
(Rinteln) Zwischen Möllenbeck und Stemmen, gegenüber dem Kieswerk Pampel der WRM-Reese Unternehmensgruppe, befindet sich das Artenschutzhaus. Neben einem geschützten Lebensraum für teils bedrohte Tierarten wurde dort auch ein Bildungsangebot für Naturfreunde geschaffen. Ab sofort kann das Artenschutzhaus auch über einen neuen virtuellen Rundgang interaktiv erkundet werden.

Vom Wohnhaus zum NaturschutzprojektDas Gebäude, das in den 1930er Jahren als Pension erbaut wurde, geriet später in Vergessenheit und wurde ein beliebtes Ziel für „Lost Place“-Erkunder. Nachdem es 2014 im Zuge einer Flächenerweiterung erworben wurde, stellte sich eine Sanierung als unwirtschaftlich heraus. Vandalen und Brandstifter hinterließen ihre Spuren, bis die Idee entstand, das Haus der Natur zu widmen.

Der Keller wurde so umgestaltet, dass er als Winterquartier für Fledermäuse und Amphibien dient. Im Innen- und Außenbereich wurden Nisthilfen für Vögel und Insekten angebracht. Die Fassade soll bald ergrühnen, während auf dem 2,3 Hektar großen Gelände bereits eine Obstwiese gedeiht und zwei Gewässer entstanden sind, in denen sich Kammmolche angesiedelt haben.

Hier sind Fledermäuse, Marder und zahlreiche Vogelarten zuhause
Die umgebende Grünfläche wird durch Nutztiere beweidet, und bisher wurden 21 Vogelarten nachgewiesen, die das Artenschutzhaus als Brutstätte und Winterquartier nutzen. Laut der ökologischen Betreuung durch die Firma patroVIT haben sich mindestens neun Fledermausarten wie die Fransenfledermaus und die Zwergfledermaus angesiedelt. Wildtierkameras dokumentierten zudem Besuche von Steinmardern, Waldkauzen sowie gelegentlichen Streifzügen von Hauskatzen und Waschbären. Im Inneren wurden die Zimmer und Flure so umgestaltet, dass sie zahlreichen Tierarten eine geschützte Bleibe bieten.

Virtuelle Erkundung jederzeit möglich
Ein Besuch vor Ort ist im Rahmen von Aktionstagen mit Kindern sowie bei Führungen auf Anfrage möglich. Während der Brutzeit sind diese allerdings eingeschränkt, um die Tiere nicht zu stören. Wer das Artenschutzhaus dennoch erkunden möchte, kann dies nun bequem von zuhause aus: Dank eines digitalen Rundgangs, umgesetzt von Jörg Spieler (Spieler Internetdienste), ist eine interaktive Besichtigung jederzeit möglich. Mithilfe einer speziellen 360-Grad-Kamera wurden Aufnahmen erstellt und digital aufbereitet.
Ein Beitrag zum Naturschutz und zur Landschaftspflege
Einst bot das Gebäude mit seinen 720 Quadratmetern Wohnfläche mehreren Familien ein Zuhause, heute dient es als Domizil für zahlreiche Tierarten. Gleichzeitig erfüllt es eine Funktion im Rahmen sogenannter „Ökopunkte“, um landschaftliche Eingriffe wie künftige Erweiterungen auszugleichen. Bisher wurde eine niedrige sechsstellige Summe in das Projekt investiert, die Pflege und Betreuung erfolgen weiterhin durch das Kieswerk Pampel.

Hier geht es zum virtuellen Rundgang: Artenschutzhaus Pampel.