
(Bückeburg) Ein bisher eher wechselhafter Kunstsommer liegt hinter den Akteuren von Open Art – und das setzte sich auch in der Juli-Ausgabe des beliebten Kunstmarktes fort.
Nach einem regnerischen Start standen alle Zeichen auf einen sonnigen Kunstaustausch – bis Sturmböen dem Kunstmarkt ein jähes Ende setzten.
„Dabei wollen wir doch eigentlich nur alle zusammen eine gute Zeit haben“, konstatierte Kunstmarkt-Organisator Moreno Ciotti noch eine Stunde zuvor. Nachdem bereits am Morgen ein Regenguss für feuchte Kunstwerke sorgte, schien sich der weitere Sonntag zunächst gnädig zu erweisen. Rund um den Marktbrunnen hatte sich wieder ein gutes Dutzend Kunstschaffender positioniert und deckte die gesamte Bandbreite des kreativen Schaffens ab: An einem Ort wurde der Pinsel geschwungen, andernorts Perlen und Schmuckstücke begutachtet, Holzhandwerk bestaunt oder aber sich über die kreativen Metallkonstruktionen von Heinz Mingels gefreut.

Einzig das laute Klopfen auf Stein war an diesem Sonntag nicht zu hören – Steinbeißer Peter Spielmann sattelte diesen Sonntag aufgrund einer Verletzung auf Leinwand und Pinsel um. Jürgen Peters pinselte ebenfalls in stiller Kreativität an neuen, großformatigen Werken. Noch bunter und farbenfroher war es am Stand von Yve Vahle, die auch gerne Alltagsgegenstände, Knochen, Bücher und vieles mehr in farbenfrohe und manchmal auch zynische Werke verwandelt.
Ganz besonders begeistert hat dieses Mal eine der Neuzugänge in der Open Art Welt: Die lettische Künstlerin Iraida Tarvida war zum zweiten Mal bei Open Art mit am Start und begeisterte die Besucher mit gleich mehreren verschieden Kunsttechniken. Mit liebevollen Details versehene Filzarbeiten – mal als Blume, Katze oder als große Schultüte, die mehrere Tage Arbeit in Anspruch nimmt – filigrane, bemalte Seidenschals und Krawatten oder aber farbenfrohe Ölgemälde, Tarvida hat ein gutes Auge und ein geschicktes Händchen. Zahlreiche Bilder aus ihrer „roten Phase“ sind vom Tanzen inspiriert und vermitteln Schwung und Leidenschaft, andere wiederum zeigen deutliche Züge des Kubismus und bestechen mit klaren Farben und einer cleveren Bildsprache. Doch vor allen Dingen die aufwendigen Filzarbeiten aus Wolle – ob als kleine Brosche oder aber große Filzskulpturen – sind der Renner in ihrem Portfolio. Über Etsy verkauft Tarvida ihre Werke bis in die USA und nach Australien, wie sie im persönlichen Gespräch berichtet. Als Lehrerin an einer Kunstschule beschäftigte sie sich bereits seit 2006 mit künstlerischen Handarbeiten und hat diese Technik über die Jahre perfektioniert.

Derweil sorgte direkt am roten Bühnensommer-Teppich die Musiker Jochen Kluwe für musikalische Untermalung des Kunstmarktes und schmetterte einen Klassiker nach den anderen – sehr zur Begeisterung der Besucher. Doch zum Nachmittag zogen zunächst dunkle Wolken auf, gefolgt von stürmischen Böen, die so manchen Künstler-Pavillon abheben ließen. Zur Sicherheit aller Beteiligten und der Kunstwerke wurde dann vorsorglich zusammen eingepackt – gerade rechtzeitig, bevor der große Regenguss den Marktplatz flutete.

Doch wie immer lassen sich die Kunstschaffenden davon nicht aus der Ruhe bringen – der nächste Kunstmarkt steht bereits in den Startlöchern. Am Sonntag, den 25. August geht es weiter, wie immer ab 11 Uhr auf dem Marktplatz in Bückeburg.
(Text & Foto: nh)