wer es nicht selber abholte, der bekam Besuch von einem der rund 30 „Grünkohl-Taxis“, die durch Bückeburg, Obernkirchen und sogar über die Landesgrenzen hinaus flitzten.

Oberst Bodo Schütte (re.), Leiter des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums in Bückeburg, zeigte sich ebenfalls begeistert von der Aktion „Grünkohl to Go“.

Die zweite Auflage von „Grünkohl to Go“ kann wahrlich als großer Erfolg angesehen werden. Die vom Bückeburger Bürgerbataillon und den Obernkirchener Bürgerschützen gesetzte Marke von 1000 Bestellungen wurde schon eine Woche vor Anmeldeschluss erreicht, insgesamt wurden rund 1400 Portionen des grünen Gemüses geordert. In den Küchen vom Ratskeller, Jetenburger Hof und den weiteren teilnehmenden Betrieben wurde im Akkord gekocht, ausgeklügelte Lieferpläne sorgten für eine Ausgabe des Grünkohls im Viertelstundentakt. SHG-Aktuell-Reporterin Nadine Hartmann ist mit Stadtmajor Martin Brandt und Schatzmeister Nils Vogt in eines der Grünkohl-Taxis gestiegen, um höchstpersönlich der Auslieferung beizuwohnen.

Insgesamt waren an diesem Abend 30 Teams mit zwei bis drei Personen im Einsatz und vollbrachten eine logistische Meisterleistung, die 1400 Portionen Grünkohl an den Mann und an die Frau zu bringen.

Überall bot sich das gleiche Bild: Fröhliche Menschen – Bürger, Unternehmer, Lokalpolitiker, Vertreter der heimischen Institutionen und Kirche und viele mehr – öffneten die Türen zu ihren Häusern und Wohnzimmern, wo oft schon eine muntere Gesellschaft vor dem gedeckten Tisch wartete. Neben dem Gemüse samt Kartoffeln und Wurst wurden einige nette Worte ausgetauscht, hier und da ein Schnäpschen getrunken (für die Beifahrer), bevor es zur nächsten Adresse weitergeht.

Auch Ratsherr Hendrik Tesche (re.) ließ sich vom Bürgerbataillon den Grünkohl an die Haustür bringen.

Insgesamt sind an diesem Abend 30 Teams mit rund 70 Fahrern ehrenamtlich im Einsatz, um die digitale Grünkohl-Zusammenkunft wahr werden zu lassen. „Diese anspruchsvolle logistische
Herausforderung hat reibungslos funktioniert“, resümiert Martin Brandt nach der Veranstaltung. Als dann auch die fleißigen Lieferfahrer selbst zuhause ankamen und vor ihrer eigenen Grünkohlportion saßen, war es an der Zeit für die obligatorischen Grußworte – pandemiekonform per Videobotschaft über die Homepage des Bürgerbataillons.

Die gelockerten Kontaktbeschränkungen machten in diesem Jahr auch größere Runden und noch mehr Geselligkeit möglich, was auch Dieter und Detlef Meier von EMB Leuchten nutzten.

Landrat Jörg Farr, Obernkirchens Bürgermeisterin Dörte Worm-Kressin und Bückeburgs Bürgermeister Axel Wohlgemuth, Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke und Brigadegeneral Ulrich Ott richteten einige feierliche Worte an die Teilnehmenden. Und natürlich darf auch ein Ständchen vom Blasorchester Bückeburger Jäger bei dieser, wenn auch abgewandelten, Traditionsveranstaltung nicht fehlen. Die Musiker gaben einen 15-minütigen musikalischen Rückblick auf das Bürgerschießen 2021 zum Besten und erfreuten damit die Gemüter.

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Die Veranstaltung war für alle ein Gewinn: Für die Wirte, hier Jennifer Mohme-Xhata vom Bückeburger Ratskeller, als auch die Bürgerbataillone und die rund 1400 Teilnehmer.

Stadtmajor Martin Brandt dazu am folgenden Tag: „Es war ein wunderbarer Abend; unser Grünkohlessen in dieser speziellen Form ein großartiger Erfolg. Ein guter Tag für unser Bürgerbataillon, ein guter Tag für Bückeburg und unsere Gemeinschaft. Es war wunderbar zu erleben, wie sich Menschen nach langer Zeit wieder ungezwungen getroffen und miteinander gefeiert haben. Die gelöste Stimmung bei den Treffen und die Bilder vieler glücklicher Menschen sind ein wunderbares Zeichen in diesen eher bedrückenden Zeiten. Wenn man Samstag durch die Stadt fuhr und dabei die vielen Trupps sah, die den Grünkohl verteilt haben; wenn man bei der Auslieferung oder auf Bildern in den sozialen Netzwerken die Gruppen beobachten konnte, die sich zusammengefunden hatten, dann konnte man den Eindruck gewinnen, dass hier eine ganze Stadt Grünkohl isst und sich auf diese Art und Weise im Miteinander verbunden fühlt“.

Bei Michael Baumgärtner, Vorsitzender der Bückeburger Tafel, gab es zum Dank für den freundlichen Lieferbringdienst durch Stadtmajor Martin Brandt persönlich einen kleinen Schnaps für den Weg.

Dieses Miteinander und diese großartige Resonanz verschaffe dem Bürgerbataillon 
zukünftig ganz neue Möglichkeiten und Optionen. „Vielleicht feiern wir ja im kommenden Jahr eine hybride Veranstaltung sowohl im Saal, als auch zu Hause oder in Gruppen. Es gab es ganz offensichtlich das große Bedürfnis vieler Menschen, sich im Familienkreis, mit Freunden oder Rottkameraden in der Gruppe zu treffen und einen fröhlichen Abend zu verbringen. Gerade und insbesondere in diesen unruhigen Zeiten von Pandemie und leider auch von Krieg in Europa suchen die Menschen vermehrt nach Halt und Orientierung. Diese findet man dann in der Erinnerung an traditionelle Werte und Veranstaltungen. Mit „Grünkohl to Go“ konnten wir gestern ein starkes Zeichen setzen. Ein Zeichen für das Miteinander, für den Zusammenhalt und für die Solidarität. Diese Solidarität haben wir gegenüber unseren Wirten zum Ausdruck gebracht, aber auch gegenüber bedürftigen Kindern“.

Der Stadtmajor informierte bereits in der Vorwoche, dass ein Teil des Erlöses nicht nur Bückeburger Kindern, sondern auch an Kinder im Kriegsgebiet in der Ukraine gespendet werden soll.

(Text & Fotos: Nadine Hartmann)

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