
(Bückeburg) Sind (Groß-)Veranstaltungen in Bückeburg wirklich sicher für die Besucher? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit die Bückeburger Politik – in Anbetracht der jüngsten Anschläge in Deutschland in den vergangenen Monaten nicht überraschend. Nun wird über eine Erweiterung des städtischen Sicherheitskonzeptes nachgedacht, auch versenkbare Absperrpoller werden hier ins Auge gefasst.
Diese Überlegungen gehen auf einen Antrag der JAMAIKA-Mehrheitsgruppe zurück, der nun im Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Feuerwehr diskutiert wurde. Bisher wird für jede Bückeburger Veranstaltung individuell in Zusammenarbeit mit der Polizei bewertet, ob und welche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden. In dieser Gefahrenanalyse werden dann die örtlichen Gegebenheiten, die anvisierten Besucherzahlen, Veranstaltungsart und Bedrohungslage betrachtet.

In der Vergangenheit wurde hierbei ein Sicherheitsdienst beauftragt, etwa bei großen und längeren Veranstaltungen wie Weihnachtsmarkt und Jahrmarkt, die Einfahrten wurden zum Zwecke der Verlangsamung einfahrender Fahrzeuge verengt oder es wurde gar eine vollständige Sperrung von Zufahrten mittels Betonpollern oder quergestellten Fahrzeugen genutzt, um die Sicherheit auf den Veranstaltungen zu erhöhen. Für letzteres wurden seitens der Stadt Bückeburg kürzlich mehrere Betonquader erworben, die zusätzlich zu den mit Wasser gefüllten Containern für die Sperrung oder Verengung von Zufahrten genutzt werden können.

Das geht den Antragstellern aber nicht weit genug: Gerne würden sie eine generelle Überarbeitung des Sicherheitskonzeptes sehen und bitten die Stadt darum, eine dauerhafte Sicherheitsinstallation, etwa von versenkbaren Pollern wie in der Nachbarstadt Minden, nachzudenken. „Wir wollen nicht sagen, dass das aktuelle Konzept schlecht ist, sondern wollen lediglich Verbesserungsmöglichkeiten überprüfen“, konstatiert Sascha Cordes (CDU).
Zu beachten in dieser Thematik sei, dass die Durchfahrtsmöglichkeit der Langen Straße für Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr erhalten bleibe – mit versenkbaren Pollern wäre dies möglich. Auch der Lieferverkehr für die Betriebe der Innenstadt sowie die Erreichbarkeit der anliegenden Privatgrundstücke sind hierbei zu beachten. In der Stadt Minden wurden vor einigen Jahren derartige, auf Signal versenkbare Sicherheitspoller installiert. Jedoch nicht ohne Kritik aus der Bürgerschaft: Kostenintensiv war die Anschaffung, und nicht immer funktionieren die Poller auch so, wie sie sollen. Die Antragssteller schlagen vor, bei einem Besuch in der Nachbarstadt die Poller eingehender zu betrachten und mit der Mindener Verwaltung hinsichtlich des Nutzens und Aufwands dieser Sicherheitsinstallation ins Gespräch zu kommen.
Dem konnte auch der Ausschuss über Bürgermeister Axel Wohlgemuth folgen – ein entsprechender Termin soll zeitnah ausgemacht werden. Jedoch sollen alternativ auch weitere Lösungen, etwa zertifizierte Terrorsperren, in Betracht gezogen werden. Denn so viel ist sicher: „Billig wird das nicht“, weiß Bürgermeister Wohlgemuth. Fügt aber hinzu: „Aber auch das, was der Bauhof derzeit macht, kostet natürlich Geld“.

Unabhängig von den aktuellen Überlegungen soll auch künftig weiterhin jede Veranstaltung durch die Stadt Bückeburg einer individuellen Gefahrenanalyse unterzogen und entsprechende Sicherungs- und Schutzmaßnahmen durchgeführt werden. „Dem Stab für außergewöhnliche Ereignisse kommt immer mehr Bedeutung zu – wir tun gut daran, hier gut aufgestellt zu sein“, ist sich Cordes sicher.
Dem konnte auch der Ausschuss folgen: Einstimmig votierten die Mitglieder für die Prüfung des Antrages sowie einen Ausflug nach Minden, um sich dort die Vor- und Nachteile der versenkbaren Pollertechnik sowie potentielle Kosten aufzeigen zu lassen. „Wir sollten unsere Sicherheit nicht an Geld aufwiegen“, ermahnte Ausschussvorsitzender Cord Siekmeier (CDU) abschließend.
(Text & Fotos: nh)