(Obernkirchen) „Wir wissen es doch alle: Wenn wir uns ein paar Tage lang gesünder ernähren, merken wir schon, dass wir uns besser zu fühlen beginnen.“
Mit diesen Worten holte Tobias Mittmann, Vorstand der BKK24, die rund hundert Gäste der „Frühlingsfit“-Auftaktveranstaltung am vergangenen Donnerstag im ausgebuchten Stadthaus B4 ab. „Ja“, bestätigte Jörg Nielaczny, Vorsitzender des Vorstands, „aber wir machen’s irgendwie nicht oder nicht regelmäßig.“ Um diesem Dilemma entgegenzuwirken, ruft die Krankenkasse in Kooperation mit dem „Länger besser leben.“-Institut mit dem gemeinsamen Präventionsprogramm „Frühlingsfit“ eine Challenge aus: Vier Wochen lang wollen sich die Teilnehmer der kostenlosen Aktion systematisch gesünder ernähren und den Erfolg auf Gesundheit und Wohlbefinden dokumentieren. Warum das eine gute Idee ist, vermittelten Institutsleiter Prof. Dr. Peter Schulte und die Gesundheitswissenschaftlerin und Köchin Funda Klein-Ellinghaus.
Ein grundsätzliches Problem bei der Sache sei, so Schulte, der Gegensatz zwischen kurzfristigem und langfristigem Wohlbefinden. Kohlenhydrate aus Zucker und stärkehaltigen Fast-Food-Produkten sorgten unmittelbar nach dem Verzehr für eine Ausschüttung des Glückshormons Dopamin. „Aber danach fallen Sie energetisch in ein Loch.“ Um die Vorteile einer gesunden Ernährung mit viel Gemüse und Vollkornprodukten zu spüren, brauche es dagegen etwas Durchhaltevermögen. Die Gewöhnung an Zucker beispielsweise sei mit echtem Suchtverhalten zu vergleichen. Fast 100 Gramm davon nähmen Deutsche täglich zu sich, während die Deutsche Gesellschaft für Ernährung maximal 50 Gramm als gesundheitlich vertretbar einstufe. „Am Anfang schmeckte mir mein Tee ohne Zucker ganz furchtbar“, berichtete der Mediziner von seiner eigenen Ernährungsumstellung. „Aber nach zwei, drei Wochen kippt es im Kopf, das Gehirn wird rebootet.“
Dass sich eine Umstellung aus gesundheitlicher Sicht langfristig lohnt, liegt auf der Hand. Unverdünnter Fruchtsaft etwa sorge nachweislich schneller für eine Fettleber als Alkohol. Wissenschaftliche Studien brächten darüber hinaus den regelmäßigen Verzehr ultrahochverarbeiteter Produkte mit einem höheren Risiko für Herzerkrankungen, Krebs, Diabetes, psychischen Erkrankungen und generell einer herabgesetzten Lebenserwartung in Verbindung.
Die praktische Seite der Angelegenheit kennt Funda Klein-Ellinghaus aus Erfahrung. Bevor die Gesundheitswissenschaftlerin einen nachhaltigen Catering-Service mit Kochschule in Bremen eröffnete, beriet sie als Angestellte des Gesundheitsamts Familien bei Hausbesuchen. „So viele Menschen haben Probleme, die letztlich mit Ernährung zu tun haben“, resümierte die Bremerin mit türkischen Wurzeln.
„Wichtig ist, dass das Essen schmeckt“, lautet Funda Klein-Ellinghaus‘ Überzeugung. „Wenn ich etwas esse, das mir nicht schmeckt, werde ich nicht satt – psychisch.“ Das sei jedoch kein Freifahrtschein für Fast-Food, sondern die Verpflichtung zu frischen, hochwertigen Zutaten. Dass gutes, gesundes Essen in der Zubereitung nicht lange dauern muss, bewies die Köchin aus Leidenschaft, indem sie mit etwas Hilfe aus dem Publikum live vor Ort und ganz nebenbei einen frischen Bulgursalat zubereitete. Dabei sparte sie nicht mit praktischen Tipps – etwa zur effizienten Öffnung eines Granatapfels – und beantwortete jede Frage aus dem Publikum zu gesunder Ernährung im Allgemeinen wie zur türkischen Küche im Besonderen. Ein Aha-Moment für viele Anwesende: Bulgur ist zwar eine Beilage aus Weizen, liefert im Gegensatz zum verwandten Couscous jedoch Vollkornqualität und ist damit in ernährungsphysiologischer Hinsicht hochwertiger.
Teilnehmer der kostenlosen Aktion „Frühlingsfit“ bekommen ab sofort zweimal wöchentlich per E-Mail wissenschaftlich fundierte Informationen zu gesunder Ernährung aus dem „Länger besser leben.“-Institut und praktische Rezepte von Funda Klein-Ellinghaus. Wer mitmachen möchte, kann seine E-Mail-Adresse eintragen unter www.bkk24.de/fruehlingsfit.
(pr/Fotos: pr)