Verkehrsunfallstatistik für den Landkreis Schaumburg: Historisches Ergebnis
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(Landkreis) Fast durchweg gute Nachrichten weiß die aktuellste Verkehrsunfallstatistik der Polizeidirektion Nienburg/Schaumburg zu verkünden: Bedingt durch vermehrte Kontrollen, verstärkte Prävention und den Pandemie-Effekt sind zahlreiche positive Entwicklungen zu erkennen. So befindet sich die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden auf einem Rekordtief – der niedrigste Wert seit bestehen der Inspektion.

„Die Unfallzahlen sind im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Darüber hinaus haben wir die niedrigste Zahl an Unfällen mit Personenschaden seit Bestehen der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg. Das ist ein wirklich gutes Jahr für die Sicherheit auf den Straßen gewesen – bei allem Leid das jeder Unfall trotzdem mit sich bringt. Auf der einen Seite ist diese Entwicklung auf die Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen zurückzuführen, das Verkehrsaufkommen ist zeitweise drastisch gesunken. Wir haben aber auch immensen Aufwand betrieben, aktiv für mehr Sicherheit im Verkehr zu sorgen. So haben wir allein im Inspektionsbereich zwölf Verkehrssicherheitswochen durchgeführt und neue Präventionsprojekte initiiert. Und gemeinsam mit internen und externen Fachleuten werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, dass Sie sicher und unversehrt Ihr Ziel erreichen“, sagt der leitende Polizeidirektor Mathias Schröder.

Unfallzahlen rückläufig

Insgesamt 3255 Verkehrsunfälle hat es im vergangenen Jahr in Schaumburg gegeben (Vorjahr: 3892), das ist der geringste Wert seit 2012 und bezeichnet einen Rückgang um rund 16,4 Prozent. Und das obwohl im vergangenen Jahr die Zahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge um 2.029 gestiegen ist. Auch die Wildunfälle sind weniger geworden: 480 Mal hat es hier gekracht, das sind 85 Fälle weniger als in 2019. Das ist auch auf die präventiven Maßnahmen zurückzuführen, die anhand von Erfahrungswerten gemeinsam mit der Kreisjägerschaft umgesetzt werden. Schröder appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, durch vorausschauendes Fahren, angepasste Geschwindigkeit und erhöhte Wachsamkeit insbesondere an diesen Markierten Gebieten Wildunfällen vorzubeugen. Die Zahl der Unfallfluchten ist ebenfalls gesunken auf 859 (Vorjahr: 1010 Fälle), was den niedrigsten Wert seit sechs Jahren und einen Rückgang um nahezu 15 Prozent markiert. Rund 43 Prozent (369 Fälle) konnten aufgeklärt werden. Zwar würden sich eine Großzahl dieser Fälle auf Parkplätzen „nur“ mit Sachschaden belaufen, dennoch seien Unfallfluchten keine Bagatelle, mahnt Mathias Schröder. Es wäre erfreulich, wenn sich hier ein moralischer Wandel beobachten ließe.

(Grafik: Polizeidirektion Nienburg/Schaumburg)

Weniger Menschen geschädigt

In 519 Fällen kam es zu einem Unfall mit Personenschaden, das sind rund 13 Prozent weniger als im Vorjahr (596 Fälle) und stellt den niedrigsten Wert seit Bestehen der Inspektion dar. Auch die Anzahl der lediglich leicht verletzten Personen sank deutlich von 701 auf 563. Schwer verletzt wurden 89 Personen (2019: 74). Sechs Personen verloren in Folge von Verkehrsunfällen ihr Leben (Vorjahr: 9). Erfreulich ist auch die Entwicklung betrachtet auf die Anzahl verletzter Kinder und Jugendlicher bis 14 Jahre im Straßenverkehr: 43 Kinder wurden 2020 leicht (2019:43), zwei Kinder schwer verletzt (2019: sechs), glücklicherweise wurde wie im Vorjahr auch keines getötet. Bei den 18- bis 24-jährigen Verkehrsteilnehmenden sank die Zahl der leicht verletzten Personen sogar von 126 auf 93, die Zahl der schwer Verletzten stieg hingegen von 8 auf 12. Auch in dieser Altersgruppe verstarb keine Person in Folge eines Verkehrsunfalles.

Bei den über 65-Jährigen sank die Zahl leicht verletzter Personen von 89 auf 73. Die Zahl schwer verletzter reduzierte sich von 18 auf 17 Personen. Drei Personen (Vorjahr: 6) dieser Altersgruppe verloren in Folge eines Verkehrsunfalles ihr Leben.

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„Wenn Kinder bei Verkehrsunfällen beteiligt sind und dabei verletzt oder sogar getötet werden, ist das besonders tragisch. Umso erfreulicher ist es, dass die Fälle im Jahr 2020 zurückgegangen sind. Dieser Umstand ist zu einem Teil auf die Pandemie, das Homeschooling und die fehlenden Freizeitaktivitäten zurückzuführen. Aber gerade bei dieser Zielgruppe werden wir weiterhin intensiv Verkehrssicherheitsarbeit betreiben und mit Hilfe von Präventionsveranstaltungen wie beispielsweise der „Busschule“ und dem „Crash Kurs“ richtiges Verhalten im Straßenverkehr trainieren und Risiken im Straßenverkehr aufzeigen, sobald die Pandemie das wieder zulässt“, verspricht Schröder. Zudem soll sich auch weiter vermehrt um ältere Verkehrsteilnehmer gekümmert werden.

Radfahrer stärker im Fokus

47 Unfälle mit Krafträdern über 125 ccm und somit acht weniger als im Vorjahr (55) wurden registriert. Die Zahl der Fahrradunfälle ist marginal um drei auf 163 Fälle gestiegen, dabei wurden, vergleichbar mit dem Vorjahr, zwei Personen tödlich verletzt. Dabei wurden 13 mehr Unfälle mit sogenannten Pedelecs verzeichnet (25 gesamt), wobei 19 Personen leicht und vier Personen schwer verletzt wurden. Zweiradfahrende, insbesondere Radfahrende, stehen im besonderen Fokus polizeilicher Verkehrssicherheitsarbeit, dass soll auch in Zukunft so bleiben. Schröder rät hier zum gegenseitigen Verständnis und Rücksichtnahme alle Verkehrsteilnehmer aufeinander. Zusätzliche helle Kleidung und das Tragen eines Fahrradhelmes tragen darüber hinaus enorm zu einer erhöhten Sicherheit bei.

Einfluss von Alkohol und Drogen

Die Zahlen von Unfällen oder Vorfällen unter Alkohol- oder Drogenbeeinflussung jedoch geben Anlass zur Sorge. Insgesamt 56 mal kam es zu einem Unfall mit Alkohol im Spiel, dass sind neun mehr als im Vorjahr. 106 Fahrer wurden unter der Beeinflussung von Alkohol, 79 unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln erwischt.

Im Rahmen der Verkehrssicherheitswochen wurden 1.761 Geschwindigkeitsverstöße registriert, darin enthalten waren 59 Verstöße mit der Folge eines mindestens einmonatigen Fahrverbotes. 574 Verkehrsteilnehmer nutzten während der Fahrt verbotswidrig elektronische Geräte, wobei hier auch Radfahrende erfasst werden. 1.028 Personen nahmen ohne angelegten Sicherheitsgurt am Straßenverkehr teil. „Ziel war und ist weiterhin die Bekämpfung der Hauptunfallursachen wie die beeinträchtige Verkehrstüchtigkeit durch Beeinflussung durch Alkohol oder andere berauschende Mittel, unangepasste Geschwindigkeit sowie Ablenkung im Straßenverkehr. Darüber hinaus standen auch die Radfahrenden seit 2020 wieder im Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit“, erläutert Schröder.

Prävention

Weiter werde vermehrt auf Prävention gesetzt, unter anderem in Zusammenarbeit mit Schulen, Verkehrswacht, Kreisjägerschaft, der Schaumburger Verkehrsgesellschaft, der AOK, Fahrschulen, der Jugendverkehrsschule und dem Kinder- und Jugendbüro im LK Schaumburg. Insbesondere Angebote für sehr junge und ältere Verkehrsteilnehmer sowie Radfahrer stehen hier weiter im Fokus. (Text: nh, Symbolfoto: Feuerwehrübung)

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