
Seniorenschule der Volkshochschule Schaumburg ein voller Erfolg / Bürgermeister Axel Wohlgemuth übernimmt Unterricht
(Bückeburg) Seit einigen Wochen läuft an der Volkshochschule Schaumburg ein besonderes Pilotprojekt, das bereits jetzt seine Strahlkraft weit über das Schaumburger Land hinaus verbreitet:
In der Bückeburger Geschäftsstelle wird derzeit erstmalig die Seniorenschule realisiert. 20 Senioren drücken gemeinsam erneut die Schulbank – für eine besondere Unterrichtseinheit kam jüngst der Bürgermeister vorbei.
Gute Stimmung herrscht in den altehrwürdigen Räumlichkeiten der VHS am Bückeburger Schlossplatz: Die Laune der 20 teilnehmenden „Schüler“ ist prächtig, „es hat schon etwas von Schullandheim“, schmunzelt auch VHS-Mitarbeiter Moreno Ciotti, verantwortlich für die Gesundheitsbildung, Kultur und Events. Zusammen mit der BKK24, der Sparkassen-Stiftung und der Bürgerstiftung Schaumburg wird die Seniorenschule angeboten und stößt durchweg auf positive Resonanz – seitens der Schüler, als auch der Dozenten und Unterstützer.

Bereits jetzt haben Volkshochschulen aus weiteren Städten Interesse gezeigt, ein derartiges Projekt auch in ihrer Stadt zu realisieren. Auch die weiteren Schaumburger Standorte in Stadthagen und Rinteln wollen und sollen bald nachziehen. Dabei ist der Unterricht locker aufgebaut und besticht durch wechselnde Themen und Dozenten – stets altersgerecht aufgearbeitet und mit vielen hilfreichen oder einfach nur interessanten Wissensaspekten versehen.
Erste Stunde: Kommunalpolitik
So konnte die VHS auch Bürgermeister Axel Wohlgemuth als Dozenten gewinnen. Der ließ sich nicht lange bitten und bereitete eine interessante Lehrstunde in Sachen Kommunalpolitik und städtischer Verwaltung vor. „Ich war schon etwas aufgeregt im Vorfeld und habe mich natürlich gut vorbereitet“, gesteht der Verwaltungschef. Mit zahlreichen beschrifteten Kärtchen im Gepäck, erarbeitete Wohlgemuth gemeinsam mit den „Schülern“, wie eine städtische Verwaltung aufgebaut ist, welche politischen Ausschüsse und Räte existieren, wie Einnahmen generiert und Ausgaben verteilt werden und wie die politische Entscheidungsfindung vonstatten geht.

Die Senioren verfolgten dies interessiert und attestierten dem Verwaltungschef eine gute Lehrleistung. Teilnehmer Axel Hühn konstatiert: „Eigentlich sollte sowas viel öfter gemacht werden – den Bürger diese Informationen näherzubringen. Dann würden vielleicht auch nicht so viele auf Stadt und Politiker schimpfen, weil man dann versteht, warum bestimmte Dinge halt länger brauchen“.

Exkursion ins Rathaus
Nach dem theoretischen Unterricht wurde es dann etwas praktischer: Der Bürgermeister lud auf eine kleine Exkursion ins Rathaus. Wie am Rathaus in großen Lettern zu lesen, soll im Innern „Nur das Beste herrschen“ – wo das vonstatten geht, zeigte der Verwaltungschef. Der Neue Ratssaal, der nach der Gebietsreform 1973 eingerichtet wurde und vor vier Jahren saniert und renoviert wurde, ist heute der Ort, wo die meisten Entscheidungen getroffen werden. „Ein Manko hat der Saal jedoch: er ist nicht barrierefrei“, bedauert Wohlgemuth. Dennoch sei es auch für in der Mobilität eingeschränkte Menschen möglich, an politischen Sitzungen teilzunehmen – jedoch nur mit Voranmeldung, sodass die Sitzung woanders hin, etwa in die Aula der Grundschule, verlegt werden könne.

Der schmucke historische Ratssaal, einst Wirkungsstätte der Ratsherren des alten Bückeburgs, heute wird dort im ehrwürdigen Ambiente geheiratet, wusste die Besucher zu begeistern. Ebenso die Geheimtür zum Bürgermeister-Büro und die schmucke Bürgermeister-Kette von 1906. „Bürgermeister sein ist ein toller Job, aber auch herausfordernd. Das muss man mit ganzen Herzen leben und wird dafür mit vielen tollen Momenten belohnt“, weiß Wohlgemuth. Und für alle Seniorenschüler, die gut zu Fuß und schwindelfrei sind, ging es danach hoch hinaus: Eine Wendeltreppe führt hoch zum Rathausturm, der Aufstieg wird mit einer herrlichen Aussicht über die ehemalige Residenzstadt belohnt.
Seniorenschule begeistert
Die Seniorenschüler zeigten sich begeistert mit diesem „Schultag“, und freuen sich auf die kommenden Wochen. Denn noch bis Ende Juni gibt es zweimal wöchentlich Unterricht. Dabei werden noch viele interessante Dozenten unterrichten: Martin Brandt wird über Finanzen sprechen. Horst Roch, Geschäftsführer der Energieagentur wird unterrichten, ebenso wird Schlossverwalter Alexander Perl für spannenden Geschichtsunterricht rund um die Stadt und das Schloss sorgen. Die Motivation der „Schüler“ ist hoch – „ich freue mich schon auf den Unterricht nächste Woche“, sagt einer der Teilnehmer zum Abschluss des Bürgermeister-Unterrichts.
(Text & Fotos: nh)