
(Bückeburg / Rinteln) Bereits zum vierten Mal zeigt das Bückeburger Bündnis für Familie anlässlich des Weltfrauentages am 8. März einen Film zum Themenkomplex Frauen, Frauenrechte, Gleichberechtigung und Feminismus. In diesem Jahr wird der isländische Film „Ein Tag ohne Frauen“ gezeigt“. Auch in Rinteln organisiert das Netzwerk*Gleich! eine Filmvorführung zum Weltfrauentag.
Dabei ist den Verantwortlichen bei der Filmauswahl wichtig, einen thematisch passenden Film auszuwählen, nicht unbedingt einen großen Blockbuster. Im Jahr 2019 wurde „Embrace“ gezeigt, 2022 waren es „Die Unbeugsamen“ und im vergangenen Jahr „Mutter“. Es sollen besondere Filme ausgewählt werden, die Frauen zeigen, die für Selbstbestimmung, ihre Rechte und Gleichstellung oder gegen traditionelle Rollenbilder und Frauenklischees kämpfen. Dabei ist die diesjährige Veranstaltung recht spontan entstanden – innerhalb von drei Tagen haben die Mitglieder des Bündnisses zusammen mit Frank Rubba, dem Betreiber des Bückeburger Kinocenters die Filmvorführung organisiert. Der Filmverleih „Rise and Shine“ hat beim ersten Anruf sofort zugesagt, die Sparkasse Schaumburg sorgt für finanzielle Unterstützung der Veranstaltung, sodass Teilnehmer nur den vergünstigten Eintrittspreis von fünf Euro zu zahlen haben.
Das Besondere der diesjährigen Filmvorführung zum Weltfrauentag: Der Film feiert eigentlich erst am 13. März Deutschlandpremiere – die Vorführung in Bückeburg ist also eine Premiere vor der Premiere.
Die Premiere vor der eigentlichen Filmpremiere
Bündnismitglied Sandra Schauer macht auf die Aktualität des Filmthemas aufmerksam: „In Anbetracht von Trendbewegungen wie „Tradewife“ in den USA (die Abwendung junger Frauen vom modernen Frauenbild hin zu den klassischen Rollenverteilungen traditioneller Hausfrauen der 1950er und 1960 Jahre, Anm. d. Red.) und stärker werdende konservative Strömungen in der Politik, die Frauen wieder in einem Rollenbild der Wirtschaftswunder-Jahre sehen möchten, ist es wichtig zu zeigen wofür zahlreiche Frauen in den letzten 100 Jahren hart gekämpft haben. Für das Recht zu wählen, für Selbstbestimmung und für Gleichberechtigung.“

Worum geht es in „Ein Tag ohne Frauen“? Bei einem großen Streik der Frauen in Island am 24. Oktober 1975 gingen mehr als 20 000 Frauen für Gleichberechtigung, eine faire Bezahlung und eine bessere Kinderbetreuung in Reykjavík auf die Straße. Dieser Tag ging als „Frauenstreik“ in die Geschichte ein. Durch die kollektive Niederlegung ihrer Arbeiten, wurde allen ersichtlich, wie wichtig Frauen und ihr Anteil an der Gesellschaft sind – und sie somit auch ein recht auf Gleichbehandlung haben. Die Aktion hatte seinerzeit Erfolg, 1976 wurde das erste Gesetz zur Gleichberechtigung im Parlament verabschiedet, 1980 wählt die Inselnation mit Vigdís Finnbogadóttir eine Frau zur Präsidentin. Heute ist das Land in Sachen Gleichberechtigung ein Vorbild: Seit Jahren führt Island den Gender Gap Index des Weltwirtschaftsforums als das Land mit der weltweit geringsten Ungleichheit an. Zum 50. Jahrestag des „Frauenstreiks“ wurde den Kämpferinnen von 1975 ein filmisches Denkmal gesetzt.
Die Vorführung in Bückeburg am 8. März soll nicht nur unterhalten, sondern auf die Notwendigkeit der Gleichberechtigung aufmerksam machen und im besten Falle zu einem erweiterten Diskurs zum Thema Frauenrechte, Gleichberechtigung und Feminismus führen. Dafür reicht ein kleines Gedankenexperiment: Was wäre heute, wenn jede Frau einfach einen Tag frei nehmen würde? Die Bürger – Frauen wie Männer – sind eingeladen, am 8.3. um 18 Uhr der Vorstellung beizuwohnen, Karten gibt es am Vorstellungstag an der Kinokasse.
Am Rinteln wird am Mittwoch, 12. März, um 17 Uhr im Kino Center Rinteln anlässlich des Weltfrauentages der Film „Nur noch ein einziges Mal (It ends with us)“ gezeigt. Der Kinofilm „Nur noch ein einziges Mal“ zeigt eine romantische Liebesgeschichte und thematisiert in diesem Zusammenhang die Problematik von Gewalt in einer Beziehung.

Im Rahmen der Kampagne „Let‘s get laut“ möchte das Netzwerk*Gleich! für das Thema häusliche Gewalt sensibilisieren und bietet mit der Filmvorführung eine Gelegenheit zum Austausch. Im Anschluss an die Filmvorführung haben Akteure und Besucher die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Netzwerkpartner stehen, genauso wie Volker Weichert von der Gruppe „Täterberatung“, gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung. Das Netzwerk besteht aus der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Schaumburg, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Rinteln, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bückeburg, der Koordinierungsstelle Frau und Wirtschaft im Weserbergland, dem BASTA Mädchen- und Frauenberatungszentrum e.V., der AWO Schaumburg und Sandra Schauer-Bolte, SPD Schaumburg.
(nh)