„Akzeptables Ergebnis statt Ideologie“: Freie Wähler und Bürger für Bückeburg befürchten negative Folgen für Innenstadt
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(Bückeburg) „Die Fristsetzung kurz nach den Osterferien, war einfach zu ´sportlich´, um das über 160-seitige Konzept der Integrierten Stadtentwicklung (ISEK) in der Gruppe Freie Wähler und Bürger für Bückeburg und in den Ferien intensiv zu beraten“, so Gruppensprecher Andreas Paul Schöniger.

„Aus diesem Grund hatten wir im Verwaltungsausschuss mündlich beantragt, den Fraktionen mehr Zeit für die abschließende Beratung einzuräumen“, ergänzt Schöniger in einer Pressemitteilung. Zeit, die nun dafür genutzt wurde, um die festgelegten Ziele aus dem Konzept, auch an Ort und Stelle zu beraten und um Meinungen von den Betroffenen persönlich einzuholen.

„Leider hat unser Kompromissvorschlag, am Vorstellungstermin der Verwaltung am 5. Mai für die Öffentlichkeit festzuhalten, um die Anregungen aus der Veranstaltung mit in die abschließende Beratung der Politik aufzunehmen, keine Mehrheit gefunden“, so Schöniger weiter. Ziel der Verwaltung sei es, mit einem fraktionsübergreifend abgestimmten Konzept an die Öffentlichkeit zu gehen. Dieser Termin ist Schöniger zufolge nun für den 13.6.2023 geplant. Derzeit werden die Änderungswünsche zusammengefasst und dann der Stadt mitgeteilt.

Der Gruppe aus Freie Wähler und Bürger für Bückeburg sei es eigenen Angaben zufolge bei ihren intensiven Beratungen wichtig gewesen, auch aus erster Hand zu erfahren, welche Auswirkungen sich aus der Endfassung des Konzeptes ergeben könnten. „Leider waren die Veranstaltungen der Stadtplaner für uns nicht unbedingt repräsentativ, wenn überwiegend nur Politik, Parteianhänger und Verwaltung dabei waren. Auch die Onlineumfrage hat nicht den erhofften Erfolg gebracht“, so Ratsmitglied Oliver Salomon.

Somit stand bei Begehung in der Innenstadt neben der Braustraße und dem Marktplatz besonders die Lange Straße und die Schulstraße im Fokus der abschließenden Begehung.

Die Gruppe Freie Wähler und Bürger für Bückeburg bei der Innenstadtbegehung: (von links) Andreas Paul Schöniger, Oliver Salomon, Christian Straub und Dr. Achim Kinnewig.

Mit der Diskussion zum Thema Shared Space aus dem 2020 stand aber für die Gruppe schon länger fest, dass „wenn es zu Veränderungen der Verkehrsführung und einer wahrscheinlich sehr teuren Umgestaltung in der oberen Langen Straße und Schulstraße kommen sollte, wird es gravierende Auswirkungen auf die Verkehrslenkung auf benachbarten Straßen zur Folge haben.“

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Diese Betrachtung komme laut der Gruppe Freie Wähler/BfB im Konzept vollkommen zu kurz und sollte unbedingt parallel betrachtet werden. „Es muss für alle Verkehrsteilnehmer, Arbeitnehmer und Anwohner der betroffenen Straßen in der gesamten Innenstadt am Ende ein akzeptables Ergebnis stehen und darf nicht nur einer Ideologie folgen, die sich dann negativ auf die Bückeburger Geschäftswelt, Dienstleister und Anwohner auswirken. Im Moment zeigten sich viele Bückeburger im Gespräch sehr überrascht“, so Dr. Achim Kinnewig.

Bereits nach der Kommunalwahl wurde damals in einem Sondierungsgespräch mit Dr. Jens Bartling (SPD) über die Möglichkeit einer Einbahnstraßenregelung der oberen Langen Straße gesprochen, die sich nun auch im Konzept wiederfindet. Ob sich diese Regelung anbieten könnte, dazu suchte Gruppensprecher Andreas Paul Schöniger das Gespräch mit Dirk Rottmann, Geschäftsführer der Reise Service Omnibusverkehre GmbH (RSO).

Der laut Schöniger sehr informative Austausch endete mit einer Fahrt im Langbus durch die Hauptverkehrswege der Bückeburger Innenstadt, um die Problemstellen aus Sicht eines erfahrenden Busfahrers real mitzuerleben. „Vor dem Hintergrund, dass die Bundes-FDP mittlerweile fordert, Innenstädte wieder autofreundlicher zu machen, waren die Erfahrungen von Herrn Rottmann und die Fahrt mit dem Langbus, die man tagsüber parteiübergreifend und mit der Verwaltung unbedingt einmal durchführen sollten, sehr hilfreich für die Meinungsfindung“, zieht Schöniger Bilanz.

Die Busfahrt entlang der Hauptverkehrsadern in der ehemaligen Residenzstadt befanden die Teilnehmer eigenen Angaben zufolge als sehr aufschlussreich.

Derzeit befänden sich die beiden Straßen augenscheinlich in einem intakten und sehr guten Zustand und seien zu den Hauptverkehrszeiten die „Hauptschlagadern“ in Bückeburg.

„Hier muss sehr sorgfältig und vor allem mit den wirklich Betroffen vor Ort bei zukünftigen Planungen abgewogen werden, was als notwendig erachtet wird. Derzeitige Vorschläge dürfen nicht mit der Brechstange umgesetzt werden, nur weil diese im Konzept stehen und Fördermittel zu erwarten sind. Wir leben hier im ländlichen Raum, wo wir auf das Auto weiterhin angewiesen sind. Es zeichnet sich aber ein schleichender Prozess der Verdrängung des Verkehrs aus der Innenstadt ab, der eher negative Auswirkungen zur Folge haben könnte. Zum Beispiel führt die angestrebte Schaffung von Räumen der Begegnung in der oberen Langen Straße zugunsten einer ´Woke-Kultur´, bei gleichzeitiger Aufgabe von Parkraum für Kunden der Geschäftsleute und Dienstleister an der Hauptverkehrsader, bereits jetzt schon zu Kopfschütteln bei den Betroffenen“, schließt Schöniger. (pr)

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