Die Kunst darf nicht vergessen werden: Vernissage als Auftakt zur vierwöchigen Open-Air Ausstellung ukrainischer Künstler
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(Bückeburg) Mit einer sonnigen und gut besuchten Vernissage wurde die Benefiz-Ausstellung auf der Schlossinsel eröffnet.

Die kommenden vier Wochen erwartet die Besucher neben einer vielfältigen Open-Air-Ausstellung zehn ukrainischer Künstler ein ansprechendes Rahmenprogramm mit Musik, Vorträgen, Podiumsdiskussionen und vielem mehr. Den krönenden Abschluss wird am 15. August die öffentliche Versteigerung der Werke machen.

Zur offiziellen Ausstellungseröffnung auf der Schlossinsel kommen zahlreiche Ehrengäste und Interessierte.

Zur Eröffnung hatten die Veranstalter Moreno Ciotti, Raimund Nowak und Hans-Jörg Kohlenberg für ihre Gäste sogar den roten Teppich ausgerollt. „Adelhäuser waren schon immer Orte, wo Kultur gepflegt wurde. Kunst bringt auch heute Menschen zusammen, wenn auch an diesem Tag mit einem ernsten Hintergrund“, konstatiert Raimund Nowak. Mit dieser vierwöchigen Veranstaltung soll ukrainischen Künstlern eine Plattform gegeben werden: „Wir wollen zeigen, dass Kunst nicht versteckt werden darf“.

Künstler unterstützen

Die drei kreativen Köpfe Nowak, Ciotti und Kohlenberg hatten die Benefizveranstaltung binnen kurzer Zeit mit viel ehrenamtlichen Engagement realisiert und dankten den zahlreichen Helfern, dem Fürstenhaus und den Sponsoren Ahrens Solar, Sparkasse Schaumburg, Stadt Bückeburg, Unverpackt und gut, Volksbank in Schaumburg und der VGH für die Unterstützung. Dabei ist die Ausstellung rein gemeinnütziger Art, es werden für die kommenden vier Wochen keine Eintrittsgelder verlangt.

Landrat Jörg Farr (3.v.li.) und Bürgermeister Axel Wohlgemuth (4.v.li.) haben lobende Worte für das Organisationsteam um (v.li.) Hans-Jörg Kohlenberg, Moreno Ciotti und Raimund Nowak (2.v.re.) in Gepäck.

Besucher können am Ausgang jedoch gerne spenden. Diese Spenden und der Erlös aus der Verkauf der Kunstdrucke der ausgestellten Bilder wird später wieder ukrainischen Künstlern und Kultureinrichtungen zugutekommen. Und natürlich der Erlös aus dem finalen Highlight, der Auktion der großformatigen, ausgestellten Kunstdrucke am 15. August, wie Kolhenberg erläutert. Insgesamt 10 Künstler aus Kiew, Charkiw und Lwiw stellen aus: Olena Romashkina, Eld Roland, Yuro Kam, Borys Rybinsky, Viacheslav Rogin, Marianna Maslova, Olena Kayisnka​, Igor Tuzikov, Nataliya Bagatskaya und Eduard Yashin​

Vielfältiges Engagement

Bürgermeister Axel Wohlgemuth lobte das Organisationsteam: „Was ihr hier ehrenamtlich auf die Beine gestellt habt, bereichert Bückeburg und macht die Stadt lebendiger“. Die Kunst lediglich zu genießen, sei jedoch nicht so einfach. „Die ausgestellten Bilder und die Geschichten, die sie erzählen, berühren uns und führen uns den Krieg sehr menschlich vor die Augen“, so Wohlgemuth.

Landrat Jörg Farr zeigt sich begeistert über das vielfältige ehrenamtliche Engagement in Schaumburg zugunsten der Ukraine.

Landrat Jörg Farr schloss sich dem Dank in Richtung Kreativ-Team an: „Sie sind stark in ihrer schöpferischen Kraft, vielen Dank dafür“. Insgesamt 1800 Menschen, die aus der Ukraine fliehen mussten, hätten inzwischen Schutz in Schaumburg gefunden. Auch hier habe Farr das ehrenamtliche Engagement der Menschen begeistert. Auf vielfältige Weise fänden Menschen den Weg, zu helfen – wie auch mit dieser Veranstaltung.

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Helga Trüpel, ehemalige Kultursenatorin Bremens, zeichnete die langjährige Entwicklung hin zu diesem Angriffskrieg „mit Ansage“ nach. „Putin ist auf einer Mission gegen die Demokratie und will die selbstständige Kultur der Ukraine vernichten“. Gerade deswegen sei diese Veranstaltung so wichtig. „Die Ukraine verteidigt nicht nur ihre Freiheit, sondern auch unsere Werte“.

Die vielseitigen Werke begeistern die Besucher und werden täglich unter freien Himmel ausgestellt. Am 15. August werden sie öffentlich versteigert.

Die Muse schweigt nicht

Emotionaler Höhepunkt der Vernissage war der Auftritt von Eduard Yashin, dem einzigen der ausstellenden zehn Künstler, der anwesend sein konnte: „Ich danke allen für den Einsatz, Charkiw hat sehr gelitten“. Yashin berichtet, wie er am 25. Februar die Stadt verlassen musste, als es vermehrt Einschläge nahe seines Ateliers gab. Mit einem kleinen Rucksack und ein paar Pinseln floh er. „100 Werke, mein ganzes Leben, ist im Atelier verblieben“. Es gebe ein Sprichwort: Wenn die Artillerie spricht, schweigt die Muse. „Doch was ich gesehen habe, unten in den U-Bahnhöfen, wo die Menschen Schutz suchten, waren malende Kinder, aktive Fotografen, Tänzerinnen und singende Musiker“. Gerade aktuell sei es wichtig, dass Kunst Unterstützung erhält, deswegen sei er sehr dankbar für das Engagement der Menschen in Deutschland. „Ich bin sehr froh, diese Eindrücke mit Ihnen teilen zu können“.

Helga Trüpel, ehemalige Kultursenatorin und Schirmherrin der Veranstaltung: „Die Ukraine verteidigt nicht nur ihre Freiheit, sondern auch unsere Werte“.

Vielfältiges Programm

Die Ausstellung ist ab sofort bis zum 14. August täglich von 10 bis 18 geöffnet. Zudem gibt es ein ansprechendes Rahmenprogramm, unter anderem tritt am 22. Juli ab 19.30 Uhr der international bekannte Musiker Jose Lopez auf. Am 31. Juli, 14.30 Uhr, wird es eine Schlossführung in ukrainischer Sprache mit Schlossverwalter Alexander Perl geben. Am 3. August, ab 19 Uhr, findet eine Podiumsdiskussion zum Thema „Was Sie schon immer über die Ukraine wissen wollten“
 mit Andreas Paul Schöniger und Jürgen Wiemer statt.

Eduard Yashin (li.) ist der einzige der zehn ausstellenden Künstler, der anwesend sein kann und dankt für die Aufmerksamkeit: „Die Kunst braucht Unterstützung“.

Am 6. August wird es ein „Dîner en blanc“ geben nach Tradition des französischen, gemeinsamen Essens in weißer Kleidung, eine Anmeldung ist erforderlich. Am 8. August leitet Viola von Cramon (MdEP) eine Gesprächsrunde zur Beitrittsperspektive der Ukraine in die Europäische Union. Eine weitere Diskussionsveranstaltung, diesmal mit der VHS Schaumburg, findet am 9. August, 19 Uhr, statt zum Thema „Kulturgrammatik Deutschland Ukraine“ mit Ute Urselmann, Geschäftsführerin der VHS Schaumburg und Kateryna Richter aus der Ukraine und pädagogische Mitarbeiterin der VHS.

Weiterführende Informationen sowie das gesamte Programm finden Interessierte ebenfalls unter www.bbpleinair.de.

(Text & Fotos: Nadine Hartmann)

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