Graf Wilhelm und sein Infanterieregiment inspizieren die „Seeprovinz“
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(Hagenburg) Vor 300 Jahren wurde der wohl herausragendste Landesherr Schaumburg-Lippes, Graf Wilhelm, in London geboren.

Um seine Grafschaft erwarb sich Graf Wilhelm große Verdienste. Geprägt von der Aufklärung, betrieb er Reformen im Schulwesen, im Handwerk und der Landwirtschaft. Graf Wilhelm holte „Männer von Genie“ wie Thomas Abbt oder Johann Gottfried Herder nach Bückeburg und pflegte mit Philosophen wie Voltaire und Moses Mendelssohn einen regen Gedankenaustausch.

Graf Wilhelm gilt europaweit als bedeutender Truppenführer und Militärtheoretiker, der in der Verteidigung die einzig angemessene und moralisch vertretbare Form der Kriegsführung sah. Dafür steht nicht zuletzt die Festungsinsel Wilhelmstein, mit deren Hilfe 1787 die Eroberung Schaumburgs durch hessische Belagerer abgewehrt werden sollte.

Der 300. Geburtstag von Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe ist für die Schaumburger Landschaft Anlass, um in diesem Jahr in verschiedenen Formaten an die vielseitige Persönlichkeit und die Ver- dienste dieses Landesherrn zu erinnern. Am 3. Oktober findet dazu eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Schaumburger Land Tourismusmarketing e.V. statt. An diesem Tag wird Graf Wilhelm mit seinem Infanterieregiment die sogenannte „Seeprovinz“ inspizieren. Allerdings befindet sich der Landesherr nicht in den 1760er Jahren, als er Siedlungen für Kolonisten anlegen und die Festungsinsel Wilhelmstein errichten ließ, sondern trifft in Hagenburg, auf der Insel Wilhelmstein und in Steinhude auf Orte und Menschen des Jahres 2024.

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Von links: Dr. Lu Seegers (Schaumburger Landschaft) und Mitglieder des Infanterieregiments laden anlässlich des 300. Geburtstags von Graf Wilhelm am 3. Oktober in die „Seeprovinz“ ein. (Foto: pr)

Am 3. Oktober wird Graf Wilhelm zunächst in Hagenburg eintreffen. Mit seinem Infanterieregiment wird er um 11 Uhr von der Schlossstraße zum Yachthafen marschieren. Von dort aus wird er mit seinen Truppen per Auswanderer sowie mit Gästen und Interessierten auf die Insel Wilhelmstein übersetzen. Dort angekommen inspiziert der frühere Landesherr, der ab 1761 die Insel als uneinnehmbare Festung anlegen ließ, die Gebäude und den Zustand der für die schaumburg-lippische Landesgeschichte so einschlägigen Insel.

Um 13.30 Uhr wird der Graf-Wilhelm-Kenner Henning Dormann im Clubhaus des Inselresorts einen Vortrag zu dem interessanten Thema „Graf Wilhelm und Europa. Die internationalen (Verwandtschafts-)Beziehungen des schaumburg-lippischen Landesherrn (1724-1777)“ halten. Im Anschluss daran begeben sich der Graf und seine Truppen per Auswanderer nach Steinhude. Auf der Bühne bei den Strandterrassen wird Graf Wilhelm mit Jürgen Engelmann, dem Vorsitzenden des Schaumburg-Lippischen Heimatvereins, Ortsgemeinschaft Steinhude, über „Steinhude einst und jetzt“ sprechen.

Um 16 Uhr marschiert das Infanterieregiment unter der Leitung von Graf Wilhelm zum Fischer- und Webermuseum, wo sich der frühere Landesherr mit dem Fischer Ulrich Balzer u.a. über Fischereirechte und die Situation des Steinhuder Meers austauschen wird. Dort wird der Landesherr seine Inspektionsreise durch das historische Schaumburg beim entspannten Knüpfen der Netze beenden.

(pr)

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