Festplatz Stadthagen: Infekt-Praxis für Patienten aus dem gesamten Landkreis Schaumburg
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(Landkreis) Im Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus (Sars-CoV-2) hat der Landkreis Schaumburg in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz und Dr. Ingolf Kunze, niedergelassener Hausarzt mit Praxis in Lindhorst und Kreisstellensprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) auf dem Festplatz in Stadthagen bereits Ende März eine Infekt-Praxis eingerichtet.

Dort, wo sonst Autos parken oder Feste stattfinden, steht die Behelfspraxis, bestehend aus drei Industriecontainern und einem großen Vorzelt als „Schleuse“, und dient zur Entlastung der Hausärzte und Praxen im gesamten Landkreis. Die Hausärzte befänden sich selbst zum Teil in einem hohen Alter, hätten teils chronisch kranke Angehörige und seien damit selbst Teil der Risikogruppe, so Kunze bei einem Vor-Ort-Termin mit der Bundestagsabgeordneten Marja-Liisa Völlers (Mitglied des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag), DRK-Schaumburg-Präsident Bernd Koller und Eckhard Ilsemann vom DRK Schaumburg.

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Von links: Marja-Liisa Völlers (SPD-Bundestagsabgeordnete), Eckhard Ilsemann (DRK Kreisverband Schaumburg), Bernd Koller (Präsident des DRK KV Schaumburg), Dr. Ingolf Kunze (Kreisstellensprecher der KVN), Steffen Hoppe (DRK Rettungssanitäter), Marissa Hildisch (Medizinische Fachangestellte), Henrike Wittum (Ärztin)

Der Ablauf ist simpel gehalten: Bei einer Erkältung oder einem grippalen Infekt wenden sich Patienten telefonisch an ihren Hausarzt. Dieser versucht, anhand gezielter Nachfragen weitere Einzelheiten herauszufinden. Anschließend kann er einen Termin bei der Infekt-Praxis vereinbaren. Der Patient fährt mit seinem Auto vor – oder kommt zu Fuß. In jedem Fall ist genügender Mindestabstand zu weiteren, wartenden Patienten gewährleistet. Die vollumfänglich mit Ganzkörperschutz, Brillen und Masken ausgestatteten Helfer bitten jeden einzeln herein. Dann erfolgt die individuelle „Sprechstunde“, je nach Notwendigkeit wird auch ein Corona-Test durchgeführt. Dazu entnehmen die Mitarbeiter ein extra langes Wattestäbchen aus einem speziellen Reagenzglas und führen einen Abstrich im Rachenraum des Patienten durch. Die Tests werden in einem Labor in Hameln analysiert, ein Ergebnis liegt innerhalb von 24 Stunden vor.

Test auf Covid-19: Mit diesem Stäbchen (im Glas) wird ein Abstich im Rachenraum des Patienten durchgeführt.

Ein Angebot, das gut angenommen wird, bestätigt Dr. Kunze. Am Dienstag dieser Woche haben zehn Patienten die Infekt-Praxis aufgesucht, bei neun von ihnen wurde ein Corona-Test durchgeführt. Für den gestrigen Mittwoch waren 16 Personen angemeldet. Laut Koller wurden bislang mindestens 1.300 Tests beim DRK in Obernkirchen, in der Infekt-Praxis in Stadthagen sowie bei Hausbesuchen durch das DRK gemacht. Das Verfahren mit der Stadthäger Infekt-Praxis sei praktikabel, ressourcenschonend im Umgang mit Schutzausrüstung und ermögliche eine adäquate Behandlung der Patienten, so der Tenor vor Ort. Die Frühlingssonne heizt das Gelände allerdings bereits jetzt stark auf, der Praxisbetrieb auf dem Festplatz nur eine Übergangslösung. Für den Betrieb im Sommer werde daher bereits nach einem neuen Standort gesucht, so Koller.

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