
(Rinteln) Der Bahnhof in Rinteln sorgt seit Jahren für Diskussionen, besonders beim Thema Barrierefreiheit.
Nun wurde eine Übergangslösung eingeweiht, die mobilitätseingeschränkten Personen einen legalen und sicheren Zugang zum Bahnsteig ermöglicht. Bis zum geplanten Umbau des Bahnhofs im Jahr 2027 soll diese Lösung genutzt werden.

Bisher mussten Reisende, die die Treppen nicht nutzen konnten, auf gefährliche Alternativen wie das Überqueren der Gleise ausweichen. Ein ebenerdiger Zugang neben dem Taxiunternehmen war zwar vorhanden, jedoch offiziell nur dem Bahnpersonal vorbehalten. Trotz Hinweisschildern wurde er von vielen Reisenden genutzt, was die Bahn dazu veranlasste, den Bereich mit Geländern abzusperren. Dies führte zu teils riskanten Situationen für Rollstuhlfahrer und zu politischen Diskussionen.

Nach Gesprächen zwischen der Bahn, dem Inklusionsrat, dem Ortsrat und dem Grundstückseigentümer wurde eine Einigung erzielt. Ein sogenanntes „Gefährdungsabschätzungsverfahren“ führte zur Entscheidung, den Zugang durch Umlaufsperren zu sichern. Diese sind breit genug für Rollstühle, Fahrräder und Fußgänger. Zusätzlich wurden solarbetriebene Sprechsäulen installiert: Reisende drücken einen Knopf und informieren den Fahrdienstleiter, der je nach Zugverkehr den Übergang freigibt.
Bürgermeisterin Andrea Lange lobte das Engagement aller Beteiligten, darunter Vertreter der Bahn, Grundstückseigentümer Jürgen Rostek, Landtagsabgeordneter Constantin Grosch und Günter Babatz vom Inklusionsrat. „Jeder hat mehr getan, als er musste“, sagte Lange.
DB-Qualitätsmanager Cay Lienau erklärte, dass diese pragmatische Lösung deutlich günstiger sei als umfangreiche technische Umbauten. „Es ist nicht perfekt, aber es funktioniert“, resümierte er und bat Reisende, den Alarmknopf nicht unnötig zu betätigen.
Die Übergangslösung wird von allen Seiten positiv bewertet. „Hier haben alle gemeinsam nach einer Lösung gesucht und sie gefunden“, so Grosch. Babatz betonte, dass die Maßnahme bis 2027 eine wichtige Verbesserung für mobilitätseingeschränkte Personen darstellt.
(vu)