Stadtwerke Schaumburg-Lippe: Gaspreis steigt um mehr als 50 Prozent
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(Bückeburg) Die Stadtwerke Schaumburg-Lippe passen ihre Gaspreise an. Die Erhöhung greift ab dem 1. November und umfasst samt allen Umlagen, selbst mit angepasster Mehrwertsteuer, rund 53 Prozent. „Wir sind uns der wirtschaftlichen Belastung für unsere Kunden bewusst, sind aber an einem Punkt angekommen, wo wir die Preissteigerungen selbst nicht mehr kompensieren können“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Dirk Rabeneck.

Der enorme Anstieg des Gaspreises resultiere aus einer extremen Dynamik der Marktpreise und hänge nicht nur mit dem Ukraine-Krieg und seinen Auswirkungen, sondern auch mit der Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes und einem ganzen Strauß an Umlagen zusammen, die zu einer wahren Kostenexplosion geführt hätten. Obwohl die Stadtwerke seit langem eine nachhaltige Einkaufspolitik verfolgen, in dem sie frühzeitig mit zwei bis drei Jahren Vorlauf Energie einkaufen und langfristig planen, „hält dieser Effekt nicht ewig an“, erläutert Rabeneck. In Kombination mit gesetzlichen Vorgaben zur Errichtung einer Gasbeschaffungs-, einer Gasspeicher- sowie der Bilanzierungsumlage sind auch die Stadtwerke nun gezwungen, diese Steigerungen ab dem 1. November weitergegeben.

Der Nettopreis für eine Kilowattstunde wird sich dann auf bis zu 11,5 Cent erhöhen, je nach jährlichem Verbrauch. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Jahr würden somit, unter der Voraussetzung, dass die Mehrwertsteuer auf sieben Prozent gesenkt werde, Mehrkosten von rund 863 Euro entstehen, bei einer jährlichen Rechnung von 2.488,82 Euro (alte Preisstruktur: 1.625,54 Euro). Da zudem die neuen Umlagen alle drei Monate angepasst werden, werden auch die Endpreise sukzessive steigen, stellen Rabeneck sowie Aufsichtsratsvorsitzender Oliver Theiss und Axel Wohlgemuth, Vorsitz der Gesellschafterversammlung, in Aussicht.

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„Den größten Anteil machen die Umlagen aus. Kunden müssen sich darauf einstellen, dass es alle drei Monate neue Preise gibt“, so Rabeneck. Eigentlich hätte die Umsetzung bereits zum 1. Oktober erfolgen soll, sei aber aufgrund der späten Veröffentlichung nicht realisierbar gewesen. Daher nun zum 1. November, die Stadtwerke müssen diese jedoch schon ab dem 1.10. an die Lieferanten entrichten. „Die entgangene Umlage ist bereits in die Erhöhung mit eingerechnet“, so Rabeneck.

„Kunden müssen sich darauf einstellen, dass es alle drei Monate neue Preise gibt“

Kunden sollen sich zudem nicht erschrecken: Auch die Abschlagszahlungen werden angepasst, damit keine hohen Nachzahlungen resultieren. Und diese Anpassung hat es in sich: Da es sich um die Zahlungen für die ersten Monate der Heizperiode handelt, ist mit deutlichen Erhöhungen, gar einer Verdopplung der Abschläge, zu rechnen. „Wenn jemand merkt, dass er in Zahlungsprobleme gelangt, dann frühzeitig bei uns melden, damit zeitnah eine Lösung gefunden werden kann“, verdeutlicht Rabeneck, „bevor es zu spät ist“.

Ernste Gesichter bei (v.li.) Oliver Theiss, Vorsitz Aufsichtsrat, Stadtwerke-Geschäftsführer Dirk Rabeneck und Axel Wohlgemuth, Vorsitzender Gesellschafterversammlung: Nun müssen auch die Stadtwerke Schaumburg-Lippe die enormen Preiserhöhungen für Erdgas und Wärme an ihre Kunden weitergeben.

„Wir machen uns schon Gedanken, was auf uns und die Menschen, die Wirtschaft, zukommt und wie viele das vielleicht nicht zahlen können. Als Bürgermeister machen wir uns Sorgen um die Stadtgemeinschaft und sehen der Zukunft durchaus skeptisch entgegen. Für unsere Stadtwerkekunden können wir eine gewisse Stabilität bieten, doch sicher wird es für manche wirtschaftlich gefährlich“, konstatieren Theiss und Wohlgemuth. (Text & Foto: nh)

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