(Bückeburg) Zum Gedenken an den Jahrestag des Staatsstreichs am 20. Juli 1944 und an die Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus legte Bürgermeister Axel Wohlgemuth in Anwesenheit von Vertretern von Rat, Verwaltung, Kirche und hiesigen Institutionen sowie der Bundeswehr einen Kranz vor dem Geburtshaus von Freiherr Kurt von Plettenberg ab. Heute befindet sich darin die Gastwirtschaft „Hof-Apotheke“.
Zur passenden musikalischen Untermalung des Posaunenchores der Stadtkirchengemeinde forderte Wohlgemuth die Anwesenden auf, das Gedenken an die Widerstandskämpfer wachzuhalten: „Die Geschehnisse verblassen mit den Jahren, doch die Erinnerung gilt auch als Mahnung für den anhaltenden Einsatz für die Demokratie“.
Plettenberg war 1891 in Bückeburg geboren worden und nach seinen Einsatz im ersten Weltkrieg als Hofkammerpräsident zurück nach Bückeburg gekommen. Nach seinem erneuten Kriegseinsatz ab 1939, unter anderem in Polen und der Sowjetunion, befindet er sich ab 1942 im Oppositionszirkel. Er war schließlich 1944 beteiligt an den Vorbereitungen für den Staatsstreich am 20. Juli, der allerdings misslang.
Anfang 1945 stürzte er sich aus einem Fenster des Gefängnisses, in dem er einsaß. Damit wollte er verhindern, dass er unter Folter seine Freunde und Mitstreiter verraten würde. „Eine Frau verlor an diesem Tag ihren Ehemann, drei Kinder den Vater. Er brachte den größten Einsatz, den jemand erbringen kann: das eigene Leben. Wir können nur ahnen, wie groß die Sorgen der Menschen dieser Zeit waren, um ihre Familien, ihre Heimat und ihr Land. Auch wir müssen uns gegen Willkür stellen und uns konsequent gegen Willkür und für unsere Freiheit und Demokratie einsetzen“, so Wohlgemuth.
Wie wichtig das ist, zeige auch der Ukraine-Krieg. „Wenn wir heute derer gedenken, die Widerstand gegen das Nazi-Regime geleistet haben, müssen wir gleichzeitig auch an all jene denken, die aktuell ihr Land, ihr Leben und ihre Kultur verteidigen. Dabei sollten wir jedoch auch den Widerstand registrieren, der sich im russischen Volk gegen den Krieg formiert. Auch hier riskieren Menschen für den Widerstand ihr Leben“, erklärte Wohlgemuth und forderte die Anwesenden zum Innehalten auf.
Gemeinsam mit Roman Praschek, Kommandant der Jägerkaserne und den Bundeswehrsoldaten Friedrich Schmeling und Jan Happey wurde vor der Plakette der Gedenkkranz niedergelegt.
(Text & Fotos: Nadine Hartmann)