Hilferuf aus Gdów: Güter im Wert von 170.000 Euro für Geflüchtete gesammelt
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(Landkreis/Bad Nenndorf) In Polen kommen derzeit viele Geflüchtete aus der Ukraine an. Die Gemeinden und die Bevölkerung stellt die hohe Zahl von Menschen vor große Herausforderungen.

Dieses wird auch in der Bad Nenndorfer Partnerstadt Gdów deutlich. Gdów liegt etwa 280 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt und nimmt derzeit viele Geflüchtete auf. Bürgermeister Zbigniew Wojas wandte sich mit einem Hilferuf an seinen Nenndorfer Amtskollegen Mike Schmidt. Benötigt wurden vor allem Schlafsäcke, Isomatten, Verbandsmaterial und Ausrüstung für die Feuerwehren in der Ukraine.

Schmidt ließ sich nicht lange bitten und leitete eine Spendensammlung in die Wege. Über soziale Medien und die Presse bat er die Bevölkerung um Unterstützung. Über Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote aktivierte er zudem die Kreisfeuerwehr und die Feuerwehren des Landkreises Schaumburg.

Die Resonanz war enorm. Bürgerinnen und Bürger brachten die nachgefragten Hilfsgüter zur Sammelstelle im Feuerwehrhaus Bad Nenndorf. Schlafsäcke, Verbandsmaterial, Powerbanks, Spielzeug für Kinder und vieles mehr wurden abgeliefert. Häufig hatten die Spender extra für die Hilfsaktion eingekauft. Ein Arzt aus Stadthagen stellte einen Sterilisator mit Operationsbesteck zur Verfügung und eine Apotheke aus Bad Nenndorf spendete Schmerzmittel.

Aus den Feuerwehren des Landkreises wurden Tragkraftspritzen, hydraulische Rettungsgeräte, Feuerlöscher, Strahlrohre, Armaturen und zahlreiche Schläuche nach Bad Nenndorf geliefert. Mit LKW fuhren die Kameraden vor und luden palettenweise Material ab. Auch die Feuerwehr Bokeloh hörte von der Aktion und lieferte Geräte an. Der Platz im Lager der Gemeindefeuerwehr Nenndorf war schnell erschöpft, sodass auf die Kleiderkammer und die Gänge ausgewichen werden musste.

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Das DRK Schaumburg stellte für 1.000 Euro Verbandsmaterial bereit und der DRK Ortsverein Suthfeld spendete ebenfalls Verbandsmaterial. Für 2.000 Euro der Rotarier und 500 Euro einer Privatperson werden noch haltbare und schnell verzehrbare Lebensmittel wie etwa Müsliriegel gekauft.

Von links: Philipp Dylla (Praktikant in der Verwaltung und organisatorisch für die Annahme der Hilfsgüter verantwortlich), Paul Dylla (Gemeindebrandmeister Nenndorf), Mike Schmidt (Samtgemeindebürgermeister), Markus Held (Zugführer DRK-Einsatzzug Schaumburg).

Mike Schmidt schätzt den Gesamtwert der Hilfsgüter auf 170.000 Euro. Zwei Kameraden der Feuerwehr Horsten werden in der kommenden Woche die Hilfsgüter mit dem Gerätewagen Logistik und einem Anhänger des Bauhofs nach Gdów bringen.

Schmidt betonte, dass er weiterhin mit seinem polnischen Kollegen in Verbindung stehe. Da ein Ende des Krieges nicht absehbar ist, werden Hilfsbereitschaft und Solidarität weiterhin erforderlich sein.

(Quelle & Fotos: Marco Thiele, Kreisfeuerwehr Schaumburg)

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