Auch Stolpern gehört zum Leben dazu: René Noçon singt über die Wendungen des Lebens
Werbung

(Meinsen) René Noçon, vielen noch bekannt von seiner recht erfolgreichen Teilnahme am TV-Format „The Voice“ im Jahr 2014, kennt die Höhen, aber auch die Tiefen eines Musikerlebens.

Nach einigen Jahren der persönlichen Orientierung hat sich der Sänger berappelt, neue Kraft und Inspirationen gesammelt und möchte diese Erfahrungen, Gefühle und die Liebe zu guter, echter Musik mit den Menschen teilen – dafür öffnet er sogar sein Zuhause für interessierte Gäste und lädt zu lauschigen Wohnzimmerkonzerten in intimer Atmosphäre und mit „Soulfood“ – also Futter für die Seele – ein.

2014 stand Noçon auf der großen Bühne: Im Voice-Team von Samu Haber, Leadsänger der Band Sunrise Avenue, schaffte es der Sänger aus Schaumburg, der damals jedoch in Hamburg lebte, sich mit seiner markanten Stimme bis ins Halbfinale zu singen. Ein wahnsinniger Erfolg, der ihn zeitweise auch blendete, wie er rückblickend zugibt.

Zurück im Schaumburger Land und auf dem Dorf „angekommen“: Während musikalisch viele Projekte entstehen, hält es René Noçon privat eher ruhig und spaziert einmal täglich mit seinen Hunden Eddie und Kurt durch die Umgebung.

Nach der Sendung in ein Loch gefallen

Viel schlimmer empfand er aber, was nach der Sendung kam: Nämlich so ziemlich gar nichts. Das lies ihn in ein bisher nicht gekanntes Loch fallen – auch die zahlreichen Projekte, die er immer wieder gestartet hatte, vermochten dies nicht aufzufangen. „Keiner fängt dich auf. Mir ging es nicht gut, ich war unglücklich und habe zu viel getrunken“, weiß Noçon heute. Es folgte eine Phase der Orientierung – die Zusammenarbeit mit Dave Roth und Pat Benson, die unter anderem mit Tokio Hotel gearbeitet hatten, brachte zwar einige Songs zustande, „aber die wollten ´Tokio Motel´ aus mir machen, damit konnte ich mich nicht identifizieren“. So sang Noçon lieber auf dem Hamburger Kiez und arbeitete in einer Kneipe.

Aufstehen und weiter machen

Doch der Sänger sieht nicht ein, sich unterkriegen zu lassen: Einmal, zweimal kräftig geschüttelt, umgesehen und die Möglichkeiten sondiert und sich auf sein Talent und seine Kreativität zurückbesinnt, macht er nun wieder das, was er am besten kann: musizieren. 2017 zog er zurück ins Schaumburger Land. Am Piano schafft er es regelmäßig, die Zuhörer tief zu bewegen. Im Bad Oeynhausener Adiamo ist Noçon inzwischen Teil der Familie und spielt dort jedes Wochenende – zur Freude der Besucher. „Das gibt mir Halt und ich bin sehr froh darüber.  Die gesamte Adiamo-Familie ist zu meinem zweiten Zuhause geworden und hat mich durch harte Zeiten gebracht“, sagt er im privaten Zwiegespräch in seiner Wohnung in Meinsen. Gemeinsam mit seinen beiden Hunden –  den massigen Ridgeback-Mischlingen Eddie und Kurt – hat er es sich hier weitestgehend gemütlich gemacht.

Werbung

Futter für die Seele

Die offene Wohnung ist nämlich auch Spielort seines neuesten Projektes: Die Soulfood-Wohnzimmerkonzerte geben Menschen die Möglichkeit, den Künstler in einer intimen und privaten Atmosphäre kennenzulernen, einen gemütlichen Abend bei guter Musik zu verbringen und sich dabei sogar verwöhnen zu lassen. Denn Noçon kocht an diesen Abenden höchstpersönlich vegetarische Gerichte, die den Gaumen erfreuen, flankiert von alkoholfreien Drinks. „Die Menschen sind eingeladen, ein paar lauschige Stunden in meinem Wohnzimmer zu verbringen, dabei mir, meiner Geschichte und meiner Musik zu lauschen, vielleicht auch ihre eigene Geschichte zu erzählen und sich gegenseitig kennenzulernen“. Dabei sind die Abende bewusst übersichtlich gestaltet, mehr als zehn Personen passen eh nicht an den Essenstisch.

Musikalisch produktiv und kooperativ

Wer der Musik von René Noçon lauschen möchte, muss dafür aber nicht direkt bei ihm ins Wohnzimmer kommen. Anfang Juli hat der Musiker seine neue Single „Faust“ veröffentlicht, zu hören bei allen gängigen Streamingdiensten wie Spotify. Mit dem ebenso in der Region bekannten Musiker Frizz Feick hat er ebenfalls einen Song gemacht – kleine Anekdote: Diese sollte eigentlich schon vor einigen Jahren entstehen. „Doch wie wir Musiker manchmal sind: recht eigensinnig und vielleicht etwas divenhaft, haben wir uns in die Haare gekriegt und das Projekt zunächst verworfen“.

Doch wo gezankt wird, da wird sich auch wieder vertragen – und so konnte auch das Kooperationsprojekt in diesem Jahr endlich verwirklicht werden. „Frizz Feick ist ein toller Texteschreiber“, erkennt Noçon an und freut sich, dass seit Mitte August die Single „Nordwärts“ draußen ist. Doch damit noch nicht genug: Eine ganze Palette neuer Songs ist am Start, und werden, anstelle einer Albumveröffentlichung, nach und nach online veröffentlicht. Mit Produzent Ossy Pfeiffer entstand die Single „Im Grunde“, die im September erscheint. Mit Musiker George Kochbeck entstand der Song „Nie zu spät“, der im Oktober herauskommen soll. Doch zuerst wird im Adiamo das Video dazu gedreht, in der Hauptrolle: Zwei fast 90-jährige, die als Tanzpaar begeistern werden.

Am Piano macht ihm niemand etwas vor: René Noçon berührt sein Publikum mit ehrlicher Musik und emotionalen Themen.

Privat genießt René Noçon lieber Hörbücher

„Ich möchte einen kleinen Fußabdruck in der Welt hinterlassen und glaube auch an einen späten Durchbruch – das lässt einen selbst jung bleiben. Ich weiß, ich kann die Menschen erreichen und Ihnen mit meiner Musik guttun“, sagt René Noçon. Wer sich mit ihm auf eine musikalische Weise bekannt machen möchte, der Welt zeitweise entfliehen und sich auf eine „unerwartete Reise“ – so der Titel der Wohnzimmerkonzerte – einen Abend lang begeben möchte, kann sich direkt beim Musiker melden – über seinen Instragram-Kanal oder per Email an mail@renenocon.com . Übrigens – Noçon hat auch eine Ausbildung zum Atem-, Sprech- und Stimmtrainer absolviert und will sich damit künftig wieder mehr beschäftigen. Kleine Anekdote zum Abschluss: Auf die Frage, welche Musik er privat am liebsten hört, sagt der Sänger schlicht: „Witzigerweise gar keine, sondern Hörbücher, die entspannen mich. Ich schätze jedoch jeden Musiker, der eigenständige und ehrliche Musik macht“.

(Text & Fotos: nh)

Werbung