Bewegendes Spektakel und festliches Miteinander: Großer Zapfenstreich und Festkommers bilden besondere Höhepunkte des Bückeburger Bürgerschießens
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(Bückeburg) Das fünftägige Bürgerschießen mit seinem umfangreichen Rahmenprogramm hat die Stadt und ihre Bürger in Atem gehalten.

Traditionell bildet der Freitagabend nicht nur die Halbzeit der Festivitäten, sondern mit dem großen Zapfenstreich auch den stimmungsvollen Höhepunkt, an dem auch in diesem Jahr wieder rund 1000 Menschen teilnahmen. Beim anschließenden Festkommers wurden zudem Orden für besondere Verdienste vergeben und die Gemeinschaft gefeiert.

Reiner Brombach (2.v.l.) erhält von Axel Wohlgemuth den Bürgermeisterorden verliehen.

Um 21 Uhr herrscht gebannte Stille vor dem Bückeburger Schloss, Hunderte Zuschauer hatten sich bereits eingefunden, um dem großen Spektakel Zapfenstreich, beizuwohnen. Nachdem vor zwei Jahren aufgrund der Pandemiebeschränkungen auf die Mausoleumswiese ausgewichen werden musste, waren die mehr als 400 Batallionsmitglieder nun wieder auf gewohnten Wegen durch das Schlosstor gen Schlossvorplatz unterwegs. Im Gleichschritt und im Fackelschein stellten sich die Zylinderträger im Halbmond vor dem Schloss auf, begleitet wurden sie vom Spielsmannszug TSV Ahnsen sowie einer Delegation der Bundeswehr. Das Bürgerbataillon hatte im Gegenzug am selben Morgen an der erstmalig öffentlich durchgeführten Vereidigung der neuen Rekruten und Rekrutinnen der Heeresflieger teilgenommen.

Eindrucksvoller Fackelaufmarsch der mehr als 400 Bataillonsmitglieder vom Markt durch das Schlosstor.

Vor dieser imposanten Kulisse des Schlosses, lediglich mit dem Bürgerbataillonslogo illuminiert und durch den Fackelschein in stimmungsvolles Licht getaucht, sorgte der Spielmannszug für die musikalische Gestaltung des Zapfenstreiches.
Adjutant Reiner Walter meldete Stadtmajor Martin Brandt das Antreten des Bürgerbataillons, das Kommando zum Großen Zapfenstreich wurde gegeben. Die Bückeburger Jäger unter der Leitung von José Pascual Garcia Llopis spielten gemeinsam mit dem Spielmannszug zunächst die Serenade, gefolgt von den Märschen „Marsch der Medici“, „Preußens Gloria“, „Großer Kurfürst“ und „Marsch des Yorkschen Korps“. Mit der Deutschen Nationalhymne fand der Zapfenstreich seinen Höhepunkt. Erst dann wurde die bedächtige Stille durch die anwesenden Bürger mit tosendem Applaus gebrochen. Nach der Abmeldung durch den Adjutanten marschierte das fackeltragende Bataillon zurück auf den Marktplatz, wo anschließend im großen Rathaussaal der Festkommers begangen wurde.

Zurück im Schlosshof entfaltet der Große Zapfenstreich des Bürgerbataillons sowie hunderten Zuschauern seine besondere Atmosphäre.

Im geselliger Runde mit zahlreichen geladenen Ehrengästen, darunter Vertreter der Nachbarbataillone, aus der Politik und der Bundeswehr, aus dem Österreichischen Heer und einer große Delegation aus der Partnerstadt Zuidplas, erinnerte Stadtmajor Martin Brandt an die Werte und Traditionen, die hinter diesen Festivitäten stehen und auch in der heutigen Zeit noch immer ihre Gültigkeit bewahrt haben: „Respekt, Toleranz und Demut sind die Säulen der Demokratie und gilt es zu bewahren. Demokratie und Freiheit haben dann eine Chance, wenn wir und alle als Teil einer Gemeinschaft begreifen. Und genau diese und diesen Zusammenhalt wollen wir mit diesem Fest fördern, denn das Bürgerbataillon steht für ein friedliches und freundliches Miteinander“.

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Han Weber, Bürgermeister der Partnerstadt Zuidplas in den Niederlanden, unterstrich in seinem Grußwort die gewachsene Freundschaft zu den Bückeburgern: „Wir erfreuen uns seit fast 50 Jahren an dieser Partnerschaft. Lokale Verbindungen stärken uns gegenseitig. Herzlichen Dank für eure Freundschaft und wir freuen uns schon auf das nächste Mal.“ Brigadegeneral Volker Bauersachs zeigte sich tief beeindruckt vom gesamten Tag: „Die Verbundenheit von Bundeswehr, Bürgerbataillon, Stadt und Fürstenhaus hautnah zu erleben, hat mich mitgerissen. Reinhard Kraft, Brigadier des Österreichischen Bundesheeres, attestierte dem Stadtmajor: „Du redest nicht nur von Tradition, du lebst sie auch“ und überreichte als Gastgeschenk einen Säbel „zum Briefe öffnen“.

Die feierliche Stimmung des Festkommers wird ebenfalls traditionell dafür genutzt, Verdienstorden an engagierte Kameraden zu vergeben: Ingo Reich-Sander aus dem Auerott, „immer ein Vorbild für alle Kameraden mit überdurchschnittlicher Einsatzbereitschaft“, sowie Michael Einars aus dem Minchen Rott, der bereits nach Aussage des Stadtmajors seit früher Kindheit mitmarschiert und seit 2015 das Rott anführt, erhielten das Verdienstkreuz 2. Klasse.

Ingo Reich-Sander, Michael Einars, Dirk Büttner, Chrstian Anke und Oberst Bodo Schütte bekommen von Martin Brandt (li.) und Reiner Walter (re.) Verdienstorden verliehen.

Dirk Büttner, Achumer Rott, erhielt das Verdienstkreuz erster Klasse für sein über 25-jähriges Engagement. Christian Anke, Adjutant der Bürgerschützen Obernkirchen, bekam als Symbol der Freundschaft und aufgrund seiner Vorbildfunktion für gelebte Partnerschaft auch das Verdienstkreuz erster Klasse; ebenso Oberst Bodo Schütte, stellvertretender Kommandeur der Heeresflieger und Standortältester. „Unsere Partnerschaft konnte bedeutend ausgebaut werden, darüber sind wir sehr glücklich“, erläuterte Martin Brandt.

„Was für ein Tag liegt hinter uns. Wenn der Holländer droht, wiederzukommen und Österreich uns Waffen liefert, kann der Tag nur besonders sein“, scherzte auch Bürgermeister Axel Wohlmuth, der erstmalig den Bürgermeisterorden verlieh. Nach über 20 Jahren als Vorsitzender des Fördervereins Bürgerbataillon sowie 16 Jahre als erster Bürger der Stadt bekam Reiner Brombach den Orden verliehen: „Ich bin überwältigt. Das Bürgerbataillon trägt viel zum gesellschaftlichen Miteinander bei und ich kann frohen und gerührten Herzens heute hier heraus gehen“. (nh)

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