Obernkirchen: Apotheker spendet 17.000 Euro aus Masken-Erstattung an DRK und Tafeln
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(Obernkirchen) Apotheker Hendrik Müller aus Obernkirchen hatte in den lokalen Medien kritisiert, dass die von der Bundesregierung festgesetzten Pauschalen für FFP2-Masken in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten stünden. Er befand den Reingewinn aus den im Dezember ausgegebenen Masken als deutlich zu hoch.

Laut Medienberichten beläuft sich die Erstattung für FFP2-Masken, die Apotheken aufgrund der versandten Gutscheine ausgeben, auf sechs Euro pro Stück, unabhängig vom Einkaufspreis. Das sorgte bundesweit für Kritik. Aus Reihen der Politik und sogar von Apothekern wurde Gesundheitsminister Jens Spahn Steuerverschwendung vorgeworfen. FFP2-Masken sind im freien Handel deutlich günstiger zu haben, vielerorts sogar für einen Euro pro Stück und weniger.

Aus diesem Grund hat sich Müller entschlossen, einen großen Teil seines Reingewinns für gemeinnützige Zwecke zu spenden. Bei dem Spendenübergabetermin in der Kreisgeschäftsstelle des DRK Kreisverbandes in Obernkirchen ließ er sich von Ingetraut Wehking vom Förderverein BASTA des Mädchen- und Frauenberatungszentrums aus Stadthagen und deren Vorstandsvorsitzenden Dagmar Behrens deren Arbeit und auch die trotz Förderung vorhandenen finanziellen Probleme erläutern. Gerade in Zeiten von Kurzarbeit und Homeoffice nehmen Probleme und auch häusliche Gewalt in Partnerschaften und mithin auch die Beratungsnotwendigkeiten unter den erschwerten Bedingungen der Coronaschutzvorschriften zu, so die beiden Vertreterinnen von Basta.

Auch beim DRK Kreisverband hat die Corona-Krise erhebliche Auswirkungen. So sind die Tafelnutzer nach Aussagen von der Tafelkoordinatorin Heidi Niemeyer von Anfang des Jahres 2020 von 2.400 auf nunmehr über 3.000 gestiegen. Hinzugekommen als hilfsbedürftige Tafelnutzer sind Personen die bisher allgemein zur Mittelschicht zählten, nun aber durch Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit nicht mehr ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen können, so der Präsident des hiesigen DRK, Bernd Koller: „Diese Menschen sind durchaus als Verlierer durch die Auswirkungen der herrschenden Pandemie zu bezeichnen“. Die hiesigen DRK-Tafeln waren im Gegensatz zu vielen anderen Tafeln in der Bundesrepublik in der gesamten Pandemiezeit bis heute geöffnet und haben sogar noch einen kostenlosen Bringdienst für besonders durch Corona gefährdete Schaumburgerinnen und Schaumburger aufgebaut. Trotz vieler Sachspenden, Lebensmittel und auch Geldspenden, so DRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Hoffmann, beläuft sich die Unterdeckung der praktisch ausschließlich ehrenamtlich organisierten Tafelarbeit für das DRK im vergangenen Jahr um die 50.000 Euro. Diese Unterdeckung finanziert das DRK ausschließlich aus den Beiträgen seiner Mitglieder. Insofern würde das DRK eine Spende für die Tafel für laufende Kosten, beispielsweise für den Zukauf von Lebensmitteln sowie eine notwendige Reparatur einer Tiefkühlzelle verwenden.

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Von links: DRK-Präsident Bernd Koller, BASTA-Vorstand Dagmar Behrens, Ingetraut Wehking vom BASTA-Förderverein und die DRK-Tafelloordinatorin Heidi Niemeyer. (Foto: pr)

DRK-Tafelarbeit mit 50.000 Euro Unterdeckung in 2020

Koller erläuterte die Arbeit der DRK-Kreisbereitschaft. So konnte er berichten, dass insbesondere die ehrenamtlichen Bereitschafter dafür Sorge tragen, dass seit dem 9. März 2020 mit eigenen mobilen Teams im Landkreis bei Corona-Verdachtsfällen und -ausbrüchen sofort und jederzeit die notwendigen Corona-Tests vor Ort durchgeführt werden. Aber auch bei Notfällen, wie der Stau auf der Autobahn A2 bei dem Hunderte von LKW und PKW über viele Stunden in klirrender Kälte ausharren mussten, sind die Bereitschaftsmitglieder zur Stelle. 20 von ihnen versorgten von Nachts um 21.00 Uhr bis morgens um 7.00 Uhr über 600 „Gestrandete“ mit warmen Getränken und warmer Suppe. Die Bereitschaftsmitglieder möchten sich wegen der vielen Einsätze in Obernkirchen einen Aufenthaltsraum bauen und einrichten.

Nachdem die Anwesenden zusammen mit Apotheker Müller das Corona-Testzentrum des DRK besichtigt hatten und sich einen Eindruck davon verschafften, wo der Aufenthaltsraum der Bereitschaftsmitglieder entstehen soll, erläuterte Hendrik Müller noch einmal seine Beweggründe für seinen Spendengrund und erhöhte nach den Vorträgen von BASTA und DRK seine Spenden beträchtlich. Der Basta-Förderverein erhält nunmehr 2.000 Euro, die DRK-Kreisbereitschaft 5.000 Euro für den Ausbau und die Einrichtung des Aufenthaltsraums und die DRK-Tafeln die stolze Summe von 10.000 Euro.

Die Spendenempfänger bedankten sich bei Müller, der zum Ausdruck brachte, dass man sich bei Notwendigkeit gerne einmal wieder an ihn wenden könnte. Er würde wieder und gerne spenden. (pr)

 

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