Die Zukunft gehört den Drohnen: 5. Rotor-Drone-Forum im Hubschraubermuseum Bückeburg
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(Bückeburg) Zum nunmehr fünften Mal hat das Hubschrauberzentrum Bückeburg Fachleute aus ganz Deutschland und darüber hinaus zum Rotor-Drone-Forum an zwei Tagen im Bückeburger Hubschraubermuseum eingeladen.

Ein geballtes Programm voller spannender Fachvorträge widmete sich der Zukunft und den vielfältigen Anwendungen der bemannten und unbemannten Drohne im Luftverkehr und welche Herausforderungen es hier zu nehmen gilt. Zudem gibt das Forum die gute Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und sich über diese sich stetig weiterentwickelnde Technologie auszutauschen.

„Der Schwerpunkt des Forums in diesem Jahr liegt zum einen auf der Integration von Drohnen in den bestehenden Luftverkehr“, fasste Hubschrauberzentrum-Präsident Dr. Klaus Przemeck zusammen.

„Die Entwicklung schreitet stetig voran und auch die Nutzungen werden gesteigert. Doch auch die böse Seite benutzt diese Technologie – viele dieser Punkte werden wir in den kommenden zwei Tagen diskutieren und das Networking vorantreiben“, konstatierte Generalmajor Reinhard Wolski zur Einführung der Veranstaltung.

„Endlich hat jemand die Ärmel hochgekrempelt und in einem Konzept aufgeschrieben, wie die Integration von Drohnen funktionieren könnte“, stellte Achim Friedl, Vorstandsvorsitzender UAV Dach, fest.

Hubschrauberzentrumspräsident Dr. Klaus Przemeck lobte darüber hinaus das große Engagement des Organisationsteams rund um die Hubschraubermuseumsleitung von Kerstin und Dieter Bals. „Der Schwerpunkt des Forums in diesem Jahr liegt zum einen auf der Integration von Drohnen in den bestehenden Luftverkehr, ein mannigfaltiges Thema“, woran sich der Themenblock „Technologische Anforderungen anschließen werde. In Anbetracht des Droheneinsatzes im Ukraine-Krieg sei die Thematik sowohl „real als auch brandaktuell“, so Prezemeck. Bürgermeister Axel Wohlgemuth betonte, dass die Stadt besonders stolz auf das einzigartige Museum und eben dieses Forum sei. „Das zeigt auch die starke, gewachsene Verbundenheit dieser ehemaligen Garnisionstadt zur Bundeswehr. „Das Museum macht stolz und wird an Tagen wie diesen besonders mit Leben gefüllt“.

Konzept für Errichtung von U-Spaces

Achim Friedl, Vorstandsvorsitzender UAV Dach, betonte den schönen Rahmen, in dem sich die rund 100 angemeldeten Fachleute austauschen werden und zeichnete die Entwicklung seit dem letzten Drohnenforum 2020 nach. Unter anderem wurde 2021 der rechtliche Rahmen für die Einrichtung von U-Spaces (Drohnen-Lufträumen) mit einer EU-Durchführungsverordnung gesetzt. Mit den im September vergangenen Jahres erneuerten „Easy-Access-Rules“ für unbemannte Aircraft-Systeme und dem im November veröffentlichen ersten nationalen Standartszenario für landwirtschaftliche Anwendungen sind weitere Bausteine für die Integration von Drohen in den Luftverkehr gesetzt worden.

Rahel Jünemann, Bundesministerium Digitales und Verkehr, erläuterte das deutsche U-Space-Konzept, das als „Best Practice für Europa“ dienen könnte.

Im Dezember hat schließlich das Bundesministerium ein Konzept für die Errichtung von U-Spaces in Deutschland veröffentlicht. „Endlich hat jemand die Ärmel hochgekrempelt und aufgeschrieben, wie die Integration funktionieren könnte“, stellt Friedl fest. Und just an diesem ersten Forumstag sind die U-Space-Regeln der Mitgliedsstaaten der EU freigegeben worden. „Ein historischer Tag“, resümiert Friedl weiter. Dieser Thematik konnte sich gleich der erste Vortrag des Forums von Rahel Jünemann,Bundesministerium Digitales und Verkehr, anschließen.

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Drohnen sicher in Flugraum integrieren

„Das U-Space-Konzept Deutschland als Best Practice in Europa“ zeigt die Weichenstellungen auf, die für einen sicheren Drohenbetrieb im bestehenden deutschen Luftraum notwendig sind. Noch sei das Konzept jedoch nicht in Stein gemeißelt, erklärt Jünemann. Die Festsetzung von U-Space-Gebieten sei die erste Bedingung für einen sicheren Betrieb, dabei werde jedoch nicht der gesamte deutsche Luftraum zu einem U-Space, sondern nur dort, wo es nötig und auch wirtschaftlich rentabel sei. Doch auch hier seien Verkehrsmanagmentmaßnahmen notwendig, abhängig von den unterschiedlichen Nutzungszwecken.

Auf verschiedenen Kommunikationswegen sollen Flüge reguliert und überwacht werden. Für privilegierte Institutionen und Zwecke, die beispielsweise schnelles Handeln erfordern – beispielsweise Polizeieinsätze, Verfolgungen bei Ermittlungen und Gefahreneinsätze – sollen Sonderregeln gelten, die eine schnelle Einsatzbereitschaft und zugleich höchste Sicherheit bei Flügen und Landungen in Form einer dynamischen Luftraumkonfiguration, garantieren sollen.

Insgesamt 100 Teilnehmer hatten sich zum fünften Rotor-Drone-Forum angemeldet und tauschten sich an zwei Tagen über die aktuellen Entwicklungen in der Welt des Drohnenfluges aus.

Digitale Vernetzung notwendig

Der folgende Referent Sebastian Törsleff präsentierte daran anschließend Lösungsansätze für einen sicheren und zugleich effizienten Drohnenbetrieb mit digitaler Vernetzung der beteiligten Akteure, etwa mit Kontrollzonen. Dynamische Rekonfigurationen des Luftraums sollen den Drohnenbetreibern eine Reaktionszeit von zehn Minuten garantieren, das hält Törsleff jedoch für „nicht vorstellbar und umsetzbar“. Mit der Einteilung von verschiedener Klassen und Flugabsichten weitere Luftraumakteuren, etwa dem U-Space-Überflug, der Landung und Durchquerung eines U-Spaces und Flügen mit unklarem Flugziel soll der Luftraum übersichtlicher geregelt werden, eine digitale Vernetzung und Kommunikation mit dem Flugtower und übergeordneten Stellen soll das Miteinander der verschieden Fluggeräte reguliert werden.

Die Anwendungsgebiete und Nutzungen von Drohen sind mannigfaltig, etwa im Personentransport, der Landwirtschaft, im Zivilschutz und vielen mehr.

Während sich der Vormittag weiter den verschiedenen Aspekten des U-Spaces widmete, folgte am Nachmittag der Themenblock „Technische Anforderungen und Eu-Konformitätsprüfung“, bevor es am Abend zum gemütlichen Teil in Form dem Drohnen-Dinners überging.

Der zweite Tag stand zunächst unter dem Themenaspekt „Umweltfreundlcher, sicherer und effizienter Drohneneinsatz – Drohnen mit „grünen Technologien und nützlichen Anwendungen“, bevor es zum letzten Themenblock Advanced Air Mobility – Drohnen zum Transport von Passagieren und in speziellen Missionen“ überging. (Text & Fotos: nh)

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