Kirchenentwicklung im Stil der Krankenhausreform
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(Obernkirchen) Kirchengemeinden aus der Region Wesertal rund um Hess. Oldendorf, aus Rinteln mit seinen Gemeinden (außer Steinbergen), aus Obernkirchen und dem Auetal sowie der Region Nord mit Kirchengemeinden aus Rodenberg, Bad Nenndorf und dem Deister finden sich im Kirchenkreis Grafschaft Schaumburg wieder.

Der hielt jetzt seine zwölfte Synode, also eine Versammlung, in Obernkirchen ab unter dem Vorsitz von Dr. Michael Behrndt, dem im Präsidium Pastor Michael Hensel aus Hess. Oldendorf sowie die Beisitzer Pastor Falk Nisch, Rita Weber und Petra Flamme-Müller zur Seite saßen. Thomas Steinke war als Leitender Referent des Missionarischen Dienstes im Haus kirchlicher Dienste in Hannover eingeladen. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ein heikles Thema auf die Tagesordnung zu setzen mit dem Versuch, Antworten darauf zu finden: „Kirche geht weiter! – Geistlich navigieren in herausfordernden Zeiten!“

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Trotz dramatisch einbrechender Zahlen von Kirchenmitgliedern machte Steinke Mut und rief dazu auf, die Chancen aus einer kirchlichen Transformation zu sehen. „Wie kann Kirche lebendig bleiben?“ Diese Frage stellte Steinke an die Versammlung und seine Antworten waren eher abstrakt unter hinterließen Fragezeichen bei den Zuhörern. Wer auf eine einfach abzuarbeitende To-Do-Liste wartete, wurde enttäuscht. Transformationsprozesse, so Steinke, müssten Gemeinden nicht erleiden, sondern gestalten und die gesamtgesellschaftliche Zeitenwende durch Individualisierung der Menschen, Globalisierung, Digitalisierung und die Tatsache, dass sich eine Katastrophe an die nächste reihe, gehe auch an Kirche nicht spurlos vorbei. Deshalb brauche es auch auf Fragen von heute Lösungen von heute, so Steinke, der in anschaulichen Bildern darstellte, dass wir uns heute nicht nur in einer komplizierten Welt befinden, die man durch Wissen gestalten könne, sondern in einer komplexen Welt, die neue Lösungsstrategien durch vielfache Versuche erfordere.

Leitender Referent des Missionarischen Dienstes im Haus kirchlicher Dienste in Hannover, Thomas Steinke.

Hoffnung auf die ehemalige Einfachheit von kirchlichen Strategien habe er nicht. Seine Prophezeiung: „In den nächsten zehn Jahren wird sich Kirche so stark verändern wie noch nie zuvor!“ Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, könne das die Gemeinden auch beflügeln. Keinesfalls dürfe kirchliche Arbeit zu einer Palliativstation für eine sterbende Kirche werden. Ganz im Stil von Gesundheitsminister Karl Lauterbach forderte Steinke eine Kirchenreform in Sinne der Krankenhausreform mit den Fragestellungen: „Was können wir besonders gut? Wo liegen unsere Schwächen? Was wird nachgefragt und gebraucht? Was nicht?“ Weg vom Vollversorger, hin zum Spezialisten mit Kooperationen, Profilierung, Ergänzung und Solidarität. Einige Gemeinden sind da bereits auf guten Wegen, andere brauchen noch frische Impulse. Die nächsten zehn Jahre werden jedenfalls spannend für die Kirche. (ot)

 

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