Stadthagen: 20 ehrenamtliche Sprachmittler für den Landkreis Schaumburg qualifiziert
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(Landkreis/Stadthagen) Am vergangenen Wochenende haben 20 Personen aus zwölf verschiedenen Herkunftsländern in Stadthagen an einer Schulung für ehrenamtliche Sprachmittler teilgenommen.

Eingeladen zu dieser Schulung hatte das Team des landkreisweiten Sprachmittler-Pools, bestehend aus Jolanta Pupalaigyte-Cerne (Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe, Landkreis Schaumburg), Petra Uhe (Integrationsbeauftragte Stadt Rinteln), Britta Kunze (Integrationsbeauftragte Stadt Stadthagen) und Albrecht Schäffer (Flüchtlingslotsen, Kinderschutzbund Rinteln).

Am Freitagnachmittag informierten sich die Teilnehmer der Schulung über die Geschichte des Sprachmittler-Pools im Landkreis Schaumburg, über Einsatzmöglichkeiten, die Zielsetzung und die verschiedenen Aspekte der ehrenamtlichen Sprachmittlung sowie über mögliche Herausforderungen des Dolmetschens für Sprachmittler und Zugewanderte.

Das Team des landkreisweiten Sprachmittler-Pools mit Teilnehmern des Lehrgangs beim gemeinsamen Foto.

Am Samstag moderierte die selbständige Sprachmittlungs-Trainerin Lena Jehle aus Dörverden die Schulung. Zu Beginn ging es um die eigene Sprach- und Sprech-Biografie der Teilnehmer. Hierbei wurde deutlich, dass die Erfahrungen höchst unterschiedlich waren: Bei der Aufenthaltsdauer in Deutschland gab es unter den Anwesenden eine Spanne von 8 Monaten bis zu 30 Jahren, bei den beherrschten Sprachen von zwei bis sieben und bei der Erfahrung mit dem Dolmetschen von wenig bis mehrjährig.

Lena Jehle erinnerte die Teilnehmer an ein wesentliches Ziel der Sprachmittlung und bezog sich dabei auf das Grundgesetz: „Sprachmittlung ist ein Mittel für Teilhabe und gegen Benachteiligung und Diskriminierung, sie soll zugewanderten Menschen dabei helfen, sich verständlich machen und ihre verfassungsmäßigen Rechte verstehen und wahrnehmen zu können“. Sprachmittlung sei darüber hinaus ein Service für Institutionen, die mit Zugewanderten und Geflüchteten zu tun haben, der die beiderseitige Verständigung erleichtere, so Jehle.

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Die Trainerin, die selbst zertifizierte Dolmetscherin ist und außerdem einige Jahre auch bei der Caritas Osnabrück als Sprachmittlerin tätig gewesen ist, sensibilisierte die Anwesenden für Grundsätze guter Sprachmittlung. Dabei nannte sie unter anderem die Schweigepflicht, eine allparteiliche Haltung, die das gegenüber als Erwachsenen behandelt und ihm bzw. ihr die Verantwortung für das Gesagte lässt, eine möglichst genaue Verdolmetschung sowie die Wahrung der eigenen Grenzen.

 

In Kleingruppenarbeit und Übungen ging es außerdem um die Rolle als Sprachmittler im Dolmetschprozess, über Techniken der Sprachmittlung wie beispielsweise das Satz-für-Satz-Dolmetschen, Herausfordrungen der Sprachmittlungsrolle und um Perspektivwechsel. So nahmen die Teilnehmer in verschiedenen Rollenspielen wechselweise die Rolle von Klienten, von Beratern oder von Sprachmittlern ein und tauschten sich anschließend über die Erfahrungen aus, die sie in den Rollenspielen gemacht hatten. Außerdem wurden Möglichkeiten zur Selbstfürsorge besprochen, z.B. nach belastenden Übersetzungen.

In Kleingruppenarbeit und Übungen ging es um die Rolle als Sprachmittler im Dolmetschprozess.

Am Ende der Schulung dankte das Team des Sprachmittler-Pools der Trainerin Lena Jehle für die sachkundige und abwechslungsreiche Moderation der Schulung und händigte den Schulungsteilnehmern die Teilnahmebescheinigungen aus. Sie können künftig bei Terminen in Kitas, Schulen, Beratungsstellen, Behörden oder bei Ärzten zum Einsatz kommen.

Institutionen können bei Bedarf per E-Mail eine Anfrage an sprachmittler@schaumburg.de richten oder sich unter der Nummer 05721-703 3156 an Jolanta Pupalaigyte-Cerne wenden. (pr/Fotos: pr)

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