Wegen Brandgefahr geschlossen, Kinder im Homeschooling: So geht es jetzt an der Grundschule Evesen weiter
Werbung

(Evesen) Die Nachricht hat viele Eltern am Wochenende überrascht – am Montag blieb die Eveser Grundschule geschlossen. Und auch in den nächsten zwei Wochen kann hier niemand unterrichtet werden, wie Bürgermeister Axel Wohlgemuth in einer spontan einberufenen Pressekonferenz informierte. Im Rahmen der Netzwerkverkabelung an der Schule wurde festgestellt, dass die gesamte Elektrik im Haus marode ist, es herrscht akute Brand- und Personengefahr.

Hiobsbotschaft für Verwaltung und Schulleitung: Bis voraussichtlich 10. Oktober bleibt die Grundschule geschlossen, in dieser Zeit soll die notdürftige Sicherheit wiederhergestellt werden, sodass die Kinder wieder in der Schule unterrichtet werden können. Dennoch müssen anschließend sämtliche elektrische Leitungen ausgetauscht werden, während des laufenden Schulbetriebs. Etwa fünf bis sechs Monate wird diese Maßnahme dauern, die zudem nur ein Provisorium darstellen wird, da die Schule im Zuge der umfassenden Sanierung eh noch komplett umgebaut werden wird. „Das wird keinen Schönheitspreis gewinnen, aber seinen Zweck erfüllen“, erklärt Bauamtsleiter Björn Sassenberg. An oberster Stelle stehe zunächst die Sicherheit der 137 Schüler und des Schulpersonals.

Große Brandgefahr – großes Maßnahmenpaket

Am Freitag wurden erhebliche Defekte in der Elektrik festgestellt, ein anschließend durchgeführte E-Check offenbarte, dass die Betriebssicherheit der elektrischen Anlagen nicht mehr gegeben sei und eine große Gefahr für Personen- und Brandschäden bestehe. In Absprache mit der Schulleitung wurde die Grundschule zum Montag geschlossen. Umgehend wurden Maßnahmen zur Wiederherstellung der Betriebssicherheit getroffen: So soll die Stromverteilung mit möglichst wenig Steckdosen so angepasst werden, dass die Elektrik wieder sicher genutzt werden kann.

Zur weiteren präventiven Sicherheit werden ab erneutem Schulbeginn am 10.10. zudem Brandwachen auf den Fluren positioniert, weiter soll eine funkvernetzte Brandmeldeanlage installiert werden. Diese hat jedoch eine Lieferzeit von drei bis sechs Monaten, wie Sassenberg erläutert. Zumindest die notwendigen FI-Schalter seien sofort verfügbar, um innerhalb der nächsten zwei Wochen den Schulbetrieb wieder sicher gewährleisten zu können. Bereits am Dienstag werden zudem an der Außenfassade Gerüsttreppen angebracht, die zu einer besseren Entfluchtung der oberen Stockwerke sorgen sollen. „Wenn ein Brand ausbricht, müssen die Schüler schnell aus dem Gebäude“, so Sassenberg. Die Grundschule wird außerdem mit einem 24-Stunden Objektschutz versehen, damit ein möglicher Brand jederzeit schnell bemerkt werde. „Die Maßnahmen sind eng mit der Schulleitung und dem Schulelternrat abgesprochen“, informierten Bürgermeister und Schulleiter Frank Suchland. Während der Baumaßnahme werden auch sicherlich zeitweise Ersatzklassenräume auf dem Schulhof installiert werden müssen, erklärte Sassenberg.

Werbung

Akute Personen- und Brandgefahr an der Eveser Grundschule: Die Betriebssicherheit der Elektrik ist nicht mehr gewährleistet, die Schule bleibt für zwei Wochen geschlossen.

Alternativunterricht

Die komplette Umlegung des Schulbetriebs wäre nicht machbar gewesen, mangels einer geeigneten Räumlichkeit für so viele Schüler, erklären die Verantwortlichen weiter. „Wir sind nicht glücklich über die Situation“, konstatiert Suchland. Die Schule organisiere nun ad hoc eine Notfallbetreuung für all jene Eltern, „die wirklich keine anderen Betreuungsmöglichkeiten haben“.

Im Sportzentrum direkt gegenüber der Sporthalle findet ab Mittwoch von 7.45 bis 15.30 beziehungsweise von 7.45 bis 13 Uhr die Notfallbetreuung statt, die Eltern müssen sich aus organisatorischen Gründen vorher für ein Zeitfenster entscheiden. Die Kinder sollen Sportsachen mitbringen, denn die Halle ist nicht betroffen von der Brandgefahr. Jedoch kann kein Mittagessen angeboten werden, dementsprechend müssen die Eltern den Kindern für diese zwei Wochen Essen mitgeben. Ausflüge können durchaus stattfinden und sind auch im Sinne des Klassenzusammenhalts erwünscht. Tests und Klassenarbeiten sowie die Projektwoche und das Herbstfest müssen entfallen. Alternativ wird die Schule, ebenfalls ab Mittwoch, Homeschooling anbieten.

iServ mit Problemen

„Wir haben zwar die Plattform IServ, jedoch funktioniert der Server nicht richtig. Wir sind uns nicht sicher, ob das nicht vielleicht auch mit der Elektrik zusammenhängt“. Die Plattform falle regelmäßig aus, auch mit den E-Mails gebe es Probleme. „Als Dorfschule haben wir auch andere Möglichkeiten“, sagt Suchland. Eltern können sich die notwendigen Unterlagen und Aufgaben für mehrere Tage am Mittwoch zwischen 7.30 und 13 Uhr in der Schule bei der jeweiligen Lehrerin abholen und gleich einen Termin für die Rückgabe vereinbaren. „Wir sind sicher, dass das funktionieren wird, aber versuchen auch die E-Mails wieder zu aktivieren“, verspricht Suchland. Für etwas Verständnis wirbt der Schulleiter noch: Bei den Erstklässlern, die gerade sechs Wochen in der Schule sind, gestalte sich die Vorbereitung zum Homeschooling etwas komplizierter. „Daher seien Sie nachsichtig, wenn nicht immer alles klappt“. Kranke Kinder sollen wie gewohnt bei der Schule abgemeldet werden.

„Eltern können sich die notwendigen Unterlagen und Aufgaben für mehrere Tage am Mittwoch, 28.9., zwischen 7.30 und 13 Uhr in der Schule bei der jeweiligen Lehrerin abholen und gleich einen Termin für die Rückgabe vereinbaren.“

„Glück im Unglück“

„Wir hatten Glück im Unglück, das hätte noch dicker kommen können. Innerhalb kürzester Zeit haben Stadt- und Schulverwaltung richtig gehandelt. Nun hoffen wir, dass wir in zwei Wochen die Schule wieder in Betrieb bekommen“, sagt auch der Eveser Ortsbürgermeister Reinhard Luhmann. Der Schreck hat auch bei der Verwaltung Spuren hinterlassen – bei den rund 60 städtischen Gebäuden soll nun allgemein geschaut werden, wo ebenfalls Probleme mit alter Elektrik bestehen könnten. „Das muss regelmäßig überprüft werden, auch wenn man keine pauschale Dauer festlegen kann. Dennoch sollten wir hier einen Schlag zulegen“, so Luhmann, ehemals Elektromonteur und Starkstromtechniker, aus Erfahrung. (Text & Foto: nh)

Werbung