(Bückeburg) Die Ähnlichkeit des Herminen-Palais mit einer berühmten, aus Büchern und Kinofilmen bekannten Zauberschule ist nicht von der Hand zu weisen. Das fiel auch Schülern der Bernd-Blindow-Schulen immer wieder auf. Daher entschloss man sich, für diesen Tag der offenen Tür besondere Wege zu gehen.
Unter dem Motto „Blindows Zauberlehrling und die Geheimnisse des Palais“ trugen die Ideen des Marketing-Teams jetzt erstmals Früchte. In verschiedenen Räumen zeigten die Fachbereichsleiter und ihre „Zauberschüler“ auf unterhaltsame Art und Weise, was sich hinter den historischen Mauern des Gebäudes so abspielt.
Vieles davon, so wurde deutlich, ist weniger „Zauberei“, sondern Wissenschaft, Technik – oder Chemie. Bei der geheimnisvollen Zusammensetzung von Badesalzen etwa zeigte Apothekerin Katrin Piatka, dass es durchaus eine farbenfrohe Mischung ergeben kann, wenn man Salze der „Heiterkeit“, „Harmonie“, „des Mutes“ und „der Sinne“ in einem sorgfältigen Muster zusammenfügt, verschließt und mit einem dekorativen Etikett versieht.
Die nussigen, süßen und karamell-artigen Düfte waren eindeutig der „Butterbier“-Brauerei zuzuordnen. Dort köchelte ein geheimnisvoller Trank, doch waren weder Butter noch Bier darin enthalten. Das Rezept verraten wir am Ende des Artikels. Ob das „Gebräu“ magische Kräfte hatte, wird sich noch zeigen.
Die Biologisch-technischen Assistenten demonstrierten, wie man handelsübliche Ingwerknollen in selbstgebastelten Töpfen aus Getränkeverpackungen und Butterbrotpapier vermehren kann. Die ursprünglich geplante Idee, Alraunen umzutopfen, wurde geändert.
Im „Keller des Schreckens“ warteten die Informations-technischen Assistenten mit faszinierenden Kreationen aus dem 3D-Drucker auf. Vom Zauberschloss mit LED-Beleuchtung bis hin zum Lesezeichen oder einem Kelch – in der technik-orientierten, zweijährigen Ausbildung lernen die Auszubildenden den Umgang mit Betriebssystemen, Software und Hardware.
Ein günstig angeschaffter 3D-Drucker diente hier als „Maschine“ zur Fertigung der zauberhaften Figuren aus Kunststoff. Mit ein paar Modifikationen, unter anderem wurde der Motor zum Vorschub des Filaments (Kunststoff“faden“ zum Drucken) versetzt montiert, somit konnte der Druckkopf präziser und schneller arbeiten.
Und wer angesichts einer möglichen Berufsausbildung unschlüssig ob der einzuschlagenden Richtung schien, war bei einem Gespräch im „sprechenden Tipi“ gut aufgehoben. Nina Siebert, Antonia Mogalle und Marcel Berghorn stellten eine Reihe von Fragen, berieten sich im Anschluss und sprachen eine Empfehlung aus.
Für alle Zauberfans ging der Spaß noch weiter: Im Anschluss an den Tag der offenen Tür folgte die Zauberlehrling-Kostüm-Party im Palais. Ein rundum gelungener Tag, der hoffentlich in dieser oder ähnlicher Form erneut stattfindet. (Text & Fotos: vu)
Das Rezept fürs „Butter-Bier“ (ohne Butter und ohne Bier)
3 Liter Ginger Ale
1,5 Liter Apfelsaft
150ml Wasser
6 EL Karamellsirup
6 kleine Flaschen Butter-Vanille-Aroma
3 Vanilleschoten
9 Gewürznelken
6 Zimtstangen
Sprühsahne
Ginger Ale, Apfelsaft und Wasser sprudelnd aufkochen (ca. 5 Minuten), bis sich die Kohlensäure verflüchtigt. Zimtstangen, Vanilleschoten, Nelken, Karamellsirup und Aroma zugeben und bis auf ca. 80 Grad Celsius abkühlen lassen. In Biergläser füllen und mit Sprühsahne eine „Bierblume“ hinzugeben. Abschließend mit ein wenig Karamellsirup verfeinern.