Vom Wald zur Wohngemeinde: Heimatforscher Ralf-Markus Lehmann stellt Buch über Buchholz vor
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(Buchholz/Rinteln) Heimatforscher Ralf-Markus Lehmann, vielen Geschichtsinteressierten von seinen Arbeiten über die jüngste Geschichte des Bades Eilsen bekannt, stellte am Mittwoch im Rintelner Museum seine neue Orts-Chronik vor. „Buchholz-Vom Wald zur Wohngemeinde“ ist nicht nur Titel dieses Buches, sondern bringt auch die Entwicklung des Dorfes auf den Punkt.

Mit einer Ersterwähnung im Jahr 1551 ist Buchholz eine vergleichsweise junge Gemeinde im Landkreis Schaumburg. Anfangs war „Das Buchholz“ ein reines Waldgebiet. Nach der Urzelle, dem einst selbständigen Hof Henkhausen, der möglicherweise seit über 1.000 Jahren an dieser Stelle besteht, entstand vor allem nach dem Dreißigjährigen Krieg eine auf Landwirtschaft basierende Dorfgemeinschaft.

Ralf-Markus Lehmann stellte sein Buch zur Geschichte von Buchholz vor.

Im Rahmen des Vortrags ging es vor allem darum, einen historischen Gesamtkontext herzustellen. So sind auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Buchholz einige für Schaumburg wertvolle Besonderheiten entstanden. Allein vier Wassermühlen, darunter Schaumburgs erste und in Schaumburg-Lippe einzige Papiermühle. Zwischen 1604 und 1878 wurden hier auf traditionelle Weise mit Schöpfformen von Hand Büttenpapiere hergestellt. In Buchholz sind noch mehrere Relikte von Wasserbauten zu finden, darunter Stauwehre und Kanäle, die dem Betrieb solcher vorindustriellen Produktionsstätten dienten.

Auch erlaubt die Lage des Dorfes an der ehemaligen Teilungsgrenze zwischen der hessischen Grafschaft Schaumburg und Schaumburg-Lippe Einblicke in die Problematik dieser Grenze, zu der viele heute noch gut erhaltene Grenzsteine aus dem Jahr 1733 gehören. Eine historisch sehr wertvolle, um 1700 im Zusammenhang mit dieser Grenze entstandene Zeichnung zeigt nicht nur einen alten Buchholzer Hof samt Ackerfluren, sondern ist gleichzeitig die erste überhaupt bekannte Darstellung eines Rundwalms. Diese für schaumburg-lippische Bauernhäuser typische Giebelform ist unter Fachleuten auch als „Schaumburger Mütze“ bekannt.

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Aus der Regierungszeit des Grafen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe (reg. 1748-1777) entstammt die sogenannte „Portugieser-Siedlung“, in der Veteranen auf gräflichem Grund eine neue Bleibe erhielten. Aus der selben Zeit stammt der Arensburger Blankhammer. Diese romantisch an der Bückeburger Aue gelegene Schmiede wurde in den 1950er Jahren abgebaut und in veränderter Form im Dorf wiedererrichtet.

Im Anschluss gab es noch Gelegenheit zu Fragen und es entspann sich eine angeregte Diskussion, die erkennen ließ, dass auch die Geschichte eines einzelnen Dorfes immer neue interessante Aspekte offenbart. Die Frage, worüber der Autor als nächstes schreiben werde, blieb allerdings bis auf Weiteres noch unbeantwortet, Themen und Ideen seien aber bereits durchaus vorhanden.

Beim Bau der Autobahn-Talbrücke an der Arensburg, 1938. (Foto: Museum Rinteln)

Das umfangreich bebilderte Buch, von dem in der kurzen Zeit seit seinem Erscheinen schon mehr als zwei Drittel der Auflage verkauft sind, ist für 35 Euro im Museum Rinteln, beim Autor und in der Gemeindeverwaltung Buchholz erhältlich. Mit und ohne Lockdown eine unterhaltsame und spannende Lektüre für alle geschichtlich und landeskundlich Interessierten! (pr/Fotos: pr/Museum)

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