Mehr finanzielle Unterstützung für BASTA? Jugendausschuss diskutiert über Zuschusserhöhung für Präventionsarbeit
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(Bückeburg) BASTA, das Mädchen- und Frauenberatungszentrum e.V. aus Stadthagen, hat bei der Stadt Bückeburg einen Antrag auf Erhöhung der Bezuschussung auf 5.225 Euro für soziale Arbeiten für das Haushaltsjahr 2022 gestellt. In den vergangenen Jahren wurde BASTA mit 1.500 Euro jährlich unterstützt. Im Jugend- und Familienausschuss wurde eine entsprechende Entscheidung zunächst vertagt.

Mit der Erhöhung auf 5.225 Euro würde die Stadt pro Einwohner Bückeburgs rund 27 Cent für die Präventionsarbeit des Mädchen- und Frauenberatungszentrums zahlen. Die Verwaltung schlug jedoch vor, die Unterstützungsleistung für BASTA auf dem Vorjahresniveau von 1500 Euro zu belassen. Die Stadt Bückeburg bezuschusse die Arbeit mehrerer Wohlfahrtsorganisationen im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten.

Im Haushalt sind unter dem Punkt „Budget für die Förderung freie Wohlfahrtspflege und Unterstützungsleistungen für soziale Träger“ 10.000 Euro eingeplant, die jedoch auf mehrere Einrichtungen und Institutionen wie die Tafel, Arbeiterwohlfahrt, DRK, Kinderschutzbund, die Tafel und Basta aufgeteilt werden.

SPD-Fraktionsvorsitzende Sandra Schauer jedoch machte sich zumindest für eine Überlegung zugunsten einer Zuschusserhöhung stark: „BASTA liegt mir sehr am Herzen. Wer sich mit der Istanbul-Konferenz auskennt, weiß, dass sich Deutschland aktiv der Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen verschrieben hat.

Die Beratungsstelle BASTA bietet hierfür ein umfassendes Programm an, sie machen Präventionsarbeit in Kindergärten und Grundschulen, arbeiten dabei mit pädagogischen Fachkräften zusammen und schreiben Schutzkonzepte. BASTA ist Mitglied an allen runden Tischen zum Thema ´Gewalt verhindern´. Daher bitte ich darum, den Antrag nicht abzulehnen, sondern zur Beratung zurück in die Fraktionen zu geben“.

Dem pflichtete auch Ratsfrau Judith Meier (CDU) mit bei. Auch Wilhelm Klusmeier (Grüne) regte im Ausschuss an, über die generelle Höhe der Transferleistungen in sozialen Bereich nachzudenken: „Vielleicht sollten wir an den 10.000 Euro noch etwas drehen“. Dem schloss sich auch Oliver Salomon (Freie Wähler) an: „Wir sollten überlegen, vielleicht alle Zuschüsse in diesem Bereich zu erhöhen“. Im Basta-Kontext fügte Schauer zusätzlich an, dass die Gewaltproblematik für Frauen seit 2019 auf 2020 allein um fast 12 Prozent zugenommen habe. Die Diskussion schien zu überzeugen, alle Ausschussmitglieder stimmten für eine weitere Beratung innerhalb der Fraktionen.

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BU: Sandra Schauer (re.) macht sich für die BASTA-Beratungsstelle stark, sodass der Antrag auf Zuschusserhöhung zumindest nicht abgelehnt, sondern zur Beratung zurück in die Fraktionen gegeben wird.

Was macht BASTA?

Die Arbeit der BASTA Mädchen- und Frauenberatungsstelle im Landkreis ist vielfältig, dient aber einem übergeordneten Zweck: Der Präventionsarbeit gegen (sexualisierte) Gewalt an Frauen und dem Bereitstellen von Beratung und Hilfe und Schutzkonzepten. Auch Beratung für Frauen und Mädchen in Gewalt- und Krisensituationen und bei Folgesymptomatiken, wie selbstverletzendem Verhalten, Essstörungen und Depressionen werden angeboten.

Im Jahr 2020 hat BASTA, welche durch das Land Niedersachsen, den Landkreis Schaumburg und seit 2019 auch von allen Kommunen im Landkreis finanziell unterstützt wird, unter anderem zum vierten Mal in Stadthagen am 14. Februar mit One Billion Rising, organisiert von Arbeitskreis für Mädchenarbeit im Landkreis Schaumburg in Kooperation mit Basta, das Thema Gewalt an Frauen in den öffentlichen Fokus gesetzt. Zudem waren sie bei den Veranstaltungen im Rahmen des Internationalen Frauentages in der Bückeburger Niederlassung der Berufsbildenden Schulen Rinteln mit dabei, entwickelten Schutzkonzepte für Gruppenleiter in einem Sportverein und für eine IGS und boten trotz der Einschränkungen durch die Pandemie Arbeitskreise und Fortbildungen an. Im Präventionsbereich wurde erneut die „Girlsnight“ durchgeführt, ein Diskoabend nur für Mädchen, bei denen viele Gespräche geführt werden. Weiter war BASTA dreimal an der Durchführung von zweitägigen Sozialtraining-Kursen an einer Oberschule für insgesamt 60 Schüler und Schülerinnen beteiligt, unter anderem mit dem Schwerpunkt „Sexuelle Übergriffe unter Gleichaltrigen“.

Mit der Öffentlichkeits-, Fortbildungs- und Präventionsangeboten hat BASTA im Jahre 2020 etwa 120 Kinder, Jugendliche und Erwachsene direkt erreicht und circa 450 über Großveranstaltungen. Dazu wurden 154 Beratungsfälle betreut, unter anderem zu langjährige Gewalterfahrungen in Beziehungen, sexualisierte Gewalt, Übergriffe und Vergewaltigungen und Erpressung. In den Beratungen werden neben den direkten Belastungen durch die Tatbestände auch Hilfen zur Stabilisierung, zur Suizid-Prophylaxe und – Krisenintervention, zur Unterstützung mit dem Allgemeinen Sozialdienst des Jugendamtes, Sozialamtes, Wohneinrichtungen, Schule und für den Auf- und Ausbau äußerer Sicherheit gereicht.

BASTA ist an vier Tagen telefonisch zu erreichen. Beratungen und andere Angebote finden an allen fünf Werktagen statt. In Ausnahmefällen auch am Wochenende.

Die BASTA Mädchen- und Frauenberatungszentrum e.V.,Enzer Straße 22a in 31655 Stadthagen, ist montags von 14 bis 16 Uhr (Mädchenzeit), mittwochs von 16 bis 18 Uhr, donnerstags von 11 bis 12 Uhr sowie freitags von 15 bis 16 Uhr telefonisch unter 05721 91048 erreichbar. Für Beratungen ist eine vorherige Terminvereinbarung notwendig.

(Text & Foto: Nadine Hartmann)

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